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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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bringen und die Kerzen anzuzünden. James hielt den Ring ans Licht und betrachtete ihn lange auf seiner Hand. »Das schönste Dingelchen, das ich je gesehen habe.« Der große goldene Ring war innen mit Perlmutt belegt und außen mit einem Rubinkranz geziert. Geöffnet wurde der Ring, indem man auf eine große Perle drückte, deren eingefügtes, aus großen viereckigen Diamanten bestehendes E sich hob.
    James öffnete mit unsicheren Fingern das Medaillon. »Sieh dir das an«, forderte er Robert auf. »Eine Miniatur von ihr selbst und eine von Anne Boleyn, der Mutter, von der sie während ihrer gesamten Regierungszeit kein Wort gesprochen hat. Blut ist doch dicker als Wasser. Unsere Mütter sind immer bei uns, auch wenn wir es noch so heftig leugnen.«
    James hob seinen Blick und sah Robert an, als ihm etwas einfiel. »Der Junge hatte Recht. Hepburn hat den Tag vorausgesagt, an dem ich König von England werden würde!«
    Patrick Hepburn hatte die letzten zwei Tage damit zugebracht, seine Leute auf Crichton auf seine Abreise vorzubereiten. Für die Zeit seiner Abwesenheit sollte Jock Elliot, Captain seiner Moss-Trooper, seine Stelle einnehmen. Er fragte David Hepburn, ob er ihn nach London begleiten wolle, und der junge Mann bejahte freudig und machte ihr Gepäck zurecht. Patrick tat seine wichtigsten Dokumente und Geld in eine Kassette, dann wählten sie zwei Packpferde aus.
    Am frühen Morgen des siebenundzwanzigsten März nahm Hepburn gestiefelt und gespornt in Anwesenheit seiner Leute sein Frühstück in der Großen Halle ein. Als er gegessen hatte, stieg er auf einen Schragentisch und gebot Ruhe. »König James wird sich in Kürze nach London begeben, um sich zum König von England krönen zu lassen. Ich werde in seinem Gefolge sein. Meine Abwesenheit könnte ein halbes Jahr dauern, und wenn ich zurückkehre, werde ich eine Braut heimführen.«
    Jubel und Beifallsrufe wurden laut, ohrenbetäubendes Ge-schepper ertönte, als die Leute mit ihren Zinnkrügen auf die Tischplatten hieben. Auf dem Weg hinaus zwinkerte Patrick Jenny Hepburn zu. »Tue nichts, was ich nicht tun würde, Mädel.«
    Die Frauen seines Clans umdrängten ihn, küssten ihn, fassten ihn an und wünschten ihm eine gute Reise. Auf Crichton wussten alle genauso wie er selbst, dass nun seine Zeit gekommen war. Im Stall saßen die beiden Männer auf, und jeder führte ein Packpferd in den Hof. Jock Elliot hielt Sabbath und Satan fest an der Leine, damit sie ihrem Herrn nicht folgen konnten. Patrick winkte Jock zu. »Kümmere dich um die Hunde.«
    Auf dem Ritt nach Edinburgh empfand Hepburn tiefe Befriedigung darüber, das alle seine Visionen sich bewahrheitet hatten. Er hatte den Augenblick von Elizabeths letztem Atemzug vorausgesehen, und er hatte »gesehen«, wie Philadelphia den Medaillonring Robert Carey übergab. Und letzte Nacht hatte er sogar den Moment gesehen, als Jamie vom Tod der Königin erfuhr, und hatte gehört, wie er sagte: »Der Junge hatte Recht. Hepburn sagte den Tag voraus, an dem ich König von England sein würde.«
     
    Am achtundzwanzigsten März, einem trüben, kalten Tag, hingen bedrohliche Regenwolken über London. Catherine und Maggie stützten Isobel, während sie am Strand vor Arundel House standen. Philadelphia hatte sie im Wagen zu Kates Haus gebracht, da die Strecke von Whitehall nach Westminster Abbey, wo Elizabeth beigesetzt werden sollte, für die in tiefe Melancholie versunkene Isobel zu anstrengend war.
    Der Leichenzug wurde von über zweihundert armen Frauen angeführt, denen in dichten Reihen die königliche Haushaltung und die Haushofmeister folgten. »Der Lord Admiral und Schatzkanzler Stanhope haben alles arrangiert, obwohl Kates Ehemann seinen eigenen Verlust noch nicht überwunden hat«, sagte Catherine zu ihrer Mutter.
    Elizabeths Bleisarg glitt auf einer von vier Rappen mit schwarzen Federbüschen gezogenen Bahre vorüber, und Isobel fing zu schluchzen an. Als Catherine den Admiral und den Schatzkanzler hinter dem Sarg erblickte, nahm sie den Arm ihrer Mutter. »Jetzt kommt der weibliche Anhang der Würdenträger. Wir können uns in den Zug einreihen. Maggie, wir nehmen Mutter für alle Fälle in die Mitte.«
    Alle Damen waren in Schwarz - Kleid, Umhang und Schleier. Die Yeomen der Garde mit ihren als Zeichen der Ehrerbietung nach unten gerichteten Hellebarden bildeten den Abschluss. Nach der Trauerfeier in Westminster Abbey wurde Elizabeth in der Krypta neben ihrem Großvater Henry VII. beigesetzt.
    Als

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