Verfuehrerisches Geheimnis
würden.«
»Danke, Catherine. Die Königin hat mich erst heute Morgen gefragt, ob ich zur Feier ihrer Thronbesteigung die Glo-be-Schauspieler nach Whitehall bringen könnte. Welches Stück würde Euch denn besonders zusagen?«
»Eine Romanze, natürlich.«
Er legte den Arm um sie. »Dann sollt Ihr eine Romanze zu sehen bekommen, Catherine Seton Spencer.«
Geduld gehörte nicht gerade zu Hepburns Tugenden, doch seine Entschlossenheit wurde immer unbeugsamer, während er und seine Männer das Grenzgebiet durchkämmten und allen Hinweisen nachgingen. Anfang Oktober fanden sie sich in den Highlands wieder, und abermals zeigte es sich, dass sie Gerüchten aufgesessen waren.
Während sie am Lagerfeuer sitzend ihre nächsten Schritte planten und Patrick wie gebannt in die blauorange züngelnden Flammen starrte, kam ihm der Gedanke, dass Foss Armstrong sehr wahrscheinlich in heimischen Gefilden, sozusagen auf seinem eigenen Misthaufen anzutreffen war. Ab Mitte Oktober bedurfte das Grenzgebiet verstärkter Überwachung, da die Viehdiebe nach den ruhigeren Sommermonaten wieder aktiv wurden.
Als Patrick aufstand, sahen ihn die Männer in Erwartung seiner Entscheidung gespannt an. Er stieß nur ein Wort hervor: »Hermitage!«
Nach einem harten Ritt sollte sich zwei Tage später zeigen, dass Hepburns Instinkt ihn nicht getrogen hatte. Er hatte Foss Armstrong mit acht seiner Männer in der finsteren Festung festgesetzt. Nur Foss war gefesselt, die anderen waren frei - falls sie es wagten, die Gelegenheit zu nutzen.
»Ich möchte meine fünftausend zurück - plus einem Tausender für meine Mühe.«
»Weiß nich', was Ihr meint«, knurrte Foss.
»Die Armstrongs haben eine Vorliebe für Spitznamen. Mal sehen ... einen Willie Nasenlos haben wir schon. Wie würde Euch Foss Eierlos gefallen?«
Armstrongs dunkles Gesicht erbleichte.
Hepburn lächelte. »Nein, nicht einmal ich könnte so grausam sein - noch nicht. Was Spitznamen betrifft, würde ich Foss Fingerlos vorziehen. Jeden Tag wird ein Finger abgehackt, bis ich mein Geld kriege.« Er griff zu seiner Axt.
Armstrong kämpfte mit seinen Fesseln. »Reitet zum König!«, befahl er seinem ersten Leutnant. »Meldet, dass sein
Grenzkommandeur angegriffen wird. Sag ihm, dass ich gegen Hepburn Anklage erhebe.«
Seelenruhig legte Hepburn Armstrongs Hand auf den Tisch. Mit einem schnellen Hieb seiner Klinge trennte er den kleinen Finger ab.
Armstrongs Stellvertreter stürzte aus der Festung, um sich eilig auf den Weg nach Edinburgh zu machen. Niemand hielt ihn auf.
Während Foss entsetzt seine blutende Hand anstarrte, sagte Hepburn: »Ihr wisst ja, dass Jamie nicht sonderlich entscheidungsfreudig ist. Wenn er nur eine Woche braucht, um Euretwegen einen Entschluss zu fassen, sind das sieben Tage. Bis dahin bleiben Euch nur die Daumen.« Hepburn nickte Jock zu. »Brenne die Wunde aus, damit er klar nachdenken kann.«
Als Jock einen eisernen Feuerhaken in die Flammen hielt, schrie Armstrong: »Geht und holt das Geld! Und seid morgen um diese Zeit wieder da!«
»Wisst Ihr, Fingerlos, ich bin kein Unmensch. Ich nehme die Sechstausend auch in Gold«, sagte Hepburn leutselig. Er blickte die sieben Armstrongs an, die bereit zum Aufbruch waren. »Fort mich Euch, Jungs.«
Catherine spürte, wie das Oberteil ihres Kleides aufgeknöpft wurde, und versetzte Herberts wanderlustiger Hand einen heftigen Klaps. »Mylord, solche Freiheiten gestatte ich keinem Mann.«
»Nicht einmal einem, der Euch zu seiner Frau machen möchte, Catherine?«
Sie holte tief Luft, während sie diese Worte überdachte. Sie hatte ihn nachmittags beim Turniertraining beobachtet und war beeindruckt von seiner Vorstellung gewesen. Dies hier jedoch war ein anderes Kräftemessen. Innerhalb von zwei Wochen waren sie von bloßer Bekanntschaft zur Werbung übergegangen. Will der Earl of Pembroke eine Verlobung andeuten?
»William, die Königin sieht es nicht gern, wenn ihre Höflinge heiraten.«
»Mein Vetter Edward Somerset ehelichte vor einigen Monaten Lady Anne Russell, und Elizabeth, weit davon entfernt, Einwände zu machen, nahm an den Festlichkeiten in Cobhams Haus in Blackfriars teil.«
»Nun ja, aber Anne war die Witwe von Ambrose Dudley, Lord Warwick. Und wer mit einem Dudley verbunden war, kann in den Augen der Königin nichts falsch machen.«
»Es heißt, ich sei der kommende Günstling der Königin.« Er neigte den Kopf und küsste sie. »Mir scheint, ich kann auch nichts falsch
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