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Verfuehrerisches Geheimnis

Verfuehrerisches Geheimnis

Titel: Verfuehrerisches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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Catherine. Ich möchte einen Breiwickel machen. Gibt es hier Mehl und Senfkörner?«
    »Wir haben Unmengen von Hafermehl, Mylord.« Die Köchin reichte ihm ein Gefäß und einen Sack Mehl. »Ich zerdrücke die Senfkörner.«
    Patrick ließ heißes Wasser ins Mehl tropfen und streute den Senf hinein. Das alles rührte er um, bis eine dicke, heiße Masse entstand, die er in einem Eisentopf hinauftrug. Er riss ein Stück von einem Laken ab und häufte einen großen Klacks der heißen Paste darauf. Alle Gefühle verdrängend hob er entschlossen Cats Arm, um den Brei aufzulegen.
    Ihr Aufschrei war so grässlich, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten. Die Kraft, mit der sie sich in ihn verkrallte, ließ vermuten, dass sie auch den Verband abreißen würde. Rasch riss er das Laken in breite Streifen und band ihr damit die Arme an den Körper. »Verzeih mir, Catherine, verzeih mir«, murmelte er.
    Als sie mit den Beinen um sich trat, erfasste Patrick eines und strich mit seiner schwieligen Hand die ganze Länge entlang, um sie zu beruhigen. Und sie beruhigte sich wie ein entkräftetes wildes Tier, ehe es im Tode Erlösung findet.
    Einige Stunden später nahm er ihr die Fesseln ab und trug von neuem heißen Brei auf die Schwellung auf, die schon viel größer und dunkler geworden war. Patrick konzentrierte seine Gedanken auf diese Stelle und stellte sich vor, wie das Gift aus ihrem ganzen Körper in diese groteske Beule gesogen wurde.
    Er zwang sich zur Geduld, während die Zeit nur unmerklich zu vergehen schien. Nie war ihm etwas schwerer gefallen.
    Doch ihm wurde bewusst, dass vor ihm eine Aufgabe lag, die noch viel schwieriger war.
    Ehe das Licht des späten Nachmittags verging, wusste er, dass er nicht länger warten durfte. Vorsichtig entfernte er die Verbände und den Umschlag. Die Größe der Schwellung war erschreckend. Tiefschwarz füllte sie nun die ganze Achselhöhle aus und drohte schon ihre zarte Brust zu verfärben.
    Patrick zündete eine Kerze an, nahm seinen Dolch aus der Scheide und hielt die Klinge eine ganze Minute in die Flamme. Als er das Metall abkühlen ließ, nahm er seinen Mut zusammen. Das Glück stehe dem Kühnen bei!
    Hepburn hob ihren Arm und stieß mit der scharfen Dolchspitze zu. Catherine schrie zweimal laut auf, ehe sie ihr Bewusstsein verlor. Wie ein Vulkan zerbarst die Pestbeule und versprühte ihre Fäulnis in alle Richtungen. Die schwarze Flüssigkeit ergoss sich über ihren Körper, spritzte über das Bett und in sein Gesicht. Den Rest des übel riechenden Ausflusses drückte er mit den Fi ngern heraus. Während sie noch in gnädiger Ohnmacht lag, wusch er sie und breitete frische Laken aus.
    Völlig erschöpft setzte er sich neben sie und umfasste fest ihre Hand. Catherines Atemzüge waren gefährlich flach, und er fürchtete schon, sie sei am Ende ihrer Kraft. Während der langen Nachtstunden wagte er nicht, den Blick von ihr zu wenden. Sie kann mir nicht entgleiten, ich halte sie viel zu fest.
    Als Dämmerlicht in den Raum drang, stockte Patrick der Atem vor Angst. Catherines Hand war eiskalt. Er kniete nieder und sprach ein demütiges Gebet: Bitte, lass sie leben. Ich werde gehen und sie in Frieden lassen, wenn Du Catherine gnädig bist.
    Noch immer auf den Knien, rutschte er näher und sah ihr ins Gesicht. Ihre Haut war tödlich blass und wächsern, die Augen geschlossen, um ihren Mund lag ein bläulicher Ton, doch, bei allen Heiligen, sie atmete noch! Er berührte sacht ihre Wange und stellte fest, dass das Fieber gesunken war. Ihr Leben rinnt nicht mehr davon!
    Bei seiner Berührung schlug sie die Augen auf und senkte ihre Wimpern sofort wieder, als wären sie zu schwer.
    »Catherine. Erkennst du mich?«, flüsterte er ihr zu.
    Ihr Mund öffnete sich. »D ... durst.«
    »Gott sei Dank!« Sein Blick glitt auf der Suche nach einem geeigneten Getränk durch den Raum. Es war noch Wein mit Raute da, doch schmeckte das Zeug gallebitter. Auch Engelwurzabsud war noch da, dieser wirkte jedoch fiebersenkend, und ihr Körper kam ihm beinah schon zu kalt vor. Er griff nach dem Ale, das er am Tag zuvor getrunken hatte, hob ihren Kopf an und hielt ihr den Humpen an die Lippen.
    Cat trank gierig, doch kostete die Anstrengung sie viel Kraft. Er setzte sich aufs Bett und griff nach ihrer Hand. »Catherine, du hast die Pest überlebt. Verstehst du? Du wirst wieder gesund. Du brauchst jetzt kräftigende Nahrung und Ruhe.« Es drückte ihm das Herz ab, wie elend sie mit den dunklen Ringen unter den

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