Verfuehrt, Verlobt - Verraten
immer tiefer hineingeritten. Giancarlos Duft haftete noch auf ihrer Haut – eine mächtige Warnung, wie gefährlich dieses Spiel für sie werden konnte.
„Ich muss mich bei dir entschuldigen, weil ich dich da ohne deine Billigung in etwas hineingezogen habe. Aber ich habe impulsiv gehandelt, um die Situation zu retten.“
„Das ist ja alles schön und gut, Giancarlo, nur … wie sollen wir das wieder richten? Alberto glaubt, wir wären verlobt. Was wird es ihm antun, wenn er herausfindet, dass das Ganze nur eine Farce ist?“
„Ich weiß.“ Er seufzte schwer. „Es ist alles andere als ideal. Und deshalb möchte ich dich um einen Gefallen bitten: Spiel einfach für eine Weile mit.“
„Und für wie lange?“ Eine vorgetäuschte Verlobung war grausam, würde ihr doch ständig vor Augen stehen, was sie sich wirklich wünschte – eine echte Verlobung, eine echte Heirat, eine Ehe mit dem Mann, den sie liebte.
„Ich bitte dich nicht, dein Leben aufzugeben. Lassen wir es erst einmal auf uns zukommen. Mit der Zeit kann viel passieren.“ Er sah zum Fenster auf die faszinierende Landschaft hinaus und wunderte sich, wie leicht es ihm fiel, sich diese Szene vorzustellen.
„Du meinst, Alberto wird dich nicht mit deiner Mutter vergleichen, selbst wenn du ihm bereits gestanden hast, dass du nichts von festen Beziehungen hältst und Frauen mehr oder weniger abservierst, sobald du dich langweilst?“
„Wie immer zeigt sich dein Talent, die Dinge frank und frei beim Namen zu nennen“, knurrte er gepresst.
„Es stimmt doch, oder etwa nicht? Oh, für Alberto kann man die Sache natürlich versüßen. Wir werden ihm irgendwann gestehen, dass uns klar geworden ist, wie wenig wir gemein haben, und deshalb die Verlobung lösen.“
„Ich habe Neuigkeiten für dich – so etwas kommt tatsächlich vor. Leute lösen ihre Verlobung, bevor sie einen noch größeren Fehler machen.“
„Nur ist es bei dir anders“, beharrte sie. „Du gibst den Leuten nicht einmal eine Chance. Dir kann gar nicht klar werden, wie wenig gemein du mit einer Frau hast, weil du die Beziehung längst vorher abbrichst.“
„Ist das deine Art, mich wissen zu lassen, dass du nicht mitmachen willst? Dass du, obwohl wir miteinander schlafen, nicht allzu viel von mir hältst?“
„Das habe ich nie behauptet!“
„Dann erklär mir, was du meinst. Wenn du Alberto lieber die Wahrheit sagen möchtest … dass wir uns nur ein wenig zusammen amüsiert haben … dann sollten wir es jetzt gleich tun und mit den Konsequenzen leben.“
Wie diese Konsequenzen aussahen, wusste Caroline schon jetzt: Die ersten vorsichtigen Versöhnungsbemühungen zwischen Vater und Sohn wären null und nichtig, und von Caroline wäre Alberto maßlos enttäuscht. „Ich fühle mich mit dem Rücken an die Wand gedrängt“, gestand sie betreten. Würde es ihr leichter fallen, die Scharade durchzuhalten, wenn sie nicht genau wüsste, dass ihr Herz auf dem Spiel stand? „Und mir gefällt es überhaupt nicht, dass wir deinen Vater täuschen.“
„Die Wahrheit ist immer das Beste, aber manchmal richtet eine kleine Notlüge weniger Schaden an.“
„So klein ist diese Notlüge weiß Gott nicht“, hielt sie dagegen.
Giancarlo schwieg. Ihm wurde bewusst, dass er Caroline nicht so gut kannte, wie er sich eingeredet hatte. Oder aber er hatte sich eingebildet, dass die wirklich sehr befriedigende körperliche Beziehung die Garantie war, dass Caroline diesem Spiel sofort zustimmen würde. „Eine wirkliche Lüge ist es auch nicht“, meinte er leise. „Denn was wir zusammen haben, ist mehr als nur ein wenig Spaß.“
Wie gern würde Caroline ihm glauben, doch der Selbstschutzinstinkt verbot ihr das. Denn dann würden alle möglichen Fragen aufkommen: Wie viel mehr hatten sie? Was genau fühlte Giancarlo für sie? Vielleicht genug, dass eines Tages Liebe daraus werden könnte?
Möglich, dass er ihr diese Bemerkung auch nur wie ein Lockmittel vorhielt, um sie für seine Sache zu gewinnen. Wenn er ein Ziel erreichen wollte, wusste er durchaus zu manipulieren. Dabei muss er sich gar nicht bemühen, dachte sie düster. An ihr sollte die Versöhnung zwischen Vater und Sohn nicht scheitern, das würde sie sich nie verzeihen.
„Na schön“, stimmte sie zögernd zu. „Aber nicht für lange, Giancarlo.“
Dichte Wimpern senkten sich über dunkle Augen und verbargen den Ausdruck darin. „Wir nehmen es einfach Tag für Tag, so wie es kommt.“
8. KAPITEL
Caroline wünschte, sie
Weitere Kostenlose Bücher