Verfuehrerisches Geheimnis
eingeschlafen war.
Mit Widerwillen beäugte Cat den überfließenden Nachttopf. Sie wusste, dass ihr nichts anderes übrig bleiben würde, als sich seines üblen Inhalts zu entledigen. Widerstrebend hüllte sie sich in ihren Umhang und griff nach dem Gefäß, aber noch ehe sie es berührt hatte, wurde sie von trockenen Würgekrämpfen erfasst. Cat presste die Hände auf den Magen, um den Brechreiz zu beruhigen, und schließlich war es geschafft. Sie wusste, dass sie sich übergeben hätte, wenn sie etwas zu sich genommen hätte. Komm schon, du kannst das! Catherine hielt den Atem an und stellte sich der Aufgabe. Ganz vorsichtig hob sie das Nachtgeschirr und schaffte es mit ihm bis auf den Gang hinaus. Im Rhythmus der Schiffsschwankungen erklomm sie im Schneckentempo die Treppe zum Deck.
Der strömende Regen war eine Überraschung, die sie fast umwarf, doch erlangte sie ihr Gleichgewicht wieder und schüttete, die Reeling fest umfassend, den Inhalt des Nachtgeschirrs ins Meer. Sie war so erleichtert, diese schwierige Aufgabe bewältigt zu haben, dass sie plötzlich den glitschigen Topf fallen ließ, worauf dieser übers Deck davonrollte. »Verdammt!« Sie hatte mehr Verstand, als ihm nachzukriechen. Inzwischen nass bis auf die Haut, zitterte sie so sehr, dass ihre Zähne klapperten. So rasch wie möglich stieg Cat wieder hinunter zu ihrer Kabine. Drinnen warf sie den Umhang ab und lehnte sich an die Tür, um zu Atem zu kommen. Plötzlich hatte ihre Kampfkraft s ie verlassen, und sie fühlte sich schwach wie ein Kätzchen. Cat fror und wusste, dass sie aus ihrem nassen Unterrock heraus und unter die warme Decke des oberen Bettes musste, doch vorher musste sie die Katastrophe auf dem Kabinenboden beseitigen. Mit dem letzten Quäntchen Kraft nahm sie das Handtuch, mit dem sie Maggie gesäubert hatte, und wollte sich eben bücken, als eine plötzliche Blutleere im Kopf sie schwindlig machte. Sie streckte die Arme aus, um ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen, griff in leere Luft und sank ohnmächtig zu Boden.
Patrick stellte sein Weinglas mit lautem Klirren hin. Er wusste sofort, dass Catherine in Schwierigkeiten war. Er hatte eben sein Abendessen beendet, als ihn eine heftige Vorahnung übermannte. Ehe sein Herz den nächsten Schlag getan hatte, war er auch schon auf den Beinen und rannte los.
Als er die Kabinentür öffnete, würgte er, so intensiv roch es hier nach Erbrochenem. Maggie schlief fest in ihrer Koje, Catherine lag als kleines Häufchen Elend auf dem Boden daneben. Als Patrick sie hochhob, spürte er, dass sie klatschnass war, eiskalt und bewusstlos. Er trug sie aus der Kabine und brachte sie in seine. Er hatte keine Ahnung, ob sie erbrochen hatte, er sah nur, dass sie totenbleich war. Patrick nahm einen kleinen Flakon Ingwerwein aus dem Schrank und machte sich daran, sie auszuziehen. Da keine Zeit war, um Wäschebändchen zu suchen, riss er ihr den nassen Unterrock einfach herunter. Dann hüllte er ihren nackten Körper in eine seiner Decken und setzte sich mit ihr auf den Knien nieder. Er strich ihr feuchtes Haar zurück und tätschelte leicht ihre Wange. »Catherine, Cat... wach auf. Sieh mich an.«
Cat, die nicht wusste, wo sie sich befand, sich aber sofort wärmer und geborgener fühlte, wollte nur schlafen. Sie hörte aus der Ferne leisen Trommelschlag, ganz weit weg, unablässig. Allmählich wurde er so laut und kam aus so unmittelbarer Nähe, dass sie die Augen aufriss. Benommen stellte sie fest, dass sie auf Patrick Hepburns Schoß lag und ihr Ohr an sein Herz gedrückt war, das langsam und stetig schlug.
»Catherine, trink das hier.« Er sah ihr so tief in die Augen, dass sie wie gebannt war, ohne eigenen Willen. Gehorsam öffnete sie den Mund und trank die Flüssigkeit, die er ihr an die Lippen hielt. Der würzige Ingwer mit dem bitteren Nachgeschmack wärmte Kehle und Magen. Er wiegt mich wie ein kleines Kind. Sie merkte nicht, dass es das Schiff war, das schwankte. Ihre Lippen schürzten sich. Mir gefällt es, gewiegt zu werden. Ihre Augen wollten ihr zufallen, und schließlich gab sie nach. Fünf Minuten, und sie lag fest in Morpheus' Armen.
Mit sanften Händen wickelte Patrick die Decke auf und blickte auf ihren schönen Körper hinunter. Nachdem er sich satt gesehen hatte, drehte er sie um, so dass sie mit dem Gesicht nach unten auf seinen Knien lag. In seinen Augen blitzte es belustigt auf, als er die Tätowierung über ihrer Gesäßhälfte studierte. Da konnte Patrick nicht widerstehen,
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