Verfuehrung auf Capri
drehte sich um.
Als sie ihm nachblickte, umfasste Alessandro fest ihren Ellenbogen und führte sie in die entgegengesetzte Richtung.
„Du solltest dich von Luc Dinardi lieber fernhalten. Für einen skrupellosen Kerl wie ihn wärst du leichte Beute“, sagte er schroff, fast als wäre er verärgert.
Laura blickte ihn an. Jetzt, nachdem sie zusätzlich zu dem Brandy auch noch Champagner getrunken hatte, fiel ihr das leichter.
Alessandro hatte das Gefühl, ein Lamm durch ein Rudel Wölfe zu führen. Laura war nicht nur völlig unerfahren im Umgang mit Männern, sie ahnte auch nicht, was für eine Wirkung sie auf sie hatte. Sämtliche männlichen Gäste musterten sie, und Luc Dinardi hatte sich noch nicht einmal von seiner Anwesenheit abschrecken lassen. Verglichen mit dessen Liebesleben war Alessandros geradezu keusch. Und zudem hatte Laura ihn auch noch angelächelt! Er presste den Mund zusammen. Auf gar keinen Fall durfte sie Luc auch noch zu irgendetwas ermutigen.
„Alessandro, möchtest du mich nicht deiner entzückenden Begleitung vorstellen?“
Er wandte den Kopf und kniff die Augen zusammen. Ernesto Arnoldi, der den Blick ganz unverfroren über Laura gleiten ließ, war noch schlimmer als Luc Dinardi. Er war ein Mann mittleren Alters, der mit Stefano Viale befreundet gewesen war und dessen Leidenschaft für Rennboote und andere Ausschweifungen geteilt hatte. Die wilden Partys auf seiner Jacht waren berüchtigt, und Stefano war ein Stammgast gewesen. So einem Mann sollte man auf keinen Fall eine so unerfahrene Frau wie Tomasos Enkelin vorstellen, doch Alessandro musste sich an die Konventionen halten und höflich sein.
Zum Glück schien Arnoldi mit Lauras Nachnamen nichts anfangen zu können. Aber warum sollte er auch? Sicher hatte Stefano ihm gegenüber seine uneheliche Tochter nie erwähnt.
„Wie immer beweist du einen erlesenen Geschmack“, stellte Ernesto Arnoldi bewundernd fest und betrachtete Laura auf eine Art und Weise, die Alessandro wütend machte. Zu seiner Erleichterung mischte sich Ernesto bald wieder unter die Gäste.
„Auch von ihm solltest du dich unbedingt fernhalten“, erklärte Alessandro. „Er war mit Stefano befreundet und hatte einen schlechten Einfluss auf ihn.“
„Offenbar zwei vom selben Schlag.“ Laura presste die Lippen zusammen. Wären Alessandros Augen geschlossen gewesen, hätte er bei ihrem harschen Tonfall fast geglaubt, sie wäre wieder die frühere Laura Stowe. Doch seine Augen waren offen. Es war einfach noch immer unfassbar, wie grundlegend Laura sich verändert hatte. Und er konnte nicht umhin, den Blick immer wieder über ihr wunderschönes Gesicht und ihren atemberaubenden Körper gleiten zu lassen.
Wieso kommt es mir nur so vor, als hätte ich ihren Körper schon einmal gesehen?, überlegte er, als es ihm plötzlich einfiel: die Frau, die am Vorabend im Pool gewesen war. Die Frau mit der schmalen Taille, den runden Brüsten, den perfekt geformten Schultern und den schier endlos langen Beinen …
Unter dem unvorteilhaften Outfit und der hässlichen Frisur war also eine derartige Schönheit verborgen gewesen, deren Augen und Gesicht die Kosmetikerinnen zum Strahlen gebracht hatten. Und Alessandro hatte nicht geahnt, dass sie in Wirklichkeit eine Frau war, deren Anblick jeden Mann mit Verlangen erfüllen musste.
Sofort verdrängte er diesen Gedanken, denn Verlangen war etwas, das er auf keinen Fall mit Laura in Verbindung bringen durfte. Immerhin war sie Tomasos Enkelin, das durfte er nicht vergessen.
Erneut betrachtete Alessandro ihre sinnliche, perfekte Figur. Am liebsten hätte er ihren Körper berührt und sie an sich gezogen …
Doch Laura sah nicht einmal in seine Richtung, sondern ließ den Blick durch den Raum schweifen. Alessandro ahnte, dass Luc Dinardis unverhohlenes Interesse ihr klargemacht hatte, was für eine Wirkung ihr Anblick auf Männer hatte.
Er folgte ihrem Blick – und entdeckte tatsächlich Luc Dinardi, der gerade schamlos mit der hübschen jungen Ehefrau eines älteren Bankiers flirtete. Das ärgerte Alessandro, schließlich hatte er Laura gerade vor ihm gewarnt.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du dich lieber von ihm fernhalten solltest“, sagte er eindringlich.
Doch Laura reagierte gar nicht, sondern blickte mit leicht geöffnetem Mund weiter zu Luc Dinardi hinüber. Sie war noch ganz verzaubert von dem unglaublichen Moment, als er sich ihr genähert hatte.
Er fand mich attraktiv, dachte sie mit klopfendem Herzen. Das war
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