Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
dies bis jetzt gewesen war. Seit sie sich nicht mehr gegenseitig an die Gurgel gingen– zumindest für den Moment galt das noch–, konnte er an nichts anderes denken als daran, wie er Alexandrine ins Bett bekam, während er ihren Geist beherrschte und ihre Magie ihm weit offen stand. Wie er es ihr richtig besorgte und sie ihn anbettelte, nicht aufzuhören. Nun ja, ein Tagtraum, der wohl kaum Wirklichkeit werden würde.
Gegen acht an diesem Morgen hatte er sie telefonieren hören, als sie sich auf der Arbeit krankmeldete. Danach hatte sie einen weiteren Anruf getätigt. Da war er gerade in der Küche gewesen, auf der Suche nach Essen und bemüht, nicht zu lauschen.
Allerdings hatte er nichts Essbares finden können. Nichts Vernünftiges jedenfalls. In dieser Wohnung herrschte totaler Lebensmittelmangel. Es gab nichts außer einer Dose weißer Bohnen, einer verstaubten Packung Reis und zwei verschrumpelten Möhren. Das war alles, und in seiner menschlichen Form brauchte er ab und zu etwas zu essen.
Gegen eins stand Xia kurz vorm Verhungern, und es gelang ihm immer seltener, seine Gedanken von dem Desaster mit der Hexe in der vergangenen Nacht abzulenken. Hunger ließ seine eh schon schlechte Laune auf den absoluten Tiefpunkt sinken. Da Alexandrine nicht zur Arbeit gegangen war, konnte er nicht mal eben verschwinden, um schnell irgendwo etwas zu essen, und er konnte sie auch nicht allein lassen, um Lebensmittel einzukaufen.
Erst gegen halb eins hatte er sie duschen hören, und als sie fertig war, war sie sofort in ihr Schlafzimmer zurückgekehrt. Gegen zwei war er dermaßen hungrig, dass er sogar den Tapetenkleister von der Wand geleckt hätte. Er überlegte, ob er Iskander oder gar Kynan anrufen sollte; er war in einer üblen Laune, zu übel, um mit Harshs Schwester fertigzuwerden, und er brauchte dringend die geistige Verbindung mit Wesen seiner Art.
Auch eine Stunde Dropkick Murphy bei voller Lautstärke half nicht viel. Er dachte trotzdem ständig daran, wie er Alexandrine ausziehen und in ihren Geist schlüpfen und sie beide noch mehr erregen würde, bevor er mit ihr schlief.
Sein Magen knurrte.
Xia stellte den Fernseher an und suchte einen Sender, auf dem gerade Cops lief, die Kultserie, die reale Polizisten bei ihren Einsätzen zeigte. Seine Lieblingssendung.
Verdammt, er brauchte einen Drink, doch ein Blick in ihren Kühlschrank hatte ihm gezeigt, dass es auch kein Bier gab. Es gab auch nirgendwo Wein. Verdammt, wie konnte jemand nur zwei Stunden von einem Weinanbaugebiet entfernt leben, ohne auch nur eine einzige Flasche Wein im Haus zu haben?
Irgendwie musste er sich entspannen und sich wieder auf das Wichtige konzentrieren. Er musste aufhören, sich vorzustellen, wie es wäre, mit einer Hexe Sex zu haben, und sich stattdessen überlegen, wie er diese eine besondere Hexe am Leben erhalten konnte, wenn niemand von der Sippe in der Nähe war, um ihm zu helfen, seine Batterien wieder aufzuladen oder ihn zu beruhigen.
Xia griff nach seiner Tasche und kramte darin herum, bis er ein kompliziert zu einem Umschlag zusammengefaltetes Blatt aus glänzendem weißem Papier fand, das so klein war, dass es in seine Handfläche passte.
Er war gerade dabei, es zu entfalten, als Alexandrine das Wohnzimmer betrat.
» Ist das Cops?«, fragte sie unbekümmert.
» Hm.«
Sie trug Jeans, ein schäbiges blaues Shirt und keine Schuhe. Ihr Haar hatte sie zurückgestrichen, doch ein paar helle Strähnen fielen ihr in die Stirn. Trotz der schlabberigen Kleidung und der schlecht sitzenden Frisur wirkte sie absolut heiß.
Allerdings würde sie nicht zulassen, dass er sie jemals wieder berührte, und selbst wenn er das Glück hätte, dass sie den Verstand verlor oder eine vorübergehende Amnesie erlitt, die sie gleichzeitig zur Nymphomanin werden ließ, würde sie sich wieder erholen, und Harsh würde ihm die Eier abschneiden. Dass er in nächster Zeit Sex bekam, konnte er sich abschminken.
» Ich liebe Cops.« Alexandrine kam näher, blieb dann jedoch abrupt stehen und starrte auf seine Hand. Genauer gesagt, auf das gefaltete Papier in seiner Hand. Er hätte wissen sollen, dass eine Hexe genau so und nicht anders reagieren würde.
Ihr Gesicht wurde ausdruckslos. » Drogen sind absolut tabu in meiner Wohnung, verstanden?«
» Ist mir schon aufgefallen. Du hast nicht mal Alkohol hier.« Er faltete den Umschlag weiter auf. Er war immer noch mies gelaunt, und seine Laune wurde nicht besser, nun, da ihm die Hexe
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