Verfuehrerisches Geheimnis
hässlichen dunkelroten Schwellung in ihrer Armhöhle übermannte ihn die Panik. Cat würde einen grauenvollen Tod erleiden, und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
Hewlett-Packard
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Hepburn fluchte laut. Mit Gebeten wollte er seine Zeit nicht vertun, sein Zynismus hinderte ihn, sich aus dieser Richtung Hilfe zu erhoffen. Seine Entschluss festigte sich. Ihren Tod kann ich vielleicht nicht verhindern, doch kann ich etwas tun, um ihre Qualen zu lindern.
Er holte den Krug vom Fensterbrett, stellte ihn auf den Tisch neben dem Bett und füllte einen Becher zur Hälfte. Dann setzte er sich aufs Bett und zog seine Frau, die sich heftig wehrte, auf seinen Schoß. Die Raute war ein starkes, schmerzlinderndes Heilkraut. Er hatte erlebt, wie sie bei Kampfverletzungen wahre Wunder wirkte, und war entschlössen, sie jetzt gegen Catherines Schmerzen einzusetzen.
Patrick hielt ihre Hände mit eisernem Griff fest und zwang ihr das Gebräu auf. Sie fing zu würgen an. Rasch zog er das Nachtgeschirr unter dem Bett hervor. Er hielt sie fest und spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte, während er ihren Kopf nach unten hielt, um ihr das Erbrechen zu erleichtern. Catherine würgte, presste und übergab sich.
Hepburn fluchte heftig, um seiner Enttäuschung Luft zu machen und sich für den nächsten Versuch zu wappnen, und gab die Hoffnung nicht auf, dass sie doch noch etwas von dem Absud bei sich behalten würde. Wie befürchtet, würgte Cat wieder, keuchte und erbrach sich. Immer wieder. Patrick gab die Hoffnung auf, dass sie überleben würde. Jetzt ging es nur noch darum, ihre Schmerzen zu lindern. Er massierte ihren Leib, und wenn er spürte, dass sich die Verkrampfung löste, zwang er ihr den Rautentrank ein. »Nur so weiter, lass dich von der Woge des Schmerzes tragen, bleib bei mir, Cat.«
Mit angehaltenem Atem wartete er und versuchte, durch schiere Willenskraft zu erreichen, dass sie den Heiltrank bei sich behielt. Patrick wusste, dass er nicht das Herz hatte, sie noch einmal dieser Prozedur zu unterwerfen, falls sie wieder erbrach.
Er hielt sie auf seinem Schoß, bis sie sich schließlich beruhigte, und wusste, dass der Schmerz ein wenig nachgelassen hatte und ihren Körper nicht mehr erschütterte. Zwar war sie noch immer glühend heiß, trotzdem legte er sie ins Bett und deckte sie zu. So wie die Raute den Schmerz gelindert hatte, würde der Wein sie einschläfern. In dem großen Bett unter der Decke bildete seine Frau eine so kleine Wölbung, dass ihm die Kehle eng wurde. Hepburn säuberte alles vom Erbrochenen und leerte das Nachtgeschirr. Es war wieder dunkel, und er fragte sich, wohin der Tag verschwunden war. Er zündete die Kerzen an, und sein gesunder Menschenverstand drängte ihn, sich auszuruhen, solange er die Gelegenheit dazu hatte. Das Licht reflektierte etwas, das auf dem Boden schimmerte. Er ging durch den Raum, bückte sich und hob es auf.
Catherines Trauring! Er stellte sich vor, wie sie ihn abgestreift und durch den Raum geschleudert hatte. Sie lehnt die Ehe ab, und sie lehnt auch mich als Ehemann völlig ab!
Obschon es seinen Stolz verletzte, wusste er insgeheim, dass er es verdiente. Er sah den zierlichen goldenen Reif auf seiner schwieligen Handfläche an und erwog, ihr den Ring über den Finger zu streifen, während sie schlief. Eine sehr praktische Erwägung, spottete seine innere Stimme. Hepburn ließ sich in dem großen Sessel neben dem Bett nieder. Da Cat nun schlief, konnte sein Verstand auf Wanderschaft gehen.
Uber ein Jahrzehnt lang hatte er sich geschworen und gelobt, dass der König eines Tages den vollen Wert dessen ersetzen würde, was er den Hepburns genommen hatte. Als James ihm vorgeschlagen hatte, alles durch die Heirat mit einer englischen Erbin abzugelten, hatte er unter der Bedingung eingewilligt, dass ihm die freie Wahl vorbehalten sein müsse. Ich war darauf bedacht, eine reiche Erbin mit Landbesitz sowohl in England als auch in Schottland zu wählen. Catherines Schönheit war ein glücklicher Zufall, spielte aber keine Rolle. Für Hepburn waren seine Motive völlig plausibel, doch wurden sie dadurch nicht besser. Er erkannte nun klar, dass der zwischen ihm und James aufgesetzte Vertrag skrupellos war.
Die arme unschuldige Catherine hatte keine Chance mehr, nachdem ich sie als mein Ziel und ihr Erbe als mein Eigen markiert hatte. Ich habe vor nichts zurückgescheut, um sie zu verführen und mich durchzusetzen. Ich habe sogar meine geheimen Kräfte bei ihr
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