Verfuehrerisches Geheimnis
sprechen konnte. »Ich ... ich bin durstig, ich brauche kaltes Wasser.«
»Kommt mit. Ich kenne einen Ort, wo es Wasser für Euch und kühles Ale für mich gibt.«
»Wo ist das?«, fragte sie atemlos.
Er blieb vor einer Tür stehen. »Hier. In meinem Gemach.«
Sie sah in seine schwarzen Augen und wusste, sie würde ihrer Impulsivität und Kühnheit nachgeben.
Er hielt sie mit einer Hand fest, während er mit der anderen den Türknauf drehte. Langsam schwang die Tür auf.
»Patrick, ich ...« Die hoch gewachsene Frau im seidenen Kleid verstummte, als sie sah, dass sich Hepburn in weiblicher Begleitung befand.
»Gretha, was zum Teufel treibst du hier?«
Cat entzog ihm ihre Hand, als hätte sie sich versengt. »Das ist doch offenkundig, verfluchter Lord Stewart!« Sie drehte sich um und ergriff die Flucht.
Als Catherine am nächsten Morgen erwachte, dachte sie über die Vorkommnisse des vergangenen Abends nach. Sie nahm zur Kenntnis, dass Patrick dank seiner körperlichen Attraktivität Frauen anzog wie ein Magnet Stahlspäne, und das würde sich nie ändern. Sie argwöhnte, dass die Frau in seinem Gemach eine der Damen der Königin war, aber wer immer sie sein mochte, Cat wusste, dass sie sie vor ihrer eigenen Unüberlegtheit bewahrt hatte.
Dann dachte sie an ihren Auftritt am schottischen Hof. Eine vollkommene Katastrophe war es zwar nicht gewesen, doch hatte sie wohl bei allen den Eindruck hinterlassen, sie sei sehr jung und daher nicht von Bedeutung. Cat hatte nicht so elegant gewirkt, wie beabsichtigt, und hoffte inständig, das Reitkleid, das sie entworfen hatte, würde nicht ein weiterer modischer fauxpas werden.
»Maggie, wie fürsorglich ... mir das Frühstück zu bringen.«
»Ach, ich habe die Gelegenheit genutzt, den Palast zu erkunden und zu sehen, was sich heute so tut. Die Hunde kläffen bereits vor Jagdfieber. Und König Jamie ebenso, nach allem, was ich von ihm hörte.«
»Hör mir bloß mit dem König auf.« Cat verdrehte die Augen. »Du musst mir bei der Frisur helfen. Mein offenes Haar gestern war ein Fiasko. Ich sah wie ein Baby aus!«
»Der Tag wird kommen, an dem du gern jung aussehen würdest, Miss Ungeduld.«
»Ja, Maggie, aber nicht heute.«
Als Geordie anklopfte, hatte Cat eben ihren Hut auf die hochgekämmten Locken gedrückt. Sie streifte ihre Reithandschuhe über. »Ich bin bereit, Lord Winton. Geht voraus.«
Vor den Stallungen drängten sich die Jagdgäste, einige von ihnen bereits hoch zu Ross. Cat war erleichtert, dass Anne und ihre Damen beim Anblick ihres raffinierten Reitkleides sofort ihre Haltung änderten und sie plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Die Königin wollte wissen, wo sie den modischen und doch praktischen Reitrock erstanden hätte.
»Es ist mein eigener Entwurf, Euer Hoheit. Es wäre mir eine Ehre, für Euch auch einen zu entwerfen.«
»Lady Catherine, ich werde darauf zurückkommen.«
Cat sah Patrick Hepburn mit Valiant und einer kleinen weißen Zelterstute am Zügel auf sie zukommen. Sie versuchte, so zu tun, als hätte es den Kuss nie gegeben, obwohl sie ihn noch immer auf den Lippen zu spüren glaubte. Cat nahm an, dass er das Pferd für sie ausgewählt hatte. »Wie umsichtig, Mylord.« Sie bemerkte sein Stirnrunzeln, als er ihre Aufmachung ins Auge fasste. »Mein Reitkleid findet nicht Eure Billigung?«
»Als ob das auch nur den geringsten Unterschied ausmachen würde, Teufelsbraten.«
»Ich schwöre, dass ich Eure Meinung sorgfältig erwägen würde und dann genau das täte, was mir passt.« Cat hatte an diesem Morgen ihr Selbstvertrauen wieder ganz zurückgewonnen.
Hepburn half ihr in den Sattel und bestieg dann Valiant.
Sie sah, dass Königin Anne und die schottischen Edeldamen im Herrensitz ritten, einige der dänischen Hofdamen aber benutzten Damensättel wie auch Liz Carey. »Guten Morgen, Liz. Ich glaube, die Damen jagen mit der Königin und die Herren mit dem König.«
Robert starrte Catherine an. »Eure Mutter würde der Schlag treffen, wenn sie Euch im Herrensitz reiten sähe.«
Cat lächelte. »Allerdings. Seine Lordschaft hat es mir beigebracht.«
Da Liz' Pferd inmitten der vielen, an ihren Leinen zerrenden Jagdhunde nervös wurde, geleitete Robert s ie zur Königin.
»Ich muss gleich mit dem König jagen. Kommt. Machen wir eine Runde, um zu sehen, ob Euer Pferd sich gut reiten lässt«, schlug Patrick vor.
Sie ritten von den anderen fort und erreichten bald einen
Waldpfad, als Cat sich mit ihren
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