Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrung auf Capri

Verfuehrung auf Capri

Titel: Verfuehrung auf Capri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
Vom Netzwerk:
Hätte ich auch nur die geringste Ahnung von dem gehabt, was vor all den Jahren passiert ist – ich hätte dafür gesorgt, dass Stefano deine Mutter heiratet, und zwar umgehend.“
    Laura biss sich auf die Lippe. „Vielleicht hat er es deshalb vor dir geheim gehalten“, erwiderte sie mit leiser, angespannter Stimme. „Ganz offensichtlich hielt er nichts von der Ehe. Er hat ja auch später nie geheiratet.“
    Tomasos Tonfall änderte sich. „Nein, er war ein Playboy und führte ein ausschweifendes Junggesellenleben. Mehr als einmal habe ich ihm klargemacht, was ich von ihm erwarte: dass er heiratet und mir einen Erben schenkt. Doch nicht einmal seine Mutter konnte ihn dazu bewegen, aber in ihren Augen gab es ohnehin keine Frau, die gut genug für ihn gewesen wäre.“
    Er schwieg und wandte den Blick ab.
    Sie waren keine glückliche Familie, dachte Laura unwillkürlich. Trotz ihres ganzen Reichtums war keiner von ihnen glücklich. Als er sie nun ansah, machte Tomaso wieder einen erschöpften, müden und alten Eindruck.
    Sie stand auf. „Das Gespräch hat dich offenbar zu sehr angestrengt, und das ist meine Schuld“, erklärte sie befangen. „Die Pflegerin sagte, wir dürften uns nur fünf Minuten unterhalten.“
    Tomaso machte eine wegwerfende Geste. „Sie macht doch nur so ein Theater, weil sie dafür bezahlt wird“, sagte er und fügte dann ohne Einleitung hinzu: „Wie viel Geld hat Alessandro dir bezahlt, damit du herkommst?“ Mit seinen dunklen Augen sah er sie durchdringend an.
    Laura fühlte sich überrumpelt und errötete. „Offensichtlich genug, um mich zu überreden.“
    Tomasos Augen funkelten amüsiert. „Du hast ganz recht – man sollte nie mehr preisgeben, als man muss“, stellte er anerkennend fest. „Aber wie hoch der Betrag auch war, in Alessandros Augen war es sicher eine lohnende Investition. Denn für ihn steht sehr viel auf dem Spiel – er steht mit dem Rücken zur Wand.“
    Laura runzelte erstaunt die Stirn. Alessandro di Vincenzo machte ganz und gar nicht den Eindruck, mit dem Rücken zur Wand zu stehen.
    „Ich habe doch erwähnt, dass er meinen Job haben will“, erklärte Tomaso. „Ich bin der Vorsitzende von Viale-Vincenzo, und auch als Generaldirektor kann er nichts ohne meine Zustimmung tun. Doch er möchte allein über alles bestimmen können. Und nach Stefanos Tod bin ich nun das einzige Hindernis, das seinem Ehrgeiz im Wege steht. Ich habe ihm eine Aufgabe gestellt – wie ein König in einer Rittersage, und er hat sie erfüllt, indem er dich hergebracht hat. Jetzt wartet er auf seine Belohnung.“
    Abwägend blickte Tomaso sie an. „Kannst du Schach spielen, Laura?“
    „Ein bisschen“, erwiderte sie.
    „Sehr gut. Dann werden wir nach dem Essen spielen.“
    Für Laura war es eine sehr merkwürdige Zeit. Es kam ihr vor, als würde sie plötzlich in einer ganz anderen Welt leben als in den bisherigen vierundzwanzig Jahren ihres Lebens: in der Welt des italienischen Teils ihrer Familie – einer fremden Welt, die ihr jedoch jeden Tag ein bisschen vertrauter wurde.
    Es war ein langer Weg, den Laura langsam, vorsichtig und ein wenig unbeholfen ging. Doch jeden Tag erholte Tomaso sich ein wenig mehr, und die Villa verlor zunehmend ihre Fremdheit und ihren Schrecken.
    Irgendwann würde sie nach Wharton zurückkehren müssen. Doch noch war es dafür zu früh. Tomaso erholte sich zwar zunehmend, musste jedoch noch immer im Bett liegen und war sehr dankbar, dass sie da war. Wann immer sie in sein Zimmer kam, streckte er ihr mit leuchtenden Augen die Hand entgegen.
    Wenn er sie nach Wharton fragte, antwortete Laura nur sehr allgemein. Von der notwendigen teuren Renovierung erzählte sie nichts, denn sie wollte nicht, dass er sie finanziell unterstützte.
    Die Tage vergingen sehr langsam. In der Villa gab es einen Swimmingpool, und auf dem riesigen Grundstück konnte man wunderschöne Spaziergänge machen. Doch mit der Zeit wurde Laura unruhig und dachte immer öfter an zu Hause. Sie musste sich um die Hypothek kümmern und die Reparaturen organisieren.
    „Ich muss wirklich bald zurückfahren“, sagte sie deshalb eines Nachmittags zu Tomaso, als sie in der Bibliothek Schach spielten.
    „Ich hatte gehofft, dass du irgendwann die Villa als dein Zuhause betrachten würdest“, antwortete er traurig.
    Laura war hin- und hergerissen. Sie wollte ihn nicht verletzen, doch andererseits musste sie sich um Wharton kümmern.
    Tomaso bemerkte, was in ihr vorging. „Bitte warte

Weitere Kostenlose Bücher