Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
hochschob.
» Keine Narben«, stellte er fest.
Sie sah ihn an. » Willst du auch noch zwischen den Zehen nachschauen?«
» Du warst kein Junkie. Garantiert nicht.«
Alexandrine setzte sich in den Schneidersitz und senkte den Blick. » Nein, war ich auch nicht. Jedenfalls nicht das, was du unter einem Junkie verstehst.«
Wieder stieg unkontrolliert Magie in ihr auf. Xia war sicher, dass sie nicht wusste, dass sie zog, dennoch gab es ihm einen Kick. Und falls sie es doch wusste, dann hatte sie nicht die geringste Ahnung, wie sie damit umgehen sollte.
Gut für sie beide, dass er es wusste.
» Aber ich war auf dem besten Weg, so richtig in Schwierigkeiten zu geraten«, erzählte Alexandrine weiter. Sie zuckte mit den Schultern. » Lässt sich wohl kaum vermeiden, wenn man so ein Leben führt. Dann fand mich meine Freundin Maggie und machte mich mit anderen Magiern bekannt. Magier wie ich, meine ich, und ich bekam mein Leben wieder auf die Reihe.«
Xia sah sie an. Versuchte sich vorzustellen, wie sie auf der Straße gelebt hatte, einer von diesen Magier-Abkömmlingen, die man sich selbst überlassen hatte. Die ohne Unterweisung blieben, wenn ihre Kraft erwachte, und nur zu leicht zur Beute wurden. Für Dämonen, die sich nicht zu kontrollieren wussten. Für Magier, die ihnen auch noch das letzte bisschen ihrer Magie rauben wollten.
Er hatte selbst einige von ihnen gejagt. Jagen müssen. Schmutzige, zugedröhnte Kids, die von ihrer eigenen Rasse verstoßen worden waren, nur weil sie deren Maßstäben nicht entsprachen. Oder Straßenmagier, die Macht besaßen, aber unfähig waren, sie zu beherrschen.
Wenn Alexandrine ihn geschlagen hätte, hätte sie ihn nicht mehr schockieren können. » Wirklich?«, fragte er.
» Jeder entscheidet selbst, was er seinem Körper antut.« Sie zog den Ärmel nicht wieder herunter, als Xia sie losließ. » Aber ich würde es wirklich sehr zu schätzen wissen, wenn du nichts nimmst, solange du bei mir in der Wohnung bist. Bitte, Xia.«
Wieder leckte sie ihre Lippen, und in Xias Gedanken blitzten wilde Bilder auf von dem, was sie mit ihrem Mund tun könnte.
» Ich kann das nicht ertragen«, fuhr sie fort und hielt seinem Blick stand. » Ich will das auch nicht ertragen. Nie mehr.«
» Weiß Harsh davon, wie du damals gelebt hast?«
» Er war nicht da.« Sie wickelte eine der kurzen Strähnen ihres Haars um ihren Finger. » Ich dachte, er wäre tot.– Also, Xia, wenn du dieses Zeug nehmen willst, dann musst du gehen. Ich denke, dass auch Harsh das verstehen würde.«
Xia klappte das Blatt wieder auseinander und betrachtete die Pillen. Natürlich konnte er sich wieder einmal danebenbenehmen. Verdammt, oft genug stieß er selbst seine eigenen Leute vor den Kopf.
Doch nun war in der Mauer aus Hass, den er für Alexandrine empfand, eine weitere Lücke entstanden. Eine Lücke, die sich noch vor zwei Minuten nicht dort befunden hatte.
Dass man an einem solchen Leben nicht zerbrach. Fast schon bewunderte er Alexandrine dafür. Und ihn schauderte, als er sich vorstellte, dass er genauso gut sie hätte erwischen können, jedes Mal, wenn Rasmus ihn losgeschickt hatte, um einen von diesen verstörten, unreifen Magiern zu fangen.
» Lass mich noch etwas dazu sagen, ja?« Xia hoffte, dass er keinen Fehler beging, wenn er ihr mehr verriet. Aber, verdammt, er brauchte dieses Zeug wirklich, um sich von all dem abzulenken, was er zu gern mit Alexandrine tun würde.
» Ja.«
» Die Sippe…«
Sie sah ihn verständnislos an.
» Meine Leute. Wir Dämonen«, erklärte er. » Wir brauchen Verbindung zueinander.« Xia legte seine Finger an die Schläfen. » Auf geistiger Ebene. Wenn wir uns nicht miteinander verbinden können, dann geht es uns ziemlich schlecht. Es ist dann schwieriger, sich zu konzentrieren oder sich zu beherrschen. Alles wird schwieriger und über kurz oder lang sogar… schmerzhaft.«
Ihre Blicke trafen sich. Er musste ihr begreiflich machen, was mit ihm los war. » Es zehrt an mir, diese menschliche Gestalt beizubehalten. Und, verdammt, noch mehr macht mir deine Magie zu schaffen. Aber von meinen Leuten ist niemand in der Nähe. Keiner, der mir helfen kann, die ständige Anspannung zu lösen, die mich quält. Daher brauche ich eine andere Möglichkeit, um wieder auf den Boden zu kommen. Wenn ich uns beide am Leben erhalten soll, dann muss ich etwas haben, was mich ruhiger macht.«
Ihr Blick war so durchdringend, als versuche sie, in seine Gedanken zu schauen. » Davon
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