Verfuehrung auf Italienisch
Schweigen um sie herum war wie elektrisch geladen. Guido sah ihr tief in die Augen, dann nahm er ihre Hand und führte sie an seine Lippen. Er wandte sich an einen Polizisten.
"Bringen Sie die Dame zu meinem Wagen, ich komme gleich nach."
Als Guido sich schließlich neben sie auf den Fahrersitz setzte, hatte bei Clare die Schockreaktion eingesetzt. Sie zitterte am ganzen Körper.
"Guido, bitte, was wird mit Marco passieren? Du wirst ihn doch nicht ins Gefängnis bringen lassen? Seine Mutter ist krank und ..."
"Schon gut, du hast dein Anliegen vorgebracht, Mia Cara. Und wie könnte ich dir etwas abschlagen?"
Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen, als Guido losfuhr. Die Würfel waren also gefallen.
Sie hatte sich ihm angeboten, und er würde sie nicht zurückweisen. Wahrscheinlich würde er ihr irgendwo eine Wohnung einrichten, in Rom vielleicht. Er würde sie besuchen, wenn er Zeit erübrigen konnte. Sie hatte keine Erfahrung, wie solche Affären vonstatten gingen.
Es war nicht viel, aber sie würde sich damit zufrieden geben müssen.
"Wie hast du mich gefunden?" fragte sie.
"Seit du Tonio von Marcos Cousin erzählt hast, ließen wir Fabio beobachten. Wir hatten Angst um Paola, aber niemand wäre darauf gekommen, dass er sich an dir vergreifen würde.
Als du letzte Nacht verschwandest, dachte ich zuerst, du hättest mich", er stockte, "verlassen, aber dann fanden wir Violettas Autoschlüssel bei der Campanile und stellten fest, dass die Minerva verschwunden war." Er hielt inne. "Eigentlich sollte Marco nur zu einem Verhör abgeholt werden. Du hast doch Fabio kein Versprechen wie Marco gegeben?"
"Nein. Ich hoffe, er bekommt seine gerechte Strafe." Plötzlich kam ihr ein anderer Gedanke.
"Die Minerva. Sie ist immer noch im Kofferraum von Fabios Wagen."
"Man wird sie finden und zurückbringen."
"Wie kannst du nur so gleichgültig sein? Sie ist doch dein größter Schatz."
Für einen kurzen Moment legte Guido seine Hand auf ihr Knie. "Jetzt nicht mehr."
In der Villa Minerva standen alle bereit, um ihre Rückkehr zu begrüßen. Guido hob Clare aus dem Wagen heraus und trug sie vor den Augen aller zu den Stufen. Ein Augenpaar stach besonders aus der Menge heraus _ Paolas.
"Guido, lass mich herunter", flüsterte Clare. "Was sollen denn die Leute denken?"
"Das, was sie wollen", gab er zurück und trug sie ins Haus, hinauf zu ihrem Zimmer.
Die beiden Zimmermädchen folgten. Filumena ließ ein Bad für sie ein, in das Clare mit einem wohligen Seufzer sank, und Benedetta holte eine Salbe, die sie auf die Schwellung auf Clares Stirn auftrug.
Als Clare nach einem langem Bad wieder ins Schlafzimmer trat, war das Bett zurückgeschlagen, und auf dem Bett lag ein Nachthemd bereit, das Clare nie zuvor gesehen hatte, ein Traum aus Spitze und Satin.
Plötzlich wurde ihr bewusst, wie anders man sie behandelte und wie die beiden Frauen ehrfürchtig den Blick abwandten, sobald sie sie ansah.
Sie biss sich auf die Lippe. Natürlich. Durch sein Verhalten hatte Guido ihr vor aller Augen seinen Stempel aufgedrückt, hatte der ganzen Welt gezeigt, wie er zu ihr stand.
Oh Gott, wie musste Paola sich fühlen?
Filumena und Benedetta zogen sich zurück, und sie war allein. Für einen kurzen Augenblick jedoch nur, denn kaum dass die beiden gegangen waren, kam Guido herein.
"Wie geht es dir?" Er war an ihr Bett getreten und schaute auf sie herunter.
"Besser." Sie wandte enttäuscht den Blick ab. Sie hätte mehr Finesse von ihm erwartet. "Du verschwendest keine Zeit, Signore."
"Nein, grundsätzlich nicht." Er schwieg eine Weile. "Wie gefällt dir das Nachthemd?"
"Es ist wunderbar." Der alte Widerspruchsgeist wurde wach. "Hast du so was immer auf Vorrat? Nur für den Fall?"
"Nein." Er lächelte. "Du musst noch viel über mich lernen, Mia Bella."
Ihre Finger verkrallten sich vor gespannter Erwartung im Bettlaken. "Wird dies jetzt meine erste Lektion sein?"
"Das wird warten müssen. Denn erst müssen wir reden." Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante und reichte ihr ein kleines Samtkästchen. "Ich wollte dir dies geben."
Es war ein Solitär in Form einer Träne, an einer feinen Goldkette. "Ich habe nach einem makellosen Stein gesucht", fuhr er fort. "Natürlich gibt es auch den wunderbaren alten Schmuck, aber ich wollte, dass du etwas hast, das nur dir allein gehört."
Sie schluckte. "Das ist das Schönste, was ich je gesehen habe, Guido, aber du musst mir keine teuren Geschenke machen. Ich möchte das
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