Verführt im Harem des Scheichs
ritt gemeinsam mit Ramiz vor den anderen her.
Zu Celias Überraschung hatte Ramiz darauf bestanden, dass sie sich ihnen an der Spitze anschloss. Er hatte ihr ein Kamel zur Verfügung gestellt, das genauso weiß war wie sein eigenes und das einen kostbaren mit Edelsteinen geschmückten Sattel trug. Das Zaumzeug war mit silbernen Glöckchen und golddurchwirkten Kordeln verziert. Auf Fatimas Rat hin trug Celia einen Kaftan aus goldfarbener Seide und dazu einen Schleier, der sie vor der brennenden Sonne ebenso gut schützte wie vor zudringlichen Blicken. Beinahe kam sie sich vor wie eine arabische Prinzessin.
Als sie diesen Gedanken gegenüber Ramiz äußerte, begann er zu lachen. Niemand, meinte er, würde sie für etwas anderes halten als das, was sie war: eine englische Rose, die sich als Wüstenblume verkleidet hatte. Sie fand, dass er eine seltsame Stimmung hatte. Er schien entspannter zu sein, als sie ihn jemals zuvor in Gegenwart anderer erlebt hatte. Und tatsächlich hatte er ihr angekündigt, dass sie, solange sie in der Wüste unterwegs seien, keinen Wert auf Formalitäten zu legen bräuchten. Sie könne ihn mit Ramiz ansprechen, solle an seiner Seite bleiben und nicht zögern, ihm ihre Meinung zu jedem beliebigen Thema zu sagen. Ja, er betonte sogar, wie sehr er ihre Ansichten schätze.
Zunächst glaubte sie, er wolle sie ein wenig necken. Doch als die Stunden vergingen, begriff sie, wie ernst er es meinte. Er erzählte ihr, wie das bevorstehende Treffen voraussichtlich organisiert sein würde, schilderte ihr Aussehen und Charakter einiger wichtiger Teilnehmer, beantwortete bereitwillig alle Fragen und hörte aufmerksam zu, wenn sie etwas sagte. Er war so charmant, dass sie ihm hin und wieder einen erstaunten Blick zuwarf. Dabei bemerkte sie, wie sehr auch seine Haltung sich verändert hatte. Die Anspannung war aus seinen Schultern gewichen, und die Sorgenfältchen um seine Augen hatten sich geglättet. Er sah überaus attraktiv aus.
Celia war so von ihm hingerissen, dass sie kaum etwas außer ihm bemerkte. Sie hatte vergessen, dass sie mit einer großen Karawane reisten. Ihr kam es so vor, als sei sie ganz allein mit ihm in der Weite der Wüste. Zwei Menschen, die einander verstanden …
Als es dunkel wurde, erreichten sie eine Oase, und es brach eine hektische Aktivität aus. Doch auch jetzt blieb Ramiz entspannt. Er gab Akil ein paar kurze Anweisungen und führte Celia dann von den blökenden Kamelen und den schreienden Maultieren fort zu einem etwas abgelegenen kleinen Teich, in dem sich Mond und Sterne spiegelten.
„Vollmond“, murmelte Celia und schlüpfte aus den Schuhen, um ihre nackten Füße in das kühle Wasser zu tauchen.
„Wir glauben“, stellte Ramiz fest, „dass unsere Wünsche bei Vollmond leichter in Erfüllung gehen.“
Er hatte sich neben sie gesetzt, und sein Oberschenkel berührte den ihren. Celia war sich seiner Nähe nur zu bewusst. „Was wünschen Sie sich, Ramiz?“, fragte sie.
„Einen sternenklaren Himmel, ein Zelt mit Kissen und Decken ausgestattet, und eine schöne Frau, die diese Nacht mit mir verbringt.“
Celia wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte. „Offenbar“, sagte sie schließlich, „sind die ersten beiden Wünsche schon in Erfüllung gegangen.“
Sanft umfasste er ihr Gesicht mit den Händen und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn anschauen musste. „Alle drei Wünsche sind mir erfüllt worden. Der Himmel ist voller Sterne, dort drüben steht mein Zelt, und neben mir sitzt die schöne Frau, die die Nacht mit mir verbringen wird. Das werden Sie doch, Celia?“
Im ersten Moment brachte sie kein Wort über die Lippen. Und im zweiten hatte er ihr die Lippen auch schon mit einem Kuss versiegelt. Ohne zu zögern, erwiderte sie seinen Kuss. Sie wusste, dass dies nur der Anfang war. Und sie sehnte sich nach allem, was noch kommen würde. Um das zu erleben, war sie hier. Hier in der Wüste, hier in seinen Armen. Deshalb hatte er sie mitgenommen. Und deshalb war sie mitgekommen.
Sie schlang die Arme um ihn, presste sich an ihn und atmete tief seinen männlichen Duft ein. Er bedeckte ihr Gesicht mit kleinen Küssen, bis sein Mund schließlich wieder den ihren fand. Ein wildes Verlangen flammte in Celia auf. Ja, sie wollte die Nacht mit Ramiz verbringen. Nichts auf der Welt wünschte sie sich mehr, als in seinen Armen zu liegen und eins zu werden mit ihm.
Ihre Füße berührten sich im kühlen Wasser, während ihre Zungen ein Spiel von Lust und Begierde
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