Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
gegenüberstand, die ihn so nervte.
Er spürte ihre Magie aufflackern, so heftig, dass sein Herz zu rasen begann. Doch genauso plötzlich erlosch sie wieder. So schnell, dass er seine Magie gar nicht erst zu ziehen brauchte, um sich gegen ihre abzuschirmen. Und dennoch richteten sich die Härchen in seinem Nacken auf.
» Unter keinen Umständen, Xia. Nicht hier«, erwiderte sie. Ihre Stimme war leise, aber eindringlich. » Nicht in meiner Nähe und nicht in meiner Wohnung.«
So wie sie ihn anschaute, hätte man denken können, er hätte ihr gerade erklärt, dass er am liebsten Babys zum Frühstück verspeiste. Gebuttert und auf einer Scheibe Toast.
» Das ist kein Kokain, falls du das befürchtest«, sagte er.
Sie legte die Arme auf ihren Bauch, als ob sie Schmerzen hätte. » Was dann?«
» Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest.« Falls sie nur so tat, als hätte sie keine Ahnung, was das war, würde er das schon herausfinden.
» Aber ich mache mir Gedanken. Weil das hier meine Wohnung ist«, sagte Alexandrine. » Hier kommen keine Drogen rein. Nie.«
Sie machte ihn wahnsinnig mit diesem so verdammt leisen, beherrschten Tonfall– genau wie ihr Bruder. Mrs. Oh-wie-sind-wir-ruhig-und-vernünftig.
» Es ist keine Droge.« Er schüttete drei gelbe Dreiecke, nicht größer als Zehn-Cent-Stücke, auf seine Handfläche. » Jedenfalls nicht so eine Droge.«
Sie hockte sich ans äußerste Ende ihrer so verspielt wirkenden Couch, ein Bein unter sich gezogen.
Doch immer noch schien er ihr für ihren Geschmack viel zu nahe zu sein. Xia wusste, dass sie das nicht mochte. Hexen fühlten sich immer unwohl, wenn ihnen jemand wie er zu nahe kam, solange sie sich nicht sicher waren, ob es ihnen gelingen würde, ihn unter Kontrolle zu bringen. Damit kannte er sich aus. In der Beziehung war er ein Experte.
» Hör auf, mich anzustarren«, sagte er.
» Ist das Hasch?«
Es war schon merkwürdig, wie ernst Alexandrine das aussprach. Doch dann sagte er sich: Na und? War das sein Problem? Nein. Ihn brauchte nicht zu interessieren, was eine Hexe wollte. Nicht mehr. Nie wieder.
» Es sieht aber wie Hasch aus«, fügte sie hinzu.
» Ich hab dir doch gesagt, dass das keine Droge ist.« Was allerdings nicht ganz stimmte.
Als er die erste Pille nehmen wollte, packte Alexandrine ihn am Handgelenk. Die Berührung brannte. Falls sie es auch spürte, ließ sie es sich nicht anmerken. Er zog Magie, setzte sie aber nicht ein.
» Was zum Teufel tust du da?«, fragte Xia. Über seinen Rücken lief ein Schauder. Ihre Berührung erregte ihn. » Mach ruhig weiter so, pack mich an– und du wirst schon sehen, wo das endet. Im Bett nämlich.«
Alexandrine ließ ihn nicht los, und nun prickelte auch sein Arm. Seine ganze Haut prickelte unter ihrem intensiven Blick, vom Rücken bis hinauf zum Kopf. Ihre Magie machte ihm zu schaffen, instabil, wie sie war. Das Dumme war nur, dass auch er sich ziemlich schnell dem Punkt näherte, an dem er die Kontrolle verlor.
» Baby«, flüsterte er, und er war sicher, dass er sich nicht besonders nett anhörte. » Ich will es so sehr. Bist du bereit, mit mir zu schlafen?«
Sie ließ ihn los, doch das änderte nicht viel daran, dass er sie wie verrückt begehrte.
» Falls ich es heute Nacht nicht erwähnt haben sollte«, sagte sie. » Ich war für eine Weile ziemlich fertig.«
» Ich kann mich daran erinnern.« Xia nahm eine der Pillen zwischen die Fingerspitzen und hielt sie hoch. Achtete dabei sorgsam darauf, ob Alexandrine erkennen ließ, dass sie wusste, was es war.
» Das ist Copa«, erklärte er.
» Copa.« Sie sprach das Wort aus, als sei es ihr vollkommen unbekannt. Was sie im Übrigen zu erleichtern schien. » Nie davon gehört.«
» Ganz sicher nicht?« Wenn es ihm nicht bald gelang, sich zu entspannen, dann würde der Druck zu groß, um sich von selbst wieder zu lösen. Und er war nicht gerade dafür bekannt, dass er kluge Entscheidungen traf, wenn er unter zu viel Druck stand.
» Damals, in meinem früheren Leben, bin ich jeden Tag mit Drogen in Berührung gekommen.« Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. » Kokain. Crystal Meth. Dope. Alles, was du dir vorstellen kannst. Ich habe genug Leute gesehen, die sich damit umgebracht haben.«
Er steckte die Pille wieder zurück ins Papier und blickte Alexandrine an. » Nimmst du so ein Zeug etwa auch?« Er nahm ihren Arm und drehte die Handfläche nach außen.
Alexandrine ließ zu, dass er ihren Ärmel
Weitere Kostenlose Bücher