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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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aber noch nicht zufrieden.
    »Ist es ein Mann oder eine Frau?«
    »Ist das wichtig?« Als ich zu ihm aufsehe, spielt ein Lächeln um seine Lippen, und ich erinnere mich, dass ich ihm diese Frage gestellt habe, als es um Nigel ging.
    Herausfordernd hebe ich die Brauen. »Ist es ein Geheimnis?«, frage ich zurück, doch er antwortet nicht, was mich ärgert. Genau wie die Tatsache, dass ich so wenig über ihn weiß. »Wieso hast du mir eigentlich nie erzählt, dass du so hervorragende Kontakte nach London hast? Ich dachte, du verlässt Rom nie.«
    Matteo runzelt die Stirn. »Wer sagt das?«
    Verunsichert blicke ich ihn an. »Na ja, es geht das Gerücht. Und wenn du nie fliegst …«
    Er schüttelt den Kopf. »Die Tatsache, dass ich nicht fliege, heißt doch nicht, dass ich deswegen nie aus Rom wegkomme. Außerdem muss man nicht immer persönlich irgendwo sein, um Kontakte zu pflegen.«
    »Nein, natürlich nicht.« Plötzlich komme ich mir dumm vor. Es geht dich nichts an, was er macht oder wen er kennt, Sophie, erinnere ich mich. Nicht mehr jedenfalls. Wie hatte Dad gesagt: Das ist alles auch so schon schwierig genug. »Dann viel Glück bei dem Gespräch. Ich hoffe, du bist erfolgreich.« Mein Lächeln fällt etwas bedrückt aus, aber es gelingt mir zumindest eins. »Einen schönen Abend noch.«
    Ich drehe mich um und gehe die Treppe hinunter bis zu meiner Haustür, doch Matteo folgt mir und hält mich am Arm fest. Seine Augen schimmern in der anbrechenden Dämmerung wie flüssiges Gold, und ich werde magisch davon angezogen, wehre mich nicht, als er mich zu sich zieht. Und dann liegen seine Lippen auf meinen, und die Welt versinkt.
    Ich habe nicht damit gerechnet, ihn jemals wieder zu küssen, aber sein vertrauter Geschmack ist so berauschend, dass ich instinktiv auf ihn reagiere. Wie von selbst schlinge ich die Arme um seinen Hals und schmiege mich an ihn, erwidere seinen Kuss, der für einen kurzen Augenblick verführerisch sanft, fast schon unsicher ist. Dann taucht er mit seiner Zunge in meinen Mund, erobert ihn mit einer drängenden Leidenschaft, der ich nichts entgegenzusetzen habe.
    Oh Gott, ich will ihn. Jetzt. Hier. Jeder zusammenhängende Gedanke ist wie weggeblasen, es gibt nur noch ihn und seinen Kuss, seine Hände auf meinem Körper, die mich auf eine Weise entflammen, die ich quälend vermisst habe.
    Doch dann ist es plötzlich vorbei, denn Matteo gibt mich wieder frei und schiebt mich ein Stück von sich weg, so als müsste er dringend Abstand zwischen uns bringen.
    Schwer atmend und mit wild hämmerndem Herzen sehe ich ihn an, falle in sein Lächeln und muss mich zwingen, nicht die Hand zu heben, um dieses Grübchen auf seiner Wange zu berühren.
    »Ein Mann«, sagt er, und nur seine kaum beherrschte Stimme verrät, dass ihn unser Kuss auch nicht kaltgelassen hat. »Mein Freund von der Uni, mit dem ich mich treffe, ist ein Mann und heißt Stefano Gaeta. Und wenn ich jetzt nicht fahre, dann komme ich zu spät. Und da er wirklich wichtige Informationen haben könnte, sollte ich dieses Gespräch nicht verpassen.« Er lässt mich los, und ich glaube, einen bedauernden Ausdruck in seinen Augen zu sehen. Doch vielleicht täusche ich mich auch, meine Wahrnehmung ist nach diesem erschütternden Kuss ziemlich gestört. » Buona notte , Sophie.«
    Wie in Trance sehe ich zu, wie er zurück zu seinem Auto geht und einsteigt, erwache erst aus meiner Erstarrung, als der Alfa längst um die nächste Ecke verschwunden ist.
    Unbewusst berühre ich meine Lippen, da, wo ich seine noch spüre, und fühle zu meinem Entsetzen Tränen in meinen Augen brennen.
    Weil ich ihn wieder küssen will, am liebsten jetzt, aber nicht mal weiß, wann ich ihn das nächste Mal sehe. Warum hat er das getan?, denke ich verzweifelt. Ich werde einfach nicht schlau aus ihm und kann ihm trotzdem nicht widerstehen.
    Eine ziemlich fatale Kombination, denke ich und seufze tief, bevor ich mich umdrehe und mit schweren Schritten zurück in meine Wohnung gehe.

5
    »Wusste ich doch, dass ich dich hier finde!« Die fröhliche Stimme reißt mich so abrupt aus meinen Gedanken, dass ich zusammenzucke und herumfahre. Doch dann lächle ich, als ich Sarah in meiner geöffneten Bürotür stehen sehe.
    »Ab sofort bleibt diese Tür wieder zu, dann kannst du dich nicht so anschleichen und mich erschrecken«, schimpfe ich scherzhaft, aber sie lacht nur.
    »Dann würdest du hier drin vermutlich ersticken«, erwidert sie, und damit hat sie leider völlig recht. Es

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