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Verfuehrt

Verfuehrt

Titel: Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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kommen wir sofort nach.«
    Während ich zu Grace hinübergehe, überlege ich, dass Sarah eigentlich immer so lächelt, wenn es um ihren Mann geht. Sie wirkt auch nach über anderthalb Jahren Ehe noch frisch verliebt – worum ich sie für einen Moment heiß beneide. Alex ist ein toller Mann, und man merkt den beiden an, wie glücklich sie miteinander sind.
    Und das Gleiche gilt auch für Grace und Sarahs Bruder Jonathan, denke ich, als ich die beiden an der Bühne stehen sehe. Jonathan sieht wie üblich blendend aus. Er ist groß und dunkel, schwarzhaarig und dazu noch ganz schwarz gekleidet, wirkt allein durch seine Statur sehr beeindruckend, während Grace das genaue Gegenteil ist – klein, zierlich und rotblond. Und doch strahlen die beiden aus, dass sie zusammengehören. Vielleicht ist es die Art, wie er sie ansieht, denke ich – als gäbe es keine andere Frau in diesem Raum, die ihn interessiert. Und wenn sie ihn anlächelt, dann strahlt sie richtig, denke ich, genau wie Sarah das tut, wenn es um Alexander geht.
    Ich würde vielleicht auch so lächeln, wenn Matteo hier wäre, überlege ich wehmütig und verbiete mir den Gedanken dann, weil er mir wehtut.
    »Sophie! Wie schön, dass du gekommen bist!« Grace unterbricht ihre Unterhaltung mit den beiden älteren Herren, mit denen sie im Gespräch war, und kommt zu mir, umarmt mich herzlich, während ich ihr noch mal zu ihrem Preis gratuliere. »Ja, was für eine Ehre«, sagt sie und beugt sie sich verschwörerisch vor. »Und ganz schön aufregend. Ich glaube, so nervös war ich das letzte Mal vor meiner Trauung.«
    Sie grinst, und ich stelle wieder fest, wie sympathisch ich ihre ehrliche, direkte Art finde. Sie wirkt allerdings gar nicht nervös, sondern sieht wunderschön aus in ihrem grünen Kleid mit dem weit fallenden Rock, der ihren wachsenden Babybauch auf sehr elegante Art in Szene setzt. Sie ist im sechsten Monat, und laut Sarah ist mit der Schwangerschaft alles in Ordnung. Doch ihren Mann scheint ihr Zustand zu beunruhigen.
    »Willst du dich nicht lieber wieder setzen?«, fragt Jonathan, nachdem auch er mich begrüßt hat, und in seinen ungewöhnlich blauen Augen steht Sorge. Was Grace allerdings nur lächeln lässt.
    »Mir geht es gut. Wirklich«, versichert sie ihm. »Und gleich sitze ich noch lang genug.«
    »Aber der Arzt sagt …«
    »Dass du dich ein bisschen entspannen sollst«, erklärt Sarahs Mann Alexander Norton, der in diesem Moment zu uns tritt, und grinst seinen Freund an. »Du machst Grace doch nur nervös mit deiner ständigen Überfürsorge, Hunter.«
    »Warte, bis Sarah schwanger ist. Dann sprechen wir uns wieder«, brummt Jonathan, während Alexander jetzt mich begrüßt.
    »Sarah kommt gleich mit Arthur«, informiert er mich und blickt sich um. »Und du, Sophie? Bist du allein hier? Ist Nigel nicht bei dir?«
    »Nein«, sage ich und verstumme dann überrascht, als plötzlich jemand eine Hand warm in meinen Rücken legt.
    »Ich begleite Sophie«, sagt eine weiche, tiefe Stimme neben mir, und ich vergesse zu atmen, starre nur ungläubig zu Matteo auf, der plötzlich an meiner Seite steht und es gelassen hinnimmt, dass ihn alle neugierig mustern. Mit einem charmanten Lächeln blickt er mich an. »Ich hoffe, ich bin nicht zu spät?«
    Er sieht unglaublich gut aus in dem perfekt sitzenden dunklen Anzug, dem Dresscode für Männer auf einer solchen Feier, zu dem er ein weißes Hemd und eine Fliege trägt, lächelt mich selbstbewusst an, so als wäre er ganz sicher, dass ich mich freue, ihn zu sehen.
    »Sie sind ja doch gekommen, Professore! «, ruft Sarah, die in diesem Augenblick zu uns stößt, und bricht das überraschte Schweigen, in das wir anderen verfallen sind.
    Sie begrüßt Matteo auf italienische Art mit Wangenküssen und grinst mich kurz mit diesem »Habe ich’s dir nicht gesagt«-Ausdruck auf dem Gesicht an, was mich – endlich – aus meiner Erstarrung reißt. Sprechen kann ich allerdings noch nicht, dafür bin ich zu überrascht, aber das sieht Sarah zum Glück und übernimmt einfach die Vorstellung.
    Die anderen, vor allem Jonathan und Alexander, wollen viel wissen über ihn und stellen ihm Fragen, aber das kriege ich kaum mit, weil ich so damit beschäftigt bin zu begreifen, warum er hier ist – und mich zu entscheiden, wie ich das finden soll.
    Mein Körper weiß ziemlich genau, wie er das findet, denn Matteos Hand liegt immer noch in meinem Rücken, und das macht mir das Atmen schwer. Es ist eine instinktive Reaktion

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