Verfuehrerisches Geheimnis
Blick.
»Leider nein, da Lady Arbella nicht da ist und nicht mitkommen kann.« Als der Tanz endete, wollte sie gehen, doch schon stand William Seymour vor ihr und verbeugte sich galant.
»Gewährt Ihr mir die Ehre des nächsten Tanzes, Lady Catherine?«
Henry Somerst brauste auf: »Verschwinde, Seymour. Du bist nichts weiter als ein elender Mitgiftjäger!«
»Du hast es gerade nötig!«, höhnte Will.
Plötzlich ging Cat ein Licht auf. Beide waren hinter ihrem Geld her! »Hai, warum tanzt Ihr nicht mit Will? Ihr würdet ein reizendes Paar abgeben und habt doch so viel gemeinsam, dass ihr einander verdient.«
Stunden später begann Catherine im Bett ein Ritual, das sie nun viele Monate lang absolvieren sollte. Zuerst gelobte sie sich, ein neues Kapitel in ihrem Leben aufzuschlagen. Sie musste einen attraktiven, vornehmen Bewerber finden, der selbst vermögend war und sich nicht für ihr Geld interessierte. Sodann verdrängte sie entschlossen alle Gedanken an Patrick Hepburn. Doch als sie einschlief, träumte sie prompt von dem gefährlichen Teufel.
Auf Crichton sprach Lord Stewart zu seiner Truppe. »Zur Erntezeit ist es an der Grenze meist sehr ruhig, in diesem Jahr aber wird es für die Hepburns anders sein.« Er suchte in den dunklen Gesichtern nach Anzeichen des Widerspruchs, als er seinen Plan erläuterte: »Die Hälfte von euch soll in Crichton zum Schutz unserer Leute, des Schlosses und des Landes bleiben, die andere Hälfte wird mit mir Jagd auf die Armstrongs machen.« Er hob die Hand, ehe jemand etwas sagen konnte. »Ich muss euch darauf aufmerksam machen, dass wir uns den Unwillen des Königs zuziehen, da Foss Armstrong Hauptmann der Grenzwache ist und James Clanfehden für ungesetzlich erklärt hat.« Er gab ihnen Zeit, darüber nachzudenken. »Ihr entscheidet, wer bleibt und wer mit mir reitet.«
Wenig später nahm er sich Jenny vor und untersuchte ihren Arm. Die Wunde heilte gut, und Jenny schien keinen bleibenden Schaden davongetragen zu haben. »Du darfst nicht mehr mit Andrew Lindsay nach Seton oder sonstwohin reiten. Es ist zu gefährlich.« Er sah ihre rebellische Miene. »Jenny, ich möchte dein Wort als Hepburn, dass du mir gehorchen wirst.«
Sie zögerte erst, dann nickte e r . »Ihr habt mein Wort, Mylord.«
»Braves Mädchen.« Patrick hoffte, ihr Vater würde unter denen sein, die sich entschieden, zu Hause zu bleiben, und für die Sicherheit seiner Familie zu sorgen.
Am nächsten Morgen verließ Hepburn Crichton mit zwei Dutzend seiner hartgesottensten Moss-Trooper. Wie erwartet ritt Jock Elliot an seiner Seite. Die meisten, aber nicht alle, waren ledig oder verwitwet. Die Väter kleiner Kinder hatten sich entschieden, daheim zu bleiben und sich dem Kommando David Hepburns unterstellt, der viel lieber mitgeritten wäre, aber wusste, wo seine erste Pflicht lag.
Hepburn ritt direkt nach Winton Castle, um dem Earl zu versichern, dass die Hepburns auch während seiner Abwesenheit die Longhornrinder vor Diebstahl schützen würden. Patrick wollte auch sichergehen, dass Geordie Seton heil und unversehrt blieb. Aus diesem Grund musste er noch ein Gespräch unter vier Augen führen.
Er nahm Malcolm Lindsay, der ein Dutzend Leute beim Heumachen beaufsichtigte, beiseite. »Ich habe Nachforschungen über Eure verstorbene Frau angestellt und erfahren, dass sie unter merkwürdigen Umständen zu Tode gekommen ist.« Er überragte Malcolm bedrohlich und sah den schwarzen Hass in dessen Augen. Dann sagte Hepburn ruhig und entschlossen: »Ich trage Euch auf, ein Auge auf den Earl zu haben, und vertraue Euch Geordie Setons Wohlergehen an.«
Sodann brachen Patrick Hepburn und seine Moss-Trooper zu ihrer Mission auf, ohne zu ahnen, dass Monate vergehen würde, ehe ihnen Erfolg beschieden sein würde.
Während Whitehall Palace geputzt und gelüftet wurde, genossen die Königin und ihr Hof den ganzen August über die Gastlichkeit Harefields. In ihrem Bemühen, alle anderen Gastgeberinnen zu überbieten, gab Lady Alice üppige Bankette und arrangierte Maskenspiele und Konzerte, in denen Elizabeth als Sonnenkönigin verherrlicht wurde.
Anstatt Catherine zu kritisieren, verstieg Isobel sich sogar zu Lobesworten. »Wie klug von dir, das Kleid der Königin mit Sonne, Mond und Sternen zu verzieren.«
»Danke, Mutter.« Du ahnst ja nicht, wie klug. Die Näherinnen haben die Muster aus anderen Materialien ausgeschnitten und aufgenäht, anstatt tagelang zu sticken. Dann habe ich Lady Alice
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