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Verführt von einer Lady

Verführt von einer Lady

Titel: Verführt von einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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Ja!“
    Er steckte ihr einen Ring an den zitternden Finger. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass er ihn in der Hand hatte, so sehr hatte sie sich auf sein Gesicht konzentriert.
    „Ich liebe dich“, sagte er. Dort, wo er kniete, vor allen anderen.
    „Ich liebe dich auch.“ Ihre Stimme bebte, aber die Worte klangen fest und entschlossen.
    Dann stand er auf, ihre Hand immer noch in der seinen, und drehte sich zu ihrem Vater um. „Ich hoffe wirklich, dass Sie uns Ihren Segen geben.“
    Sein Ton war leicht, doch die dahintersteckende Absicht war deutlich. Sie würden in jedem Fall heiraten.
    „Können Sie denn für sie sorgen?“, fragte Lord Crowland direkt.
    „Ich habe mit dem neuen Herzog eine Übereinkunft getroffen. Es wird ihr an nichts fehlen.“
    „Du wirst dann keinen Titel tragen“, gab Lady Crowland zu bedenken, aber nicht unfreundlich. Es war mehr eine Mahnung, eine sanfte Frage, ob ihre Tochter sich auch alles gut überlegt hatte.
    „Ich brauche auch keinen“, entgegnete Amelia. Und als sie später darüber nachdachte, nahm sie an, dass ihr Gesicht wohl vor Liebe gestrahlt haben musste, denn ihre Mutter bekam ganz feuchte Augen, murmelte irgendeinen Unsinn über staubige Räume und tupfte sich mit einem Tüchlein die Augen.
    „Na dann“, sagte Lord Crowland, der aussah, als wäre er viel lieber draußen mit seinen Hunden unterwegs. „Dann ist das wohl entschieden.“ Und nachträglich: „Noch einmal.“
    „Ich hätte dich früher heiraten sollen“, sagte Thomas zu Amelia und führte ihre Hand an die Lippen.
    „Nein, hättest du nicht. Wenn du mein Ehemann gewesen wärst, hätte ich mich vielleicht nicht in dich verliebt.“
    „Möchtest du mir das vielleicht näher erklären?“, fragte er mit einem belustigten Lächeln.
    „Lieber nicht“, sagte sie und kam sich dabei sehr frech vor.
    „Ach, beinahe hätte ich es vergessen“, sagte er plötzlich. „Ich habe dir ein Geschenk mitgebracht.“
    Ihr Gesicht leuchtete auf; sie war nicht so weltgewandt, dass sie hätte verbergen können, wie sehr sie sich über Geschenke freute.
    Er ging auf die andere Seite des Salons, vorbei an ihrer ganzen Familie, die das ganze Schauspiel ziemlich ungläubig beobachtete, und hob das flache Paket auf, das er mitgebracht hatte.
    „Hier drüben“, wies er sie an und legte das Paket auf einem Tisch ab.
    Amelia eilte an seine Seite, ebenso die übrigen Willoughbys. „Was ist es denn?“, fragte sie und strahlte ihn an.
    „Mach es auf“, drängte er. „Aber vorsichtig. Es ist empfindlich.“
    Sie löste die Schnur und zog dann behutsam das Papier ab.
    „Was ist das denn?“, fragte Milly.
    „Gefällt es dir?“, fragte Thomas.
    Amelia nickte überwältigt. „Wunderbar.“
    „Was ist es denn?“, beharrte Milly.
    Es war eine Karte. Eine herzförmige Karte.
    „Eine stab-wernersche Projektion“, erklärte Thomas.
    Amelia sah aufgeregt zu ihm auf. „Es verzerrt die Größenverhältnisse nicht. Sieh nur, wie klein Grönland ist.“
    Er lächelte. „Ich muss zugeben, dass ich die Karte eher wegen ihrer Herzform gekauft habe.“
    Sie wandte sich an ihre Familie. „Ist das nicht das romantischste Geschenk, das ihr je gesehen habt?“
    Sie starrten sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
    „Eine Karte“, meinte Lady Crowland. „Wie interessant.“
    Elizabeth räusperte sich. „Darf ich mal den Ring sehen?“
    Amelia streckte den Arm aus, damit ihre Schwestern den neuen Diamantring bestaunen konnten, während sie ihren neuen – beziehungsweise ihren neuen alten – Verlobten ansah.
    „Ist jetzt der Moment gekommen, wo ich eine kluge Bemerkung darüber machen soll, dass du die Karte meines Herzens gefunden hast?“, fragte er.
    „Kannst du das, ohne mich zum Weinen zu bringen?“
    Er überlegte. „Ich glaube nicht.“
    „Ach, na schön, sag es trotzdem.“
    Das tat er.
    Und dann weinte sie.
    „Oh, das gibt eine Liebesheirat“, erklärte Milly.
    Sie nickten. Allerdings.

EPILOG
    Windsor Castle
    Juli 1823
    „Sind wir fertig?“
    Der König langweilte sich. George IV. hatte nie große Freude an seinen Besprechungen mit seinem Hofmarschall. Sie lagen zeitlich immer so ungünstig. Er wusste nicht, wie Montrose es anstellte, aber sie kollidierten stets mit irgendeiner Mahlzeit.
    „Nur noch eine Sache, Euer Majestät.“ Der Duke of Montrose – seit über zwei Jahren nun sein Hofmarschall – blätterte in ein paar Papieren, senkte den Blick, sah wieder auf. „Der Earl of Crowland ist

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