Verfuehrerisches Geheimnis
geschrieben und angedeutet, wie sehr es Ihrer Majestät gefällt, als Sonnenkönigin verherrlicht zu werden.
Ehe der Hof weiterzog, veranstalteten Lord und Lady Egerton für ihre Gäste eine Lotterie und richteten es geschickt so ein, dass sämtliche Preise an die Königin und ihre Damen gingen, worauf Elizabeth ihre Rundreise als vollen Erfolg bezeichnete.
In der ersten Septemberwoche erhielt Catherine ein poetisches Billetdoux von William Herbert, mit dem sie auf Harefield zusammengetroffen war. Sie eilte in Philadelphias Suite, um alles über den attraktiven jungen Mann zu erfahren.
»William ist Erbe des Earltums von Pembroke, Cat. Seine Mutter war Philip Sidneys Schwester. Offenbar hat er das literarische Talent der Familie geerbt. Da er in seinen Werken Elizabeth sehr geschickt schmeichelt, hat er gute Aussichten, königlicher Favorit zu werden.«
»Ach, deshalb wurde er nach Harefield eingeladen«, sagte Cat nachdenklich.
Ein paar Tage später, als Herbert in den Gärten ihre Gesellschaft suchte, fand Cat seine Konversation sehr amüsant. Besonders, dass er einem literarischen Zirkel von Poeten und Dramatikern angehörte, fand sie faszinierend.
»Will Shakespeare ist also wirklich Euer Freund?«
»Künstler brauchen oft reiche Gönner. Da mein Vater Skakespeare großzügig förderte, betrachtet er mich als Freund. Und ich sehe in ihm einen Meister, von dem ich viel gelernt habe.«
»Mylord, warum schlagt Ihr der Königin nicht vor, dass Schauspieler des Globe Theatre hier eines der Shakespeare-Stücke aufführen?«
»Lady Catherine, glaubt Ihr, Ihre Majestät wäre einem solchen Vorschlag zugänglich?«
»Wollen wir es feststellen, Will? Ich werde ihr den Vorschlag behutsam ins Ohr setzen, worauf Ihr ihn mit Schmeichelei übergießt. Man wird sehen, ob er Früchte trägt.«
Ende September kam Catherine zu der Einsicht, dass sie und Will Herbert ein gutes Gespann bildeten. Er rauchte Tabak, eine aus der Neuen Welt eingeführte Mode, die Cat so faszinierend fand, dass sie es selbst ausprobierte - allein natürlich, mit Maggie als einziger Augenzeugin.
Eines Abends im Bett entschied Cat, dass sie den ersehnten vornehmen Bewerber gefunden hatte. Früher am Abend hatten sie von den Gütern gesprochen, die sie erben würden - ihres in Hertford und seines in Wiltshire unweit von Salisbury, genannt Wilton House. Sie hatte auch munkeln gehört, die Königin wolle Herbert zu ihrem Oberstallmeister ernennen. Sie gestattete sich, von einer Heirat zu träumen. Ich könnte Countess of Pembroke werden. Das musste das hartnäckige Gespenst Patrick Hepburns bannen, das noch immer in den dunkelsten Winkeln meines Bewusstseins lauert!
Als sie einschlief, war der Mann, von dem sie träumte, tatsächlich Oberstallmeister und auch Cats Meister, dennoch war es nicht der edle, blonde William Herbert.
In den Monaten August und September durchstreiften Hepburn und seine Schar die entlegensten schottischen Täler, ritten alle Ansiedlungen ab und suchten nach den Armstrongs, die in die Entführung und Lösegeldforderung verwickelt waren. In Kinmont, Gilnockie und Mangerton fanden sie Armstrongs von No-Nose Willie bis zu Hob Half-Lugs, doch wusste Hepburn, dass dies nur kleine Fische waren. Keiner von ihnen war an jenem Tag in Edinburgh gewesen. Er würde sich erst zufrieden geben, wenn er den dicken Fisch gefunden hatte.
»Foss Armstrong zu finden kann doch nicht so schwierig sein. Ein Kommandeur der Grenzwache kann doch nicht einfach verschwinden«, meinte Jock frustriert.
»Er flieht und taucht unter und flieht dann weiter. Warte nur, wir werden ihn kriegen wie ein Stück Ungeziefer. Er könnte sich im englischen Grenzgebiet herumtreiben. Dort leben viele Armstrongs. Ja, wir wechseln heute Nacht auf die andere Seite.«
Am ersten Oktober starb William Herberts Vater, und William wurde Earl of Pembroke. Einige Tage später traf Catherine ihn im Turnierhof, wo er übte, um beim Turnier zur Feier der Thronbesteigung Champion der Königin zu werden.
»Mylord, ich hatte keine Ahnung, dass Ihr von Salisbury schon zurück seid. Nehmt mein tiefes Beileid zum Ableben Eures Vaters entgegen.«
»Danke, Catherine. Sein Tod kam nicht gänzlich unerwartet, da er schon länger dahinsiechte. Mit dem Training halte ich die trüben Gedanken im Zaum.«
»Ihr müsst an die glücklichen Zeiten denken, die Ihr mit ihm verbracht habt.«
»Ja, so habe ich es auch gehalten, als mein Großvater starb. Er war von rauer Art und hat
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