Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung
Sie hatte sich tarnfarbene
Kleidung angezogen und ihre Wangen waren mit dunklen
Streifen bemalt. Alles in allem machte sie den Eindruck, als
würde sie in den Krieg ziehen.
»Ich hab euch schon eine ganze Weile lang verfolgt. Habt
mich nicht gesehen, was?« Ein Anflug von Stolz lag in ihrer
Stimme.
»Dann warst du das vorhin?«, fragte Ardat. »Ich hab fast
einen Herzinfarkt bekommen!«
»Kein Wunder, wenn du auch so eine Lusche bist. Konntest
ja nicht mal einen Tag als Kobold überstehen!«
»Kobold?«, fragte Zephir schmunzelnd. Die Vorstellung von
Ardat mit grüner Haut und warziger Nase war zu komisch.
»Du hast versprochen, es niemandem zu erzählen«, fauchte
Ardat Ephelia an.
»Hey, hab ich schon jemals ein Versprechen gehalten?« Sie
rollte die Augen. »Jetzt gibt es auch Wichtigeres zu tun.
Wir müssen Teddy befreien, bevor Anja das mit seinem Körper
herausfindet.«
»Körper? Was ist damit?«, fragte Zephir.
»Wegen der Nähe zu dir ist er dabei, sich zu verändern.
Du hast doch schon was gemerkt, oder? Genaueres erklär ich
später, aber sie darf ihn auf keinem Fall näher
untersuchen!«
»Und wie willst du das verhindern?«
»Keine Sorge, ich hab einen Plan! Ich weiß genau, womit
wir Anja besiegen können.« Sie griff in ihren Ausschnitt,
zog etwas heraus und hielt es hoch. Zephirs Augenbraue
zuckte ungeduldig.
»Das ist ein Gummihuhn«, stellte er fest.
»Falsch«, meinte sie.
»Falsch?«
»Jep, das hier,« sie schwenkte es in der Luft hin und
her, »ist ein
quietschendes
Gummihuhn!«
»Verdammt nochmal, Hexe!«, rief Ardat. »Wie soll uns so
etwas denn weiterhelfen?«
»Ganz einfach!« Sie drückte es und die Hölle brach los.
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10. Eine ungewöhnliche Macht
»Ich hasse deine Pläne!«, rief Ardat Ephelia zu, als
mindestens zehn schwarze Kreaturen auf ihn zuschossen.
Zephir wehrte jede mit einem scharfen Windstoß ab, die
sich ihm näherte, und Ephelia machte elegante
Handbewegungen. Blitze schossen auf die Viecher zu und
jedes, das getroffen wurde, fror in der Luft ein oder fiel
bewegungslos auf den Boden.
Nur Ardat hatte so seine Probleme.
Er nahm sich einen Ast und versuchte die Angreifer
wegzuschlagen.
»Du bist so nutzlos«, wiederholte Zephir, als er eine von
ihnen wegschleudern musste, um Ardat zu retten.
»Hey, nicht meine Schuld, dass meine Kräfte anders
funktionieren!«
»Ja, würden sie ruhig schlafen, dann wärst du einfach
super
.«
»Ihr klingt wie ein altes Ehepaar«, gluckste Ephelia und
beide Brüder zogen Grimassen, während sie sich gegen den
Angriff wehrten.
»Wie kann sie die alle überhaupt in so kurzer Zeit
erschaffen?«, fragte Zephir. Mindestens zwanzig Stück fielen
nun über sie her, schlugen mit ihren scharfen Klauen aus und
bleckten die spitzen Fangzähne. Eine von ihnen erwischte
Zephirs Wange, Blut sickerte hinunter und Zephir fluchte.
»Weil Anja Einschränkungen in Kauf nimmt«, antwortete
Ephelia. »Ihr ist es egal, wenn diese Wesen nicht lange
leben. Ein einfacher Reproduktionstrank reicht so vollkommen
aus.«
»Dann sterben sie bald?«, fragte Zephir. »Wann?«
»Wenn ich mir so die Augen betrachte, dann ... ungefähr
jetzt.« Auf die Sekunde genau fiel eine Kreatur vor Ephelia
auf den Boden und blieb liegen. »Die anderen wurden nicht
viel später erschaffen. Durch den Kraftaufwand sollten auch
sie bald umfallen ... ihr müsst sie müde machen!«
»Leichter gesagt als getan«, sagte Ardat und biss die
Zähne zusammen. Zwei schossen auf ihn zu und nur knapp
konnte er sie mit dem Ast zur Seite schlagen. »Dann warten
wir, bis sie von selbst umfallen?«
»So sieht es aus.«
***
In der Zelle hörte Ted das Donnern und Krachen des
Kampfes.
»Dein Freund hält sich tapfer«, sagte die Frau. Mit
verschränkten Armen stand sie an einem der zersplitterten
Fenster und schaute hinaus. »Das müssten Phearsons Jungs
sein, nicht wahr?«
»Wer sind Sie überhaupt?«, fragte Ted. Er zitterte am
ganzen Körper. In der letzten Stunde hatte ihm die Frau
mehrmals Blut abgenommen, seine Augen untersucht und
verschiedene Tests durchgeführt. Keiner von ihnen war bisher
besonders schmerzhaft gewesen, aber die Werkzeuge, die nun
auf ihrem Tisch lagen, sahen nicht mehr so harmlos aus. Ted
konnte das auch ohne Brille erkennen.
Die Frau drehte sich zu ihm. »Ich?«, fragte sie. »Nur
jemand, dem Unrecht getan wurde. Aber das spielt nun keine
Rolle mehr. Dank dir bekomme ich meine
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