Verfuehrerisches Geheimnis
mussten, die sie entzündet hatte. Wahrscheinlich war es das Gemach einer Dame, der Countess of Lennox vermutlich. Der Teppich war tiefblau, die Bettdraperien in einem helleren Ton, und die Kissen waren mit Goldbrokat bezogen. Hinter einem elfenbeinfarbenen Wandschirm verbarg sich eine Sitzbadewanne. Die Burg mag ja heruntergekommen sein, aber die Einrichtung ist luxuriös.
Als Cat vor einen hohen Spiegel trat, erschrak sie über ihr vernachlässigtes Aussehen. Ihr Spiegelbild verriet ihr, dass dies nicht die Lady Catherine vom Hof Elizabeths war. Jene junge Dame war elegant, immer tadellos gepflegt, immer modisch und erlesen gekleidet. Diese junge Frau hier trug Stiefel und einen Wildlederrock. Ihr Haar erinnerte an ein Brombeergestrüpp, und ihre Lippen waren von Küssen aufgedunsen. Ich sehe aus wie das Mädchen eines Grenzländers! Fast wäre sie zurückgewichen, dann starrte sie in die Augen, die ihr aus dem Spiegel entgegensahen und die nicht mehr golden waren. Es waren gelbe Katzenaugen. Das Mädchen eines Grenzlords ... genau das wirst du heute Nacht sein! Der Gedanke war so erregend, dass sie einen lauten Aufschrei unterdrückte.
Mit dem Leuchter voller Duftkerzen und einem Arm voller goldener Kissen kehrte sie in den Raum nebenan zurück. Die Kissen ließ sie auf den Boden fallen. Im blauen Gemach hatten sie dekorativ gewirkt, hier aber sahen sie auf dem roten türkischen Teppich geradezu dekadent aus. Als sie die Kerzen auf den Tisch stellte, bemerkte sie, dass das Feuer, das er entfacht hatte, im Raum ein flackerndes, gelbliches Licht verbreitete.
Patrick richtet sich aus seiner kauernden Stellung auf. »Rosenduft verleiht der Atmosphäre zwar Romantik, doch gibt es etwas viel Verlockenderes, das mich bis zum Wahnsinn reizt.« Er wackelte anzüglich mit den Brauen. »Ich wittere Essen! Gleich bin ich wieder da.«
Sie suchte nach einer passenden Replik. »Vergiss den Whisky nicht!«
Ihre gespielte Tapferkeit nötigte ihm Bewunderung ab - jeder ihrer fünf Fuß strahlte sie aus.
Er blieb länger aus. »Dieser rüpelhafte Kerl kann jederzeit und überall essen«, erklärte sie dem Raum im Allgemeinen. Eine stille Stimme antwortete ihr. Er hat den Appetit eines Mannes. Es war ein Gedanke, der bewirkte, dass Brüste und Leib sich spannten. Sie begann zu zweifeln, ob sie überhaupt einen Bissen hinunterbringen würde.
Patrick kam mit einem Eisentopf zurück, der an seinem Arm hing. In der einen Hand trug er einen Korb mit frisch gebackenen Gerstenfladen, in der anderen einen Steinkrug mit Whisky. Den Topf stellte er auf den Boden. »Hammel und Gersten-Stew«, verkündete er genüsslich. »Kennst du das?«
»Lamm kenne ich«, versicherte sie.
»Ach was, Lamm!«, erwiderte er geringschätzig. »Hammel hat ein viel kräftigeres Aroma. Die meisten Dinge werden mit zunehmendem Alter besser«, neckte er sie.
»Bei dir würde ich das stark bezweifeln, Hepburn«, konterte sie.
Er wollte verdammt sein, wenn er ihr das letzte Wort ließ. »Stimmt«, gab er ihr Recht. »Heute bin ich in der Blüte meiner Jahre.«
Sie beherrschte ihre Lippen, damit sie nicht zitterten. »Darauf zähle ich.«
Gespielte Tapferkeit, nichts sonst. Er lachte gutmütig. »Touche! Die erste Runde geht an dich.«
Er entnahm dem Korb zwei Schüsseln und füllte sie mit dem dampfenden Stew. Cat fand das Aroma so verlockend, dass sich bei ihr doch plötzlich Hunger regte. Er trug zwei Stühle an den Tisch, und sie setzten sich, um bei Kerzenlicht zu speisen. Er nahm einen Gerstenfladen, tauchte ihn ins Stew und verschlang ihn. Cat tat es ihm nach und brach ihren Fladen in Stücke, ehe sie ihn eintauchte. Noch ehe sie ihr Stückchen gegessen hatte, war Patrick schon bei der zweiten Schüssel. Ein Mann mit gesundem Appetit wirkte unwiderstehlich verführerisch.
Als er fertig war, schenkte er ihnen beiden ein Schlückchen Whisky ein. Und dann war er nicht mehr imstande, die Hände von ihr zu lassen, kam um den Tisch herum und hob sie auf seinen Schoß. »Ich füttere dich.«
Gehorsam machte Cat den Mund auf und leckte sich nach jedem Löffel die Lippen. Schließlich schüttelte sie den Kopf.
Er flüsterte ihr ins Ohr. »Du wirst deine Belohnung nicht bekommen.«
Sie spürte sein hartes Glied unter ihrer weichen Pobacke. »Ich wette, Belohnung und Strafe sind ein und dasselbe.«
Ihre Worte klangen tapfer und aufreizend, doch argwöhnte er, dass sie ziemliche Angst vor dem hatte, was kommen sollte, obwohl sie lieber sterben würde, als
Weitere Kostenlose Bücher