Verfuehrt von einem Traumprinzen
sich noch einmal zu ihr um. „Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt, und was ich so gehört habe, ist Scheich Zahir ein hervorragender Geschäftsmann, der zuweilen hohe Risiken eingeht. Überall achtet man ihn für seine Fähigkeiten und seinen Mut. Wenn er ein Ziel hat, verfolgt er es mit allen Mitteln, dennoch finden ihn viele Menschen unglaublich charmant und überzeugend – vor allem Frauen.“ Er lächelte leicht, als sie errötete. „Damit will ich nur sagen – seien Sie vorsichtig, Erin, und lassen Sie sich nicht von ihm einschüchtern.“
„Seien Sie unbesorgt, das werde ich nicht“, erwiderte Erin bestimmt.
Doch als sie zurück in die Bibliothek eilte, wo sie den Scheich mit ihrem Sohn zurückgelassen hatte, legte sich eine eigenartige Beklemmung um ihr Herz. Vom ersten Moment ihrer Begegnung an hatten Zahirs fantastisches Aussehen und seine sexuelle Ausstrahlung sie in den Bann geschlagen. Der Mann war eine echte Gefahr, und das raubtierhafte Funkeln in seinen Augen warnte sie, dass sie auf der Hut sein musste.
2. KAPITEL
Zahir wandte sich vom Fenster samt seiner trüben Aussicht ab und blickte auf den kleinen Kazim, der ihn mit seinen schokoladenbraunen Augen neugierig anstarrte. Langsam sank er auf die Knie, um sich auf eine Höhe mit dem Kind zu begeben. Schmerz erfasste ihn. Der Junge sah seinen beiden Eltern wirklich verdammt ähnlich – allein der Anblick seines kleinen, lebhaften Gesichtes mit dem lausbubenhaften Grinsen ließ Faisals und Maryams frühzeitigen Tod noch tragischer erscheinen.
Zorn und Bitterkeit, die so lange an Zahir genagt hatten, fielen mit einem Mal von ihm ab und wurden von einem ganz anderen Gefühl ersetzt. Liebe – rein und unverfälscht – durchströmte ihn, und so streckte er die Hand aus und streichelte mit zitternden Fingern sanft über Kazims Wange.
Faisals kleiner Sohn war eine Waise, doch er würde sich niemals allein oder ungeliebt fühlen müssen. Er, Zahir, würde dafür sorgen. Sein dummer Stolz hatte verhindert, dass er sich rechtzeitig mit seinem Bruder ausgesöhnt hatte, aber seinen kleinen Neffen würde er lieben wie sein eigenes Kind. Kazim gehörte nach Qubbah. Nichts und niemand würden Zahir daran hindern, ihn nach Hause zu bringen.
„Er wirkt sehr groß für einen Dreijährigen“, bemerkte er an die Köchin gewandt, die sich auf einen Sessel am Kamin niedergelassen hatte.
„Oh, das ist er auch – und stark“, stimmte sie heiter zu. „Er ist außerdem verdammt dickköpfig, ein außerordentlich liebenswertes Kind, das genau weiß, was es will. Manchmal muss Erin allerdings ganz schön mit dem Kleinen ringen – vor allem, wenn er gebadet werden soll.“
Zahir runzelte die Stirn. „Was meinen Sie damit – mit ihm ringen? Verliert sie die Beherrschung?“
Kazim war ein kräftiges Kleinkind, doch seit dem Tod seines Vaters war er – ganz allein auf der Welt – vollkommen auf Erins Fürsorge angewiesen. Wer war diese Frau eigentlich, in deren Obhut Faisal seinen Sohn gegeben hatte? Erin behauptete, dass sie Kazim liebe, aber er, Zahir, war ein Blutsverwandter des Kleinen, und plötzlich erfasste ihn ein regelrechter Beschützerinstinkt.
„Himmel, nein.“ Alice schüttelte vehement den Kopf. „Erin ist bewundernswert geduldig mit ihm. Sie betrachtet ihn wirklich als ihr eigenes Kind – und immerhin ist sie die einzige Mutter, die er je gekannt hat.“
Die letzten Worte der Köchin behagten Zahir ganz und gar nicht, weshalb sich sein Stirnrunzeln noch vertiefte. Als er jedoch zu ihr hinüberschaute, setzte er bewusst ein entwaffnendes Lächeln auf. „Wenn ich recht verstanden habe, dann hat Erin zuerst für meinen Bruder gearbeitet und ihn dann vor einem Jahr geheiratet?“
„Ja. Faisal hat sie als Kazims Nanny eingestellt, als er hier einzog“, bestätigte Alice, die unter Zahirs Charmeattacke förmlich dahinschmolz. „Nach Faisals Tod gab es dann unten im Dorf einigen unschönen Klatsch und Tratsch. Ein paar Leute behaupteten, sie hätte ihn durch ihr Versprechen, sich um Kazim zu kümmern, dazu gebracht, sie zu heiraten und ihr Ingledean zu vermachen.“ Sie schnaubte verächtlich. „Völliger Unsinn, natürlich – Erin ist kein bisschen berechnend, aber manche Leute sind derart gehässig und missgünstig, dass sie all die alten Sachen über ihre Vergangenheit wieder ausgraben …“
Plötzlich verstummte die Köchin verlegen. Zahir hakte sofort nach: „Was ist mit ihrer Vergangenheit?“
„Oh, es war
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