Verfuehrung auf Capri
Wir wollen in ein ganz tolles Restaurant, das dir bestimmt gefallen wird, und danach gehen wir tanzen. Kennst du Rom schon gut?“
„Ich war noch nie hier“, gestand Laura. „Oh, dann werden wir dir die besten Bars und Clubs zeigen!“, rief Stephanie. „Halt dich einfach an uns.“ Sie wollte Laura mit sich ziehen, als sich eine große
Hand auf ihre Schulter legte.
„Momento“, fuhr Alessandro grimmig dazwischen. „Zufällig haben wir eine Tischreservierung im Dachrestaurant.“
„Sandro, sei doch nicht so furchtbar langweilig! Da will Laura bestimmt nicht essen. Kommt, gehen wir!“
Laura wurde mitgerissen, ohne etwas dagegen tun zu können. Und das wollte sie auch gar nicht. Denn wieder hatte sich das verzauberte Tor zu jener Welt geöffnet, die sie bisher nie hatte betreten können – und in die sie jetzt eingeladen wurde, als würde sie schon immer dorthin gehören.
8. KAPITEL
Während der folgenden Stunden hatte Laura das Gefühl, in einem aufregenden, wilden Strudel mitgerissen zu werden. Eine Gruppe junger, reicher, schöner Italiener amüsierte sich abends in Rom – und sie war dabei. Sie gehörte zu den Reichen und Schönen. Zum ersten Mal in ihrem Leben ließ Laura sich einfach treiben und tauchte ein in eine verzauberte, schwindelerregende Welt.
Sie aß, trank und lächelte – und sie tanzte. Laura hatte keine Ahnung, wo sie genau waren, aber es gab dort blitzendes Licht und viel Musik, und draußen stand ein Türsteher, der nur bestimmte Menschen hereinließ. Und dazu gehörte auch sie.
Laura ging ganz darin auf. Sie lachte, plauderte, tanzte und trank unzählige Gläser Champagner. Als sie in den Club kamen, war sie weiteren Leuten vorgestellt worden. Laura brauchte nicht viel zu sagen und wäre auch gar nicht dazu in der Lage gewesen. Es reichte ihr völlig, einfach Teil dieser Gruppe zu sein und für den Moment in diese Welt zu gehören.
Tief in ihrem Innern wusste sie jedoch, dass all dies nur eine Illusion war. Die Tore zu dieser wunderschönen Welt hatten sich ihr nur vorübergehend geöffnet. Doch daran wollte Laura jetzt nicht denken. Sie wollte nur hier sitzen, mit ihrem glänzenden Haar, das ihr Gesicht umrahmte, ihren strahlenden Augen, den tiefrot geschminkten Lippen und einem Glas Champagner in der Hand. Akzeptiert und bewundert.
Laura sah die Anerkennung in den Blicken der Männer, wenn sie ihr zulächelten und mit ihr tanzten. Dieses Erlebnis stieg ihr viel mehr zu Kopf, als der Champagner es je vermocht hätte. Es war ebenso unfassbar wie wunderschön.
Luc Dinardi flirtete ganz unverhohlen mit Stephanie, ließ jedoch dann und wann den Blick zu Laura gleiten. Sie konnte gar nicht anders, als diesen Blick zu erwidern, obwohl sie genau wusste, dass er ein Mann war, der einfach mit jeder hübschen Frau flirtete. Doch allein die Tatsache, dass sie offensichtlich zu eben diesen hübschen Frauen gehörte, erfüllte sie mit einem unbändigen Glücksgefühl.
Luc beließ es jedoch bei begehrlichen Blicken, und Laura wusste, warum. Der Grund dafür war der Mann, der den ganzen Abend lang nicht von ihrer Seite wich und den sie wie eine dunkle, drohende Wolke an einem strahlenden Sommerhimmel wahrnahm. Aber warum sollte es mich interessieren, wenn mein Verhalten Alessandro di Vincenzo wieder einmal missfällt?, dachte Laura trotzig. Was er von ihr hielt, hatte er ihr ja gleich zu Beginn ihrer Bekanntschaft deutlich gemacht. Er hatte sie nicht gemocht, als sie furchtbar ausgesehen hatte, und jetzt mochte er sie auch nicht. Und wenn schon – immerhin war sie nur seinetwegen hier. Ihre Idee war das schließlich nicht.
Und auf keinen Fall wollte sie nun auf dieses wunderbare Erlebnis verzichten, und wenn Alessandro di Vincenzo das nicht passte, hatte er eben Pech gehabt. Schließlich gehörte er schon sein ganzes Leben lang zu den Reichen und Schönen, während sie erst an diesem Abend Zutritt zu diesem illustren Kreis bekommen hatte. Und sie würde es genießen, solange sie konnte.
Also ignorierte Laura ihn ganz bewusst, unterhielt sich mit verschiedenen Männern und tanzte auch mit ihnen, so schließlich auch mit Luc Dinardi.
Es war ein schnelles Stück, und Laura bewegte sich so selbstbewusst wie alle anderen auch, während der Rhythmus ihr unter die Haut ging. Das zuckende Licht flackerte über die dicht gedrängten Tänzer. Plötzlich ertönte ein neues, langsames Lied, und die gesamte Atmosphäre änderte sich schlagartig. Als sich überall auf der Tanzfläche die Paare
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