Verführt im Harem des Scheichs
mit euren Traditionen, Ramiz? Ich bin keine Prinzessin. Ich bin nicht einmal eine Araberin. In den Augen deines Volkes gelte ich als unrein. Das hat Yasmina mir erklärt und …“
„Hier zählt nur, was ich will. Und für mich bist du eine Prinzessin. Meine Prinzessin. Mit dir an meiner Seite werde ich ein viel besserer Herrscher sein als bisher. Ich habe so viel von dir gelernt. Ich habe begriffen, dass ich der Mann, der ich zu sein wünsche, nur sein kann, wenn du bei mir bist.“ Er sank vor ihr auf die Knie und griff nach ihrer Hand. „Heirate mich, Celia. Heirate mich, denn ich liebe dich, und du erwiderst meine Liebe. Erweise mir die Ehre, meinen Antrag anzunehmen. Für immer und ewig will ich dein Gatte sein. Nicht einmal der Tod wird uns wirklich trennen. Heirate mich, und mach mich zum glücklichsten Mann der Welt.“
„O Ramiz, etwas Schöneres habe ich nie gehört!“
„Ja, mein Schatz. Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
Sie lachte und weinte gleichzeitig. „Ja.“ So heftig warf sie sich in seine Arme, dass er das Gleichgewicht verlor und nach hinten auf die Kissen kippte. „Ja, ich will dich heiraten.“ Und sie bekräftige ihr Versprechen mit einem Kuss.
Ein besonders lautes Klopfen ließ sie zusammenfahren.
„Wir sollten uns jetzt wohl besser mit deinem Vater beschäftigen“, sagte Ramiz. „Sonst werden die Wachen womöglich noch glauben, sie müssten ihre Krummschwerter benutzen.“
Wie zu erwarten stimmten weder Lord Armstrong noch Lady Sophia den Heiratsplänen von Celia und Ramiz gleich zu. Mit erstaunlicher Geduld hörte Ramiz zu, wie zunächst Celias Vater lang und breit darlegte, warum eine solche Verbindung zum Scheitern verurteilt war. Dann versuchte auch Lady Sophia, ihre Nichte davon abzuhalten, in – wie sie es ausdrückte – ihr sicheres Unglück zu laufen. Um das Maß voll zu machen, führte sie zudem an, wie verloren die jüngeren Armstrong-Töchter sich ohne ihre Schwester Celia fühlen würden.
Während Ramiz die meiste Zeit über schwieg, widerlegte Celia Punkt für Punkt die Argumente ihres Vaters und ihrer Tante. Sie wies darauf hin, dass sie nicht irgendeinen unbedeutenden Mann, sondern einen Fürsten heiraten würde. Als Mesalliance könne man das ja wohl kaum bezeichnen. „Papa“, sagte sie, „du solltest stolz darauf sein, Scheich al-Muhana zum Schwiegersohn zu haben. Tatsächlich glaube ich, dass diese verwandtschaftliche Beziehung deiner Karriere förderlich sein wird. Vorausgesetzt, du kannst Ramiz dazu bringen, deine Unhöflichkeit zu vergessen. Im Übrigen solltest du bei deinen Überlegungen nicht außer Acht lassen, dass mein zukünftiger Gatte über eben jenes Reich herrscht, das für Englands Handelsbeziehungen nach Fernost so wichtig ist.“
Lord Armstrong war sehr beeindruckt von den vernünftigen Argumenten seiner Tochter – was bewirkte, dass er Ramiz nun mit anderen Augen anschaute. Er gestand sich ein, dass dieser nicht nur ein gut aussehender und reicher Mann war, sondern auch eine politische Größe. Man durfte seine Macht nicht unterschätzen. Diese Erkenntnis prägte von nun an sein Verhalten gegenüber dem Prinzen.
Tante Sophia war nicht so leicht zu überzeugen. Sie liebte ihre Nichte und machte sich echte Sorgen um ihre Zukunft. Ramiz versicherte ihr zwar, dass er alles tun würde, um Celia glücklich zu machen. Doch schließlich übernahm Celia selbst die Aufgabe, ihre Tante zu beruhigen, während Ramiz mit Lord Armstrong über Celias Mitgift und Ähnliches verhandelte. Sobald alle Fragen bezüglich der Hochzeit und des Ehevertrags geklärt waren, wandten die beiden Gentlemen sich den Feinheiten des Vertrags zwischen Großbritannien und A’Qadiz zu und kamen auch bei diesem Thema zu zufriedenstellenden Ergebnissen.
Unterdessen hatten Celia, Lady Sophia und Cassie sich in den Garten des Palasts begeben, wo sie im Schatten von Palmen von Beet zu Beet gingen und die bunte Blumenpracht bewunderten.
„Du täuschst dich, wenn du glaubst, ich würde hier isoliert von der restlichen Welt leben müssen“, sagte Celia zu ihrer Tante. „Ramiz ist ein aufgeschlossener Mann. Auch habe ich bereits eine gute Freundin in Balyrma. Trotzdem hoffe ich, dass ihr mich oft besuchen werdet. Vielleicht kann Cassie gleich jetzt für eine Weile hierbleiben. Oder“, sie lächelte ihrer Schwester zu, „möchtest du deine Londoner Saison auf keinen Fall verschieben?“
„Meine Londoner Saison? Was wäre sie im Vergleich zu einem
Weitere Kostenlose Bücher