Verfuehrung Auf Hoher See
Kraft hinter den Firmenübernahmen der Reederei Moralis geworden war, die sich zu einem Global Player entwickelt hatte. Und Rion wusste auch, dass der Arzt seinem Vater nach dessen letztem Herzanfall dringend geraten hatte, sich zur Ruhe zu setzen, wenn er sein Leben nicht aufs Spiel setzen wolle. Im Übrigen würde Rions Stiefmutter Helen außer sich sein, falls sie die nach der Geschäftsübergabe für September geplante Kreuzfahrt um die Welt aufschieben mussten.
Seinem Vater zuliebe hatte Rion sich dann doch einverstanden erklärt, an dem Essen teilzunehmen. Mehr könne er nicht versprechen, hatte er klargestellt. Für seinen Vater bedeutete die Übernahme der Reederei Stakis den krönenden Abschluss einer erfolgreichen Firmenexpansion. Auch für Rion war diese höchst wünschenswert, doch er dachte nicht daran, dafür ein unbekanntes Schulmädchen zu heiraten …
Überhaupt würde ihm nicht einmal im Traum einfallen, aus geschäftlichen Gründen zu heiraten. Und aus Liebe schon gar nicht! Liebe war nur ein Wort …
Seine Eltern hatte er geliebt und ihre Ehe für glücklich gehalten. Aber dann hatte er als Elfjähriger seine Mutter verloren, und ein halbes Jahr später hatte sein Vater seine Sekretärin geheiratet, die ein Kind von ihm erwartete. Das hatte Rion, der immer noch um seine Mutter trauerte, tief verletzt.
Mit neunzehn hatte er geglaubt, in Lydia verliebt zu sein, eine glamouröse Schönheit aus besten Kreisen. Ein Jahr waren sie zusammen gewesen. In atemberaubendem Tempo hatte Lydia ihn in die Geheimnisse der Liebe eingeführt – vor allem wie man einer Frau Lust bereitete.
Damals hatte Rion ernsthaft erwogen, sie zu heiraten, sich jedoch eines Besseren besonnen, nachdem er sie mit einer Frau im Bett erwischt hatte. Lachend hatte Lydia ihn zum Mitmachen aufgefordert, was er schockiert abgelehnt hatte. Er hatte sich gedemütigt und betrogen gefühlt und ihr natürlich keinen Antrag mehr gemacht.
Jeder nach seinem Geschmack, lautete seitdem seine Devise. So waren sie heute noch befreundet.
Rückblickend war ihm natürlich klar, was Lydia zu einer fantastischen Lehrmeisterin gemacht hatte.
Jetzt, mit achtundzwanzig, war er in der Wahl seiner Partnerinnen sehr viel kritischer. Er bevorzugte sexuell aufgeschlossene Frauen, die sich damit abfanden, dass er ihnen Vergnügen bot, solange es dauerte. Bindungen wollte er nicht. Die eine oder andere Beziehung hatte er genossen, verliebt hatte er sich nie mehr.
Ungeduldiges Hupen erinnerte Rion daran, dass der Stau sich aufzulösen begann.
Die Villa der Familie Stakis lag im nobelsten Vorort Athens. Eine lange Auffahrt führte zu einem eindrucksvollen Eingangsportal. Da Rion nicht wusste, wie viele Gäste geladen waren, parkte er seinen Sportwagen ganz unten, sodass er sich schnell wieder empfehlen konnte. Später am Abend hatte er eine heiße Verabredung mit Chloe, einem Model, mit dem er sich schon zweimal getroffen hatte.
Beschwingt ging er die Treppe hoch. Das Ende der zweimonatigen Enthaltsamkeit nahte …
Eine Angestellte öffnete ihm die Tür und führte ihn durch den vornehmen alten Bau zu dem Saal, in dem die Gäste versammelt waren.
Rion betrat den Raum und blieb stehen, als er das Mädchen sah, das sich mit seiner Halbschwester Iris unterhielt. Das musste die Enkelin sein – aber sie entsprach keineswegs dem Bild, das er sich von ihr gemacht hatte. Und ein Kind war sie nun wirklich nicht mehr! Selina Taylor hatte eine atemberaubende Figur. Er musste sich zusammenreißen, um sich nicht anmerken zu lassen, welche Wirkung sie auf ihn ausübte.
Sie war mittelgroß, hatte volle, feste Brüste, eine schmale Taille, schlanke Hüften und lange, wohlgeformte Beine, die das kurze smaragdgrüne Designerkleid und die sexy Stilettosandaletten unterstrichen.
Als Rion sich ihr näherte, stockte ihm buchstäblich der Atem. Ihr schimmerndes rotblondes Haar rahmte ein vollkommenes ovales Gesicht. Sie hatte feine, ebenmäßige Züge und eine helle, zarte Haut, die noch reizvoller wirkte, wenn sie errötete, wie er im Lauf des Abends mehrfach feststellte.
Kurzum, das Mädchen war eine aufregende Schönheit. Ihre ausdrucksvollen, katzenhaften Augen faszinierten ihn: Waren sie haselnussbraun, bernsteinfarben oder braungrün? Wenn sie lachte, blitzten sie golden auf, und wenn sie zu ihm herüberblickte, wurden sie groß und hatten einen fast ehrfürchtigen Ausdruck. Was ihm schmeichelte – und ihn maßlos erregte.
Wie unschuldig sie wirkte! Nichts an
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