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Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition)

Titel: Verführung der Nacht: Ein Vampirthriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Risiko eingegangen, indem ich ihn über die Grenze mitgenommen habe, und gegen Vampire nützt er mir nichts, aber Avery sagte, es seien auch Menschen hier. Außerdem trage ich Handschellen und einen Taser am Gürtel. Ich weiß nicht, ob der Taser bei Donaldson überhaupt wirken könnte, aber ich werde wohl improvisieren müssen, wenn es so weit ist. Auf dem Boden liegt jede Menge Holz herum – gutes Material für Pflöcke.
    Ich bin so bereit, wie ich nur sein könnte.
    Der Querfeldeinlauf über den unebenen Boden ist ein bisschen schwieriger, als ich ihn mir vorgestellt habe, vor allem, weil ich ständig über Steine und die zerbrochenen Reste umgestürzter Kakteen stolpere. Doch nach ein paar Minuten sehe ich in der Ferne Lichter blinken wie Glühwürmchen. Wieder einige Minuten später ducke ich mich hinter den verwitterten Stumpf einer Sandkiefer und spähe auf einen dunklen, staubigen Streifen hinab, der die Hauptstraße von Beso de la Muerte sein muss. Das Licht, das ich schon aus der Ferne entdeckt habe, fällt durch das zerbrochene Fenster eines halb verfallenen Saloons. Sogar von hier aus kann ich die Löcher in dem verrosteten Blechdach und die altmodischen Schwingtüren sehen, die wie besoffen in altersschwachen Scharnieren hängen. Dieselbe schrille Corrido-Musik wie vorhin im Autoradio dringt in die stille Nacht hinaus.
    Offensichtlich machen Culebras Leute sich keine allzu große Mühe, ihre Anwesenheit zu verbergen. Es sind allerdings keine Autos zu sehen, bis auf einen glänzenden schwarzen Expedition direkt vor der Tür des Saloons. Jemand steht daneben und lehnt sich an die Fahrertür. Er ist groß, und das dunkle Tank-Top schmiegt sich so eng an einen muskulösen Oberkörper, als wäre es aufgemalt. Er raucht eine Zigarre. Die Spitze glüht rhythmisch auf, wenn er die Zigarre an die Lippen führt, und verblasst ein wenig, wenn er sie wieder sinken lässt und dabei Asche wegschnippt. Sein Gesicht ist im Schatten verborgen, und ich beobachte ihn ein paar Minuten lang, während ich überlege, ob ich mich hintenrum anschleichen sollte. Ich spüre von ihm keine vampirische Ausstrahlung, und ich muss unbedingt einen Blick in diesen Saloon werfen. Wenn Donaldson hier ist, werde ich warten, bis er herauskommt, und ihm dann folgen. Wenn er nicht hier ist, muss ich mich zu den Tunneln vorarbeiten.
    Plötzlich schwingen die Saloontüren auf, und zwei Männer schieben sich hindurch. Der Fahrer des Expedition richtet sich auf und wirft die Zigarre auf die Straße. Respektvoll schweigend steht er da und sieht den Männern entgegen, die auf den Wagen zugehen.
    Die beiden sprechen Spanisch, untermalt von reichlich Macho-Gehabe und gegenseitigem Schulterklopfen – es sieht ganz nach einem erfolgreich abgeschlossenen Geschäft aus. Einer der Männer trägt einen Anzug, der andere Jeans und einen Poncho. Es ist nicht schwer zu erraten, wer zu dem Expedition gehört und wer zu dem heruntergekommenen Saloon. Könnte der Poncho sogar Culebra sein?
    Der Anzug wendet sich an den Fahrer und gestikuliert mit einer Hand. Sofort eilt der Fahrer zur Beifahrerseite und öffnet die hintere Tür. Dabei fällt Licht aus dem Inneren des Wagens auf sein Gesicht.
    Mein Herz bleibt bebend stehen.
    Das ist Max.
    Max.
    Ich kann es nicht fassen. Natürlich bin ich sofort bereit zu glauben, dass Max’ Boss der gönnerhafte Gangster hinter Beso de la Muerte ist. Würde mich nicht überraschen. Nein, mich schockiert der Gedanke, dass Max diesen Ort hier kennt – weiß er dann auch über Vampire Bescheid?
    Ich kann nichts tun, außer aus einer Art verwirrter Starre heraus zuzusehen, wie der Anzug ins Auto steigt, Max sich ans Lenkrad setzt und der Wagen losfährt. Der Poncho bleibt mit zum Abschiedsgruß erhobener Hand stehen, bis das Auto außer Sicht ist. Dann lässt er die Hand sinken und spuckt deutlich hörbar auf die Straße. Sein Blick gleitet in die Ferne und scheint genau an mir hängen zu bleiben.
    Ich weiß, dass er mich nicht sehen kann. Ich hocke hinter dem Baumstumpf und bin im Schatten vollkommen verborgen. Außerdem sagt mir ein vorsichtiger Versuch, in seinen Geist einzudringen, dass er kein Vampir ist. Trotzdem ist es unheimlich, wie diese glänzenden Käferaugen scheinbar direkt auf mich gerichtet sind. Er starrt ein, zwei Minuten lang in meine Richtung, spuckt dann erneut aus und schiebt sich durch die Schwingtüren zurück in den Saloon.
    Wenn ich noch atmen könnte, würde ich jetzt erleichtert seufzen. So bleibt

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