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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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dorthin folge, könnte er mich einfach beiseiteschaffen – und David ebenso –, ohne dass jemand etwas mitbekommt.
    Ich blicke zu Avery auf. »Genau das befürchtest du, nicht wahr?«
    Genau das solltest du befürchten, erwidert er. Donaldson ist grausam und gerissen. Wenn er die Unterstützung dieser seltsamen Gemeinschaft genießt, kannst du dich vielleicht nicht ausreichend schützen.
    Was bleibt mir denn anderes übrig? David ist mehr als mein Geschäftspartner; er ist ein guter Freund.
    Er ist ein Sterblicher, Anna.
    Er lässt einen Moment verstreichen, beobachtet meine Emotionen, spürt meine Empörung. Er hebt die Hände, als wolle er meine Wut abwehren, die sich nun gegen ihn richtet.
    Ich sage ja nur, dass du das nicht zu tun brauchst, nicht unbedingt. Du könntest einfach abwarten, bis Donaldson wieder hierherkommt, wo du auf heimischem Boden spielst, statt dich in sein Territorium vorzuwagen.
    Und was wird währenddessen aus David?
    Ich schnappe seine zwiespältigen Gedanken auf, die meine Wut noch anfeuern. Ich werde David zurückholen. Und wenn deine Haltung Sterblichen gegenüber typisch für die gesamte Gemeinde der Vampire ist, dann will ich mit euch nichts zu tun haben.
    Du hast keine andere Wahl. Sein Blick verdüstert sich. Du bist ein Vampir. Anscheinend begreifst du das immer noch nicht. Deine Realität gründet nicht mehr auf dem Schicksal der sterblichen Welt. Du bist zu Höherem berufen.
    Jetzt platzt die Wut aus mir hervor. Zu Höherem berufen? Einer meiner Vampircousins mit dieser höheren Berufung hat gerade mein Haus niedergebrannt und meinen besten Freund entführt. Avery, wir sind abartige Blutsauger. Tut mir leid, aber ich fühle mich David mehr verpflichtet als Donaldson – oder dir.
    Er schüttelt den Kopf, doch da ist keine Bitterkeit, nur eine Art trauriger Resignation. Du verstehst das nicht. Ich kann das nachvollziehen. Alles ist noch so neu für dich. Aber glaub mir, wenn ich dir sage – im Lauf der Zeit wird dir alles, was ich dir jetzt erkläre, richtig erscheinen. Donaldson ist tatsächlich abartig. Und er muss ausgeschaltet werden. Aber nur wegen des Schadens, den er unserer Gemeinde zufügt, nicht deiner persönlichen Rache wegen.
    Soll das für mich einen Unterschied machen?
    Jetzt vielleicht noch nicht. Aber du musst lernen, deine Gefühle für Sterbliche von dem zu trennen, was wirklich wichtig ist. Und das ist die Erhaltung deiner wahren Familie.
    Das reicht. Ich winke ab. »Ich verschwende nur meine Zeit. Kannst du mir eine Karte zu dieser Geisterstadt zeichnen?«
    Avery sieht mir lange in die Augen und versucht abzuschätzen, ob er eine Chance hat, mit Vernunft oder Logik – seiner natürlich – gegen meine Entschlossenheit anzukommen. Er erkennt ganz richtig, dass es keine gibt. Das Schweigen wird immer angespannter, bis er es mit einem lauten Seufzen bricht.
    Also schön. Ich zeichne dir eine Karte. Aber es wird nicht leicht sein, dorthin zu kommen. Du brauchst unbedingt ein Fahrzeug mit Vierradantrieb. Hast du eines?
    Mir fällt sofort Davids Hummer ein. Aus geschäftlichen Gründen bin ich als Miteigentümerin eingetragen. Aber das wäre in Mexiko ein allzu auffälliges Fahrzeug.
    Ganz deiner Meinung, mischt sich Avery ein. Ich habe einen Explorer. Den kannst du nehmen.
    Was, wenn sie an der Grenze die Papiere sehen wollen? Es ist verboten, mit einem Fahrzeug, das einem nicht selbst gehört, nach Mexiko einzureisen.
    Darum kümmere ich mich. Ich habe Freunde bei der Grenzpolizei. Ich sage ihnen Bescheid, und sie werden dafür sorgen, dass du nicht behelligt wirst.
    Du kannst doch mitkommen.
    Avery lächelt. Ich wünschte, das könnte ich. Ich hätte ein viel besseres Gefühl, wenn ich dabei wäre und dich beschützen könnte. Aber ich bin Arzt. Ich habe Patienten, die mich brauchen. Ich kann nicht einfach so für ein paar Tage verschwinden.
    »Ich will dich nicht dabeihaben, damit du mich beschützt«, fahre ich ihn wütend an. »Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Ich möchte, dass du mitkommst, weil du dich mit all diesen Sachen auskennst und ich nicht.«
    Vampirsachen, meinst du?
    Natürlich. Mit menschlichem Abschaum kann ich umgehen.
    Avery schüttelt den Kopf. »Also, wenn du ein paar Tage warten kannst –«
    Vergiss es. Zeichne mir nur die Karte.
    Avery reagiert nicht auf meinen bösartigen Tonfall. Er markiert auf der Karte die Route, der ich folgen soll, und auch alle Zufahrtsstraßen zu der Geisterstadt. Wir kommunizieren nicht mehr

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