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Verführt: Roman (German Edition)

Verführt: Roman (German Edition)

Titel: Verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Vergnügen nach Luft, als seine Zunge das Innere ihrer Ohrmuschel erkundete. Sie machte die Augen zu und staunte hinter geschlossenen Lidern über einen explodierenden Lichtstern. »Außerdem blitzt es, glaube ich.«
    »Du schmeichelst mir, mein Liebling. Mal sehen, vielleicht kann ich ja die Himmelstrompeten für dich zum Erklingen bringen.«
    Was seinen zärtlichen Händen sicher sogar gelungen wäre, hätte nicht gleich das ganze Schiff gebebt, als sei eine mächtige Faust auf den Schoner herabgekracht. Die Retribution schlingerte und warf die beiden samt Decke und Kissen auf den Kabinenboden.
    »Dieser Hundesohn!« Gerard sprang total ernüchtert auf, zerrte die Breeches über die Hüften und rannte zum Bullauge.
    Der nächste Knall ertönte schärfer und unheilvoller als Donner. Die Kanonenmündungen der Argonaut spuckten Feuerkugeln in leuchtendem Orangerot. Die Retribution krängte nach Steuerbord und zwang Gerard, sich an der Wand abzustützen, wollte er nicht fallen.
    »Dieser verfluchte Hundesohn«, wiederholte er und schien es diesmal um einiges persönlicher zu meinen als das erste Mal. »Was für eine Sorte Monster ist dieser Kerl, dass er auf seine eigene Tochter feuern lässt? Was soll das für ein Vater sein?«
    Ein Geräusch, das noch viel ungewöhnlicher war als der Donner der Kanonen, ließ ihn aufmerken. Fassungslos drehte er sich um. Lucy hielt sich zwar die Hand vor den Mund, aber ihr schrilles Kichern drang zwischen den Fingern durch. Sie sah so bezaubernd aus mit ihrer von der Liebe rosigen Haut und den wirren Strähnen um den Kopf, dass die Vorstellung nur noch unerträglicher wurde, ihre im Scherz geäußerte Bemerkung, in seinen Armen sterben zu wollen, könne sich als prophetisch erweisen.
    »Es tut mir so Leid«, japste sie und schnappte nach Luft. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Normalerweise bin ich nicht so unbeherrscht.«
    Seine panische Angst, Lucy in dieser Schlacht zu verlieren, raubte ihm jede Geduld, die er anderenfalls sicherlich aufgebracht hätte. Er fiel auf die Knie und packte sie bei den Schultern. »Begreifst du denn nicht, was hier vor sich geht? Dieser elende Hunde-« Er brach ab und versuchte, trotz aller Panik, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er biss die Zähne zusammen und sagte: » Dein Vater feuert auf uns!«
    Zu seinem Entsetzen warf Lucy den Kopf zurück und brach erneut in ein schallendes Gelächter aus, das ihr die Tränen in die funkelnden Augen trieb. »Ah, das ist ja genau der Haken an der ganzen Sache. Verstehst du denn nicht? Dieser ›elende Hundesohn‹ ist nicht mein Vater!«

28
     
    Lucy hatte sich im Geist ganze Unmengen unterschiedlichster Reaktionen ausgemalt, was ihre Enthüllung anging, aber das blanke Entsetzen, das sich jetzt in Gerards Augen spiegelte, war nicht darunter gewesen. Er sank auf die Fersen und stierte sie in wortlosem Schock an.
    Für Schamgefühle war es längst zu spät, dennoch zog sie sich die Tagesdecke über die Schultern und wischte sich eine Träne von der Wange.
    Der Angriff hatte so unmittelbar begonnen, nachdem sie einander geliebt hatten, dass Lucy sich völlig orientierungslos fühlte.
    Sie riskierte ein wässriges Lächeln. »Kevin und ich haben mehr gemeinsam, als man denkt. Wir sind beide Bastarde.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Es steht alles in Mutters Tagebuch.« Lucy schniefte und wischte sich mit dem Handrücken die Nase. »Wirklich tragisch ist, dass sie den Admiral aufrichtig geliebt hat, genau wie ich früher. Aber schließlich hat sie einsehen müssen, dass er nie mehr in ihr Bett zurückkehren würde und dass sein Interesse an ihr nicht mehr als eine kurze Verliebtheit gewesen war, nur ein neuerlicher Sieg über alles Französische. Von da an hat sie sich anderen Männern zugewandt. Eigentlich sollten wir das feiern. Immerhin bin ich nicht die Tochter deines Feindes.« Sie versteckte den Schmerz, den die Worte ihr verursachten, hinter schnoddrigem Achselzucken. »Ich bin niemandes Tochter.«
    Lucy hatte geglaubt, mit Gerards wundersamsten Zärtlichkeiten vertraut zu sein, doch jetzt nahm er ihr Gesicht mit einer solchen Ehrerbietung in die Hände, dass sie glaubte, er könne mit den Fingerspitzen ihr Leid absorbieren. Eine Kanonensalve schüttelte das Schiff erneut.
    Sein Augen verdunkelten sich voller Schmerz. »Lieber Gott, was habe ich getan?«
    Dann war er fort, schnappte noch schnell sein Hemd und ließ sie kraftlos auf einem Berg Decken zurück, der immer noch nach

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