Verfuehrerisches Geheimnis

würde. Für Catherine sahen ein Hügel und ein Tal aus wie die anderen, doch als das Licht des Nachmittags vom Himmel schwand, kam ihr ihre Umgebung irgendwie vertraut vor. Ihr Blut regte sich, und als sie den Buckel des Traprain Law in der Dämmerung sah, raste ihre Puls. Hailes! Er bringt mich nach Hailes Castle!

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    Valiant und das Grenzlandpony gingen bergab viel schneller, da sie das nahe Ziel zu wittern schienen. Als die beiden Reiter sich der uralten Burg näherten, sah es aus, als würde das spärliche noch vorhandene Tageslicht von dieser aufgesogen. Der Hufschlag der Pferde klang hohl auf der Zugbrücke, nach kurzer Wartezeit wurde das Fallgatter von einem Posten im Torturm hochgezogen.
    Sie lenkten ihre Pferde durch den Burghof und hielten vor einer in die neun Fuß dicke Mauer eingelassenen, eisenbeschlagenen Tür. Patrick saß ab und klopfte an. Das Portal wurde von einem Mann geöffnet, der eine Fackel in der Hand hielt. Er hob den Arm, bis das Licht auf das Gesicht der großen Gestalt fiel, die Einlass begehrte.
    Buschige Brauen zogen sich für einen Augenblick zusammen, dann erhellte sich die Miene des Mannes. »Euer Lordschaft, Ihr seid es?«
    »Ja, Wat. Tut mir Leid, wenn ich deine Ruhe störe, aber ich bin auf deine Gastfreundschaft angewiesen.« Hepburn wies mit dem Kopf auf seine Begleitung. »Das Mädchen hat die letzte Nacht unter freiem Himmel verbracht, für heute habe ich ihr ein Bett versprochen.«
    »Es ist mir eine Ehre. Geht und stellt Eure Pferde ein.«
    Patrick ging zu Catherine zurück und führte die beiden Pferde in den gemauerten Stall von Hailes. Es war nur ein Pferdeknecht vorhanden, da die einzigen Pferde im Stall den Burgwächtern gehörten. Seine Augen leuchteten auf, als Hepburn ihm eine Goldmünze zuwarf. »Ich geb ihnen Hafer und reib sie tüchtig ab, Mylord.«
    Patrick hob Cat von Chestnuts Rücken, nahm den Pferden die Satteltaschen ab und schwang sich je eine über eine Schulter.
    »Alle kennen dich«, murmelte sie scheu.
    »So sollte es auch sein, es sind Hepburns, die hier schon zur Zeit meines Vaters dienten. Der Earl of Lennox behielt sie in Dienst, als er den Besitz übernahm.« Er ging über den Hof, und Catherine musste sich beeilen, um mit ihm Schritt halten zu können. Er trat mit dem Stiefel gegen die Tür, und Wat ließ sie ein.
    Wandfackeln erhellten mit ihrem Geflacker die alte Halle. Cat sah Patricks dräuenden Schatten, die Schultern durch die Satteltaschen noch massiver als sonst. Er ragte drohend über dem schmalen Schatten ihres eigenen Körpers auf, und seine Worte kamen ihr in den Sinn: Unsere Körper sind zu ungleich. Eine böse Vorahnung drohte sie zu überwältigen. Sie drängte sie zurück und hielt sie mit gespielter Tapferkeit im Zaum.
    »Ich kenne den Weg«, sagte er zu Wat. »Wir wohnen im Hauptturm.«
    »Ich bringe Euch einen Krug Whisky, Euer Lordschaft.«
    »Nicht nötig, dass du deine Beine auf den Turmstufen abnutzt, Wat. Ich komme zurück und hole den Whisky. Die Bedürfnisse des Mädchens sind heute meine Sache«, sagte er augenzwinkernd.
    Sie erklommen die Treppe zum Obergeschoss und dann eine weitere Steintreppe, die zu den Turmgemächern führte. Anstelle von Fenstern gab es nur schmale Offnungen. Es waren Schießscharten, aus denen man Pfeile auf Eindringlinge abschießen konnte. Patrick ließ die Satteltaschen auf den Boden sinken und ging ans Ende der Treppe, um eine Fackel zu holen. Er zündete zwei Wandleuchten an, und als die Dunkelheit wich, schaute er sich kritisch im Raum um.
    Cat folgte seinem Blick, sah den roten türkischen Teppich, die Wandbehänge, den Kamin und das breite Himmelbett.
    »Genau das, was wir brauchen.«
    Sie errötete, da sie glaubte, er meine das Bett. Sie irrte sich.
    »Feuerholz. Es gibt nichts Besssers als ein Feuer für eine Verführung.«
    Verführen ist wohl nicht nötig - ich habe dich angefleht!
    Er las ihre Gedanken und grinste boshaft. »Ich doch nicht! Du bist diejenige, die das Verführen besorgt, Teufelsbraten.«
    Sie reckte ihr Kinn. »Das alles findest du wohl sehr amüsant, nicht?«
    »Riesig. Suche nebenan Kissen und Kerzen, während ich für uns Feuer mache.«
    Das Licht, das in den angrenzenden Raum fiel, war zwar schwach, doch fand Cat trotz der Düsternis einen Kerzenleuchter. Sie nahm eine Kerze und entzündete sie an der Wandfackel, dann eilte sie zurück und entzündete die anderen. Rosenduft erfüllte die Luft, und ihr wurde klar, dass es Duftkerzen sein