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Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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vermied es tunlichst, ihm Details über ihre traurige Kindheit zu erzählen oder die Tatsache, dass sie sich im Waisenhaus furchtbar einsam gefühlt hatte.
    Die Erinnerung an ihre Kindheit machte ihr immer wieder deutlich, wie groß die sozialen Unterschiede zwischen ihnen waren. Wenn er nachbohrte, lenkte sie das Gespräch geschickt auf ein anderes Thema. Dennoch konnte sie ihre Vergangenheit nicht vergessen, zumal jene Erlebnisse an ihrem Selbstvertrauen nagten. Zahir war ein Prinz, und sie erschauerte bei dem Gedanken, wie er reagieren würde, wenn er herausfand, dass ihre Mutter eine Prostituierte und drogenabhängig gewesen war.
    Unruhig streckte sich Erin im Bett aus. Sie wusste ganz genau, dass sie nicht mehr einschlafen würde. Die einzigen Augenblicke, in denen sie ihre Unsicherheit vergaß, waren die, die sie in Zahirs Armen verbrachte, völlig versunken in der sinnlichen Welt, die nur er zu schaffen verstand. Mit einem Lächeln tastete sie zu seiner Seite des Bettes hinüber. Gleich würde sie seine warme Brust fühlen, doch sie griff ins Leere – als sie die Augen aufriss, entdeckte sie, dass sie allein im Bett lag.
    Sollte sie aufstehen und nach Zahir suchen? Rasch schlug sie die Bettdecke zurück und schlüpfte gerade in einen leichten Morgenmantel, als er ins Zelt zurückkam.
    Sein Gesichtsausdruck sagte ihr sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.
    „Was ist passiert?“, fragte sie ängstlich. „Kazim …?“
    Zahir schüttelte den Kopf. „Ihm geht es gut, aber mein Vater hatte vor zwei Stunden eine Herzattacke.“ Er ignorierte ihren schockierten Aufschrei und fuhr in beherrschtem Tonfall fort. „Die ersten Anzeichen deuten darauf hin, dass es nur eine leichte Attacke war, aber er wird erst mal unter strenger Aufsicht der Ärzte im Krankenhausflügel des Palastes bleiben müssen. Zieh dich bitte schnell an. Wir müssen sofort zurück. Bis mein Vater sich erholt hat, werde ich seinen Platz als König von Qubbah einnehmen.“
    „Natürlich“, versetzte Erin rasch. „Ich bin in fünf Minuten fertig.“
    Zahir nickte und wandte sich ab, um wieder aus dem Zelt zu gehen, doch sie sah das kurze Aufflackern von Schmerz in seinen Augen und spürte, wie eine riesige Welle des Mitgefühls sie überrollte.
    Vor einiger Zeit hatte er ihr gegenüber behauptet, dass Liebe überbewertet werde, doch diese beiläufige Aussage schien nicht für seinen Vater zu gelten. Er liebte den König, und sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie groß sein Kummer sein würde, wenn sich der alte Monarch nicht erholte.
    „Zahir?“ Er sah verhärmt aus, beinahe grau im Gesicht. Ohne weiter darüber nachzudenken, lief sie quer durchs Zelt und schlang die Arme um seine Taille. „Das mit deinem Vater tut mir so leid. Ich bin sicher, es kommt alles wieder in Ordnung.“ Wie sehr wünschte sie sich, einen Zauberstab schwingen und den König genesen lassen zu können, doch das war natürlich unmöglich. Alles, was sie tun konnte, war, Zahir Trost und Unterstützung zu schenken.
    Überrascht starrte er sie an und runzelte dabei ein wenig die Stirn, ganz so als sei er ausschließlich auf die Ereignis se konzentriert, die vor ihnen lagen. Doch dann hob er sanft ihr Kinn an und begegnete ihrem Blick. „Du hast ein sehr weiches Herz, kalila. Ich würde ja gern deinen unangebrachten Optimismus teilen, aber mein Vater ist achtzig, und ich weiß, dass er nicht ewig leben wird. Deine Sorge ist rührend“, fügte er kühl hinzu, „doch ich fürchte, ich habe jetzt keine Zeit, mit dir zu schlafen.“
    Erin zuckte zurück, ließ die Arme fallen und errötete heftig, weil er ihre Geste so missverstanden hatte. „Das habe ich auch gar nicht erwartet. Ich wollte nicht vorschlagen, dass wir … Ich wollte dir nur zeigen, dass ich für dich da bin … falls du mich brauchst.“ Sie biss sich auf die Lippe und fügte dann verletzt hinzu: „Wie kannst du nur glauben, ich würde erwarten, dass du mit mir schläfst, wenn du gerade erfahren hast, dass dein Vater ernsthaft krank ist?“
    „Ich habe mich ja gar nicht über deinen Eifer in Sachen Sex beklagt, nur über dein Timing“, entgegnete Zahir gedehnt.
    Als sie erbleichte, verengte er die Augen und widerstand nur mit Mühe dem Drang, sie in seine Arme zu ziehen. Die vergangenen fünf Tage waren entspannender gewesen als erwartet, ja es überraschte ihn, wie sehr er ihre Gesellschaft genoss – in und außerhalb des Bettes. Doch jetzt war es an der Zeit, wieder in die reale Welt

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