Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung
Ahnung, was ich alles tun würde, um meine
Rache zu bekommen.« die Frau hatte einen wilden
Gesichtsausdruck. Sie erinnerte Ted an einen Stier, der bis
zum äußersten gereizt wurde. Was auch immer ihr geschehen
war, es musste schrecklich gewesen sein.
Die Frau wollte noch etwas sagen, aber ein Knall
unterbrach sie. Mit einem ohrenbetäubenden Splittern
zerbrach die Holztür und Ephelia stand im Eingang. Auch sie
sah Ted nur verschwommen, doch konnte er ihr wildes Haar
wieder erkennen. Sie bewegte ihre Hand, etwas leuchtete und
Anja wurde nach hinten geschleudert. Mitten in der Luft
hielt sie sich, schwebte einen Moment, bewegte ebenfalls
ihre Hand und diesmal war Ephelia diejenige, die nach hinten
geschleudert wurde. Die Kraft musste um einiges stärker
gewesen sein, denn Ephelia konnte sich nicht halten, sondern
landete hart auf dem Boden. Hinter ihr kamen Zephir und
Ardat hinein, die ihr aufhalfen.
»Ah, ja ... die Sirenenbrüder. Mir wurde so viel von euch
erzählt. Leider war es mir nie vergönnt gewesen, mein
Versteck zu verlassen und euch zu treffen. Freut mich!« Sie
machte eine weitere Handgeste und zwei Stühle, die in einer
Ecke gestanden hatten, schossen auf Zephir und Ardat zu.
»Ihr steht auch auf meiner Abschussliste!«
Ted schrie, aber Zephir konnte die Geschosse im letzten
Moment mit einem Windstoß abwehren.
Ardat sprang währenddessen zur Seite und sah zu, wie
Ephelia und Zephir gegen Anja kämpften.
Mit beiden Händen umklammerte Ted die Gitterstäbe. Seine
Knöchel wurden weiß von der Stärke seines Griffs. Er wollte
helfen, aber was sollte er schon machen? Selbst wenn er frei
wäre, könnte er nichts anderes tun, als zuzusehen.
»Sie haben unsere Familie ermordet!«, schrie Anja zu
Ephelia. »Wir müssen uns an ihnen rächen. Warum verstehst du
das nicht? Warum kannst du mir nicht helfen?«
Ephelia schüttelte den Kopf. »Weil das nur einzelne
Personen waren und die wurden schon vor langer Zeit
bestraft. Du kannst doch nicht alle bestrafen, wenn die
meisten unschuldig sind.«
»Und das glaubst du?« Anja lachte kalt. »Sie hassen uns
alle! Alle würden genauso handeln, wie die Mörder unserer
Eltern, wenn sie nicht fürchten müssten, bestraft zu werden.
Was meinst du, warum Phearson mich versteckt hat? Dich
würden sie auch töten, wenn sie nicht so eine Angst hätten!«
»Denkst du denn wirklich, dass du mit deiner Aktion etwas
ändern wirst? Du bestätigst doch nur ihre Vorurteile! Das
wird dich weder glücklich machen noch unsere Eltern
zurückholen.«
Die Diskussion ging weiter, wurde immer wieder mit
herumfliegenden Möbelstücken und Steinen unterbrochen.
Während sie sprachen, konnte Ted erkennen, dass Ardat zu ihm
herüberschlich.
»Bilde dir bloß nichts ein«, flüsterte der, als er Teds
Gefängnis erreichte. »Je schneller wir hier weg sind desto
besser.«
Er zog einen Schlüsselbund aus seiner Tasche heraus, an
dem mehrere lange und verschieden verbogene Metallstücke
hingen.
»Ist das etwa ein Dietrich?«, fragte Ted mit großen
Augen. »Sag mal, was zum Teufel machst du eigentlich
beruflich?«
»Klappe«, sagte Ardat nur und machte sich an die Arbeit.
Er versuchte mehrere der Metallstücke und drehte sie im
Schloss herum, bis es endlich Klick machte. Langsam öffnete
er die schwere Gittertür und Ted schlich hinaus.
Niemand hatte bisher bemerkt, dass Ardat ihn befreit
hatte. Anjas Hände glühten hell. Feuer schien aus ihnen zu
springen, schoss auf Zephir zu und Ted, unfähig zuzuschauen,
sprang vor. Ein Arm, Ardat, riss ihn zurück, als Zephir das
Feuer mit einem scharfen Windstoß abwehrte.
»Bist du verrückt? Du kannst doch eh nichts tun.«
Ted kämpfte gegen Ardats Griff. Zur Not würde er dem
Feuer in den Weg springen, wenn er dadurch Zephir beschützen
könnte!
Ihr Rangeln blieb auch bei den anderen nicht unbemerkt.
Anja, das Gesicht mit unbändiger Wut verzerrt, drehte sich
zu ihnen. »Halt dich lieber da raus«, sagte sie. »Ich
brauche dich noch.«
»Bring Ted hier raus«, rief Zephir Ardat zu.
»Als ob ich das einfach zulassen würde!« Anja hob ihre
Hände. Das Feuer loderte so stark auf, dass Ted die Hitze
spüren konnte, obwohl er weit von ihnen weg stand.
Was als Nächstes geschah, konnte er kaum sagen. Sein
Körper begann, innerlich zu brennen. Er dachte daran, dass
Zephir den Angriff diesmal nicht abwehren konnte. Kein Wind
der Welt würde ein solches Feuer ablenken können, es
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