Verfuehrerisches Geheimnis
die schon einmal die Seuche überlebt hat. Dann habe ich an alle Pächter Nachricht gesandt, sie sollten sich von uns und den anderen fern halten.«
»Gut gemacht.« Patrick nickte. »Wo ist David Hepburn?«
»Auf der letzten Fahrt nach Whitehall vor der Krönung hat er erfahren, dass die nächste Lieferung von Fleisch und Käse nach Windsor gehen solle, wohin man die königlichen Kinder gebracht hatte. Er ist nicht wiedergekommen. Als Maggie erkrankte, flüchtete Lady Stewart aus London und brachte sie mit Hilfe von Lady Arbellas Kutscher zu uns. Uber vier Tage lang bestand Mylady darauf, ihre Dienerin allein zu pflegen. Maggie ist gestern gestorben, und wir haben sie in aller Eile im Obstgarten beerdigt.«
»Gott sei ihrer Seele gnädig. Ich muss hinaus und Gartenraute schneiden. Sollte Catherine erwachen, dürft Ihr nicht heraufkommen. Ich fürchte, dass sie sich angesteckt hat. Seht nach, ob es in der Küche getrocknetes Dillkraut gibt. Ich komme dann hinunter, Mr. Burke.«
Im Kräutergarten fand Hepburn keine Gartenraute und entschied, dass Wiesenraute es auch tun würde. Er lief über eine Wiese und verlangsamte seinen Schritt erst an einer Hecke, um aufmerksam nach den auffallenden gelben Blüten Ausschau zu halten. Als er sie fand, schnitt er einen großen Strauß ab und eilte zurück zum Haus. In der Küche hatte Burke den Dill entdeckt, und Patrick wusch die Wiesenraute und zupfte die blaugrünen Blätter ab, um sie mit dem Dillkraut in einen Topf mit Wasser und Wein zu tun.
»Ich werde es für Euch kochen, Mylord.« Die Köchin gab ihm ein großes Stück Fleischpastete und sah zu, wie er es verschlang. »Bringt ihr die Brühe hinauf.«
»Danke.« Mit dem Topf Brühe in der einen und einem Eimer mit frischem Wasser in der anderen Hand ging Patrick wieder hinauf.
Er fand Catherine wach und leise stöhnend vor. Wieder war sie vom Fieber gerötet, und dennoch überliefen sie Kälteschauer. Er stützte sie mit Kissen und hüllte sie in eine Decke. »Die Brühe wird dich wärmen. Ohne Nahrung kannst du nicht zu Kräften kommen.«
Ihre Augen wurden trübe. »Ich werde sterben«, flüsterte sie.
Er umfasste energisch ihre Schultern. »Nein, du wirst leben«, sagte er mit Entschiedenheit. Sein Griff wurde fester, um sie zu beruhigen und etwas von seiner Stärke auf sie zu übertragen.
Patrick breitete ein Handtuch wie eine Serviette vor ihr aus und führte einen Löffel mit Brühe an ihre Lippen. Mit unendlicher Geduld brachte er es fertig, ihr unter viel Schmeicheleien ein wenig einzuflößen. Das Frösteln hörte auf, und er sah, dass sich auf ihrer Stirn Schweißtropfen zeigten. Nun ließ er sie eine Weile ausruhen, um sie dann weiterzufüttern. Als sie nicht mehr konnte, wusch er ihr das Gesicht. Dann setzte er sich aufs Bett und hielt ihre Hand. Es drückte ihm das Herz ab, sie so zu sehen. »Meine kleiner Liebling«, murmelte er.
Während sie schlief, machte er aus ihren schmutzigen Sachen ein Bündel und deponierte es vor der Tür. Das Badewasser leerte er in einen Eimer und schüttete es in den Abtritt, dann holte er frische Bettwäsche aus dem Wäscheschrank. Mr. Burke brachte einen dampfenden Krug mit Wein, der mit Dill und Raute gekocht worden war. Patrick stellte ihn zum Auskühlen auf das Fensterbrett.
Catherine wurde im Schlaf immer unruhiger, bis sie schließlich erwachte und mit den Beinen um sich trat. »Ich sterbe!«
Er kniete nieder und zog sie an sich. »Pst, Liebling. Ich lasse dich nicht sterben.«
Sie sah ihn mit wildem und anklagendem Blick an und versuchte, ihn unter Wimmern, Stöhnen, Keuchen und Toben abzuwehren.
Die Hitze ihres Körpers verbrannte seine Arme, ihr Stöhnen zerriss ihm das Herz. Als sie anfing, ihn zu treten, hielt er ihre Beine wie in einem Schraubstock fest und untersuchte ihre Leisten nach Pestbeulen. Als er keine fand, brach ihm vor Erleichterung der Schweiß aus. Jetzt galt es, ihr Kühlung zu verschaffen. Er beschloss, sie in die leere Wanne zu setzen, um sie dann mit dem lauen Wasser zu übergießen, doch als er sie vom Bett heben wollte, schrie sie heftig auf. Ihm wurde klar, dass sie schreckliche Schmerzen leiden musste.
Patrick brachte den Eimer ans Bett und wusch sie am ganzen Körper. Er schaffte es, sie so weit abzukühlen, dass sie nicht mehr um sich schlug und ihre Schreie zu unzusammenhängendem Gemurmel wurden. Vorsichtig hob er ihren Arm, voller Angst vor dem, was er vorfinden könnte.
Patrick zuckte innerlich zurück. Beim Anblick der
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