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Verfuehrt von einem Traumprinzen

Verfuehrt von einem Traumprinzen

Titel: Verfuehrt von einem Traumprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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zurückzukehren. Sobald er sich erst mal in die Staatsgeschäfte vergraben hatte, würde er sie sicher in eine kleine Ecke seines Hinterkopfes verbannen können.
    „Wenn wir im Palast ankommen, werde ich mich mit meinen Beratern treffen müssen. Das wird sicherlich den ganzen Tag in Anspruch nehmen“, teilte er ihr mit. „Natürlich werde ich auch meinen Vater besuchen, und heute Abend veranstalten wir ein Bankett zu Ehren eines Würdenträgers, der gerade Qubbah besucht.“
    Rasch senkte er den Kopf und küsste sie hart und kurz. „Wir werden lernen müssen, unsere Ungeduld zu zügeln, kalila. Meine Tage werden zwar mit Pflichten angefüllt sein, aber nachts gehörst du ganz allein mir.“
    War das ihre zukünftige Rolle in seinem Leben – seine angeheiratete Hure, fragte sich Erin düster. Sie hatte geglaubt, in den vergangenen Tagen wären sie Freunde geworden, doch vielleicht hatte er nur deshalb Zeit mit ihr verbracht, weil er nichts anderes zu tun hatte? „Bei dir klingt es so, als wäre Sex das Einzige, was zwischen uns existiert“, sagte sie traurig.
    Zahir war schon zum Zeltausgang gegangen, doch bei ihren Worten drehte er sich noch einmal um und hob die Augenbrauen. „Es ist das Einzige zwischen uns“, entgegnete er kühl. „Was könnte es sonst noch geben?“
    Wie Zahir vorausgesagt hatte, warteten seine Berater schon auf ihn, als sie im Palast ankamen. Bereits auf der kompletten Rückfahrt telefonierte er ununterbrochen, während Erin schweigend und gedankenverloren neben ihm saß.
    Zumindest hatte sie noch Kazim, dachte sie später am Abend, als sie den Jungen ins Bett brachte. Sie hatte ihn furchtbar vermisst, und seine offensichtliche Freude darüber, sie wiederzusehen, legte sich wie ein tröstender Balsam über ihre Seele. Sie war Zahirs Ehefrau, ein Mitglied der königlichen Familie von Qubbah – jetzt konnte ihr niemand mehr den Kleinen wegnehmen.
    Doch als sie sich für das Staatsbankett fertig machte, kehrte ihre Unsicherheit mit aller Macht zurück. Voller Entsetzen musste sie feststellen, dass Bisma und ihre beiden Zofen sie neuerdings mit „Königliche Hoheit“ ansprachen, doch obwohl sie ein wunderschönes Haute-Couture-Kleid trug – eine bodenlange Kreation aus elfenbeinfarbener Seide mit langen Ärmeln und moderatem Dekolleté –, fühlte sie sich kein bisschen „königlich“.
    Als sie schließlich die breite Marmortreppe hinabschritt, war sie ein einziges Nervenbündel. Da sie sich voll und ganz darauf konzentrierte, mit den schrecklich hohen Pfennigabsätzen nicht zu stolpern, entging ihr das bewundernde Funkeln in Zahirs Blick, während er darauf wartete, dass sie am Fuße der Treppe ankam. Als sie schließlich aufschaute, erkannte sie, dass er sie genau beobachtete, doch sie hatte keine Ahnung, was er dachte. Sie wünschte, er würde sie anlächeln oder vielleicht ihre Hand ergreifen. Er tat nichts dergleichen. Stattdessen wirkte er streng und unnahbar, auch wenn er in dem formellen Smoking natürlich umwerfend aussah.
    Während sie darum betete, dass sie nicht so nervös wirkte, wie sie sich fühlte, legte sie ihre Hand auf seinen Arm, sodass er sie zu dem Bankett führen konnte. Es gelang ihr nicht, einen Schauer der Erregung zu unterdrücken, als er den Kopf senkte und ihr zuflüsterte: „Du siehst einfach wunderschön aus, kalila. Ich fürchte, der Abend wird sehr lang werden.“
    Er hatte recht. Das Sieben-Gänge-Menü zog sich endlos hin, und nach mehreren Stunden schmerzten Erins Wangen vom vielen Lächeln. Sie bemühte sich wirklich redlich, mit all den hohen Gästen höfliche Konversation zu betreiben.
    Der Abend war eine einzige Qual – es wurde noch schlimmer, als sie versehentlich ihr Weinglas umwarf, so dass sich die rote Flüssigkeit über die edle Damastdecke ergoss. Himmel, sie gehörte einfach nicht in diese Welt. Überdeutlich spürte sie, dass zahlreiche Gäste sie neugierig ansahen, während die Diener herbeieilten, um die Weinlache aufzuwischen. Im nächsten Moment bestätigte ihr ein Blick über die Tafel hinweg, dass sie die falsche Gabel benutzte. Errötend griff sie rasch nach der richtigen, doch sie merkte schnell, dass ein Gast sie besonders scharf beobachtete.
    Die Frau saß ein paar Plätze von ihr entfernt, genau zwischen Zahir und einem alten Mann in traditioneller arabischer Kleidung. Sie war wunderschön, hatte mahagonifarbenes Haar und pechschwarze Augen, die Erin voller Verachtung musterten. Nach ein paar Sekunden wandte die Frau den

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