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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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absetzen. Ich gehe um die Ecke zu meinem Haus und muss dabei der sommerlichen Menschenmenge ausweichen, die meine Straße als Strandzugang benutzt – Leute werden wohl vom Meer angezogen wie die Lemminge. Das ist oft lästig, der Lärm und der Dreck, aber ich möchte nirgendwo anders wohnen.
    Meine Großeltern haben dieses Haus in den fünfziger Jahren gekauft, als Bungalows, meist mit rot gestrichener Holzverkleidung, hier die Regel waren. Jetzt ist meines das einzige einstöckige Original in der ganzen Straße, überragt von protzigen zwei- oder dreistöckigen Monstrositäten, die sich wie Denkmäler der Gier aus dem Boden recken. Es entsetzt mich immer wieder, was Immobilienspekulanten und Neureiche in diesem Viertel anrichten.
    Ich bin nur froh, dass meine Großmutter das nicht mehr erleben musste. Sie hat mir das Häuschen überschrieben, als sie vor fünfzehn Jahren nach Florida gezogen ist. Kurz darauf ist sie ganz unerwartet gestorben, und seitdem wohne ich hier – während meiner College-Zeit, während meiner Vorstöße in diverse »richtige Jobs«, mit denen meine Familie einverstanden war. Ihr Geschenk hat mir die Sicherheit gegeben, die ich brauchte, um schließlich die verhasste, ach so sichere Lehrerstelle an den Nagel zu hängen und einen Beruf zu entdecken, der mir wirklich Spaß macht.
    Ich glaube, das haben meine Eltern ihr nie verziehen.
    Ich hebe die Zeitungen auf, die vor der Tür liegen, und etwa ein Dutzend Flyer von Immobilienmaklern, die sich erkundigen möchten, ob ich mein Haus eventuell verkaufen würde. Alle versichern mir, dass sie sofort einen Käufer dafür hätten, und das glaube ich ihnen sogar. Aber der Geruch des Meeres direkt vor meiner Haustür und die strahlende Sonne, die sich im Wasser spiegelt, erinnern mich immer daran, warum ich hier niemals wegziehen würde – für kein Geld der Welt.
    Ich schließe die Tür auf und atme tief den geliebten, vertrauten Duft der Wandverkleidung aus Zedernholz ein, gemischt mit dem Urlaubsduft von echtem Kaminfeuer und einem Hauch der Zigarren meines Großvaters. Er ist tröstlich und heimisch und gibt mir das Gefühl, hierher zu gehören. Meine Wurzeln sind hier, in diesem Häuschen.
    Ich gehe zum Telefon und höre meine Nachrichten ab. Es sind drei. Meine Mutter entschuldigt sich für den Streit vom vorletzten Abend. Jerry Reese, der Kautionsbürge, für den David und ich arbeiten, entschuldigt sich dafür, dass er uns nicht im Krankenhaus besucht hat, und fragt ganz nebenbei, wann wir wohl wieder zur Verfügung stünden. Kein Wort über Donaldson oder das, was mir zugestoßen ist. Seltsam. Die dritte Nachricht ist von Max, meinem Freund, der sich entschuldigt, weil er nicht früher angerufen hat, aber er sei seit Tagen nicht dazu gekommen, und es täte ihm leid, dass er mich jetzt verpasst habe.
    Drei Nachrichten, drei Entschuldigungen. Ich lösche sie alle. Mit meiner Mutter werde ich sprechen, wenn meine Eltern aus dem Urlaub wiederkommen. Jerry kann warten, bis David aus L.A. zurück ist. Ich habe gewiss nicht die Absicht, mich allein auf die Suche nach Donaldson zu machen. Und Max – er arbeitet für die DEA, die amerikanische Drogenbehörde, als verdeckter Ermittler, absolut undercover. Ich kann ihn gar nicht zurückrufen und habe keine Ahnung, wann ich wieder von ihm hören werde. Es überrascht mich nicht, dass ich das im Augenblick als Erleichterung empfinde.
    Ich gehe in die Küche und lasse die Zeitungen auf den Tisch fallen. Mir knurrt der Magen. Kein Wunder. Es ist schon fast drei Uhr nachmittags, und ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt etwas gegessen habe. Ich öffne den Kühlschrank und schaue hinein. Es ist reichlich zu essen da – Frühstücksfleisch, Salat, Joghurt.
    Und ein Rest Lasagne von meinem Lieblingsitaliener.
    Meine Speicheldrüsen arbeiten auf vollen Touren.
    Ich nehme den Behälter aus dem Kühlschrank und bringe ihn zur Mikrowelle. Ich nehme den Deckel von der Pappschachtel und halte sie hoch, um den köstlichen Duft von Hackfleischsauce mit reichlich Knoblauch zu genießen.
    Eine Woge von Übelkeit steigt in mir hoch, so heftig, dass mir der Behälter aus der Hand fällt. Die Lasagne klatscht auf den Küchentresen, fettige Spritzer kleben überall.
    Verdammt.
    Ich schnappe mir den Schwamm und wische das Zeug auf, doch von dem Geruch wird mir wieder übel. Ich schaffe es kaum, die Schweinerei in den Mülleimer zu kratzen, doch die Vorstellung, sie liegenzulassen, ist noch schlimmer. Ich

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