Verfuehrt zur Liebe
Sich ihm geschenkt zu haben, ihn in ihrem Körper aufgenommen zu haben, das alles war nicht nur viel stärker und umfassender, als sie es vermutet hatte, sondern von einer anderen überwältigenden Stärke.
Eine grundlegend andere, erschütternde Stärke, die auch die Seele berührte.
Aber sie konnte jetzt nicht innehalten und nachdenken - weder ihr Körper noch seiner würde das erlauben. Sie waren beide angespannt, befanden sich am Rande von etwas ... was, das konnte sie nicht sagen, höchstens sehr vage ahnen.
Ihre Hände waren von seinen Schultern geglitten, umklammerten nun seine Oberarme. Sie löste eine, hob sie an seine Wange und strich ihm das seidenweiche Haar aus dem Gesicht. Zog seinen Kopf langsam, ganz langsam zu sich herab.
Öffnete den Mund unter seinem, lud ihn ein auf die einzige Art, die sie kannte, sie zu nehmen, sie weiter zu tragen, ihr mehr zu zeigen.
Seine Lippen schlossen sich über ihren, er eroberte ihren Mund einmal mehr mit seiner Zunge, wiederholte die Bewegungen mit seinen Hüften, verließ sie, füllte sie aufs Neue.
Eine Welle erfasste sie, brach über ihr, spülte sie nach oben. Ihr Körper, der ihr nicht länger gehorchte, folgte nur noch primitiven Instinkten, folgte ihm, schickte sich an, den Höhenflug ihrer Sinne von eben noch einmal zu erleben, aber diesmal mit ihm. Die Flammen in ihr loderten auf, bis Feuer durch ihre Adern zu strömen schien, bis ihre Knochen sich anfühlten, als schmölzen sie, ihr ganzer Leib ein einziges Flammenmeer, in das er sich wieder und wieder rammte, tiefer, härter, rhythmisch.
Ihre Sinne waren gefangen, im Augenblick erstarrt. Sie fühlte sich so lebendig, spürte ihn und sich so überdeutlich, die Vereinigung ihrer Körper, Geben und Nehmen, Reiben und Gleiten, Berühren und Streicheln. Ihr Atem vermischte sich, ihre Herzen schlugen im Gleichklang.
Sie tauchten in die Flammen, badeten in ihrer Leidenschaft, der Feuersbrunst gemeinsamen Verlangens. Sie klammerten sich aneinander, fachten die Flammen immer weiter an.
Bis sie sich in einer Wand aus Hitze brachen, die auf sie fiel und sie verzehrte, alle Vernunft zu Asche verbrannte und ihre Haut mit flüssigem Feuer übergoss.
Verzweifelt bewegten sie sich weiter, klammerten sich fester aneinander; ihr Atem ging immer abgehackter, ihre Herzen rasten.
Er hob den Kopf, schnappte nach Luft - so wie sie auch. Ihre Blicke trafen sich, blieben ineinander hängen.
»Tu etwas für mich.«
Sie konnte ihn kaum verstehen. »Was?«
»Schling deine Beine um meine Hüften.«
Sie wollte fragen, warum, tat aber stattdessen einfach, was er verlangte - und erhielt so ihre Antwort.
Er drang immer weiter in sie, tiefer, härter, fester - fast, so schien es ihr, bis zu ihrem Herzen. Sie wand sich unter ihm, bog den Rücken durch und umklammerte ihn mit ihren Beinen, hörte sich aufschreien, als ihre Welt barst - nicht so wie vorhin, sondern anders, intensiver, als ob sie in tausend und abertausend Scherben zerbrach, glitzernd, hell und strahlend schön.
Sie spürte ihn verharren, dann war er bei ihr, gefangen, gefesselt in der schieren Energie, die sie durchdrang, sie umwirbelte, ihre Sinne bedrängte, aufwallte. Sie letztlich zusammenschweißte.
Ihre Körper verschmolzen, heiß und feucht - und wurden dann in einer Explosion der Gefühle zerrissen, die sie bis in ihre Seelen erschütterte.
Sie hatte sich gefragt, was danach geschehen würde. Nichts hatte sie auf dies hier vorbereitet.
Auf das Gefühl seines Gewichts auf ihr, das Rasen ihrer Herzen, das Wunder, das immer noch in ihr nachglühte, die Hitze, die erst allmählich unter ihrer Haut abebbte.
Vorbei. Die gewaltige Welle war fort, hatte sie an Land gespült zurückgelassen, erschöpft, am Strand irgendeiner verlassenen Insel.
In dem Augenblick, hier und jetzt existierte der Rest der Welt nicht länger.
Vollkommen weich und bewegungslos lag sie unter ihm, verblüfft, aber zufrieden. Er drehte den Kopf, ihr Atem mischte sich, dann trafen sich ihre Lippen.
»Danke.«
Seine Worte streiften federleicht ihre Wange. Sie hob eine Hand und strich sein Haar zurück, dann glitt sie weiter, über die kraftvollen Linien seines Körpers, die Muskeln auf seinem Rücken.
»Nein - ich danke dir.«
Dass er es ihr gezeigt hatte, sie es hatte sehen und erleben lassen ... vermutlich mehr, als er ursprünglich vorgehabt hatte.
Sie hatte Recht behalten; zwischen ihnen war etwas Besonderes, etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Aber es gab auch noch
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