Verführung erster Klasse 2 - Die Wandlung
mir versprochen. Die Person hat gesagt, dass ich ihr nur
helfen muss, die Menschenwelt zu übernehmen. Dann würde sie
dafür sorgen, dass alle anderen für das Verbrechen an meiner
Familie büßen würden. Sie wollte zum alleinigen Herrscher
werden.«
»Aber wer ist diese Person? Wem solltest du helfen?«
Auf einmal sah Anja an ihm vorbei. Ihre Augen rissen sich
starr auf und fixierten sich auf etwas hinter ihm.
Blitzschnell drehte sich Ardat um.
»Was für eine Überraschung, dich hier zu sehen,
Mischling. Solltest du nicht bei Papa sein und ihm Händchen
halten?«
»Du?« Ardat konnte es nicht fassen. Eine Frau war aus den
Schatten vorgetreten, ihre Augen glühten Gelb in der
Dunkelheit.
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13. Wie alles begann
Es war niemand Geringeres als Katrina Son, die
Ratsvorsitzende persönlich.
Ardat konnte sich kaum rühren, so lähmte ihn die Angst.
»Du bist die Verräterin? Aber warum? Was bezweckst du
damit?«
Ihr Lächeln war kalt, und noch bevor Ardat reagieren
konnte, fuhr sie ihre Krallen aus.
Er wich gerade noch aus, als sie nach ihm haute, und
drückte sich an die Wand aus schimmerndem Licht hinter ihm.
»Warum tust du das?«
Erneut erschien dieses kalte Lächeln auf ihrem zeitlosen
Gesicht. Sie schlich auf ihn zu und durch ihre geschmeidigen
Bewegungen wurde ihm zum ersten Mal vollkommen bewusst, dass
sie eine Katze war.
»Warum? Weil ich die ganzen Jahre darauf gewartet habe.
Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, die Babysitterin für
all euch winzige, schwache Kreaturen zu spielen! Seit
Jahrhunderten schon warte ich darauf, dass ein Mensch diese
Fähigkeiten zeigt. Der Letzte ist mir entwischt, weil sich
diese dämliche Sirene eingemischt hatte, aber diesmal werde
ich das nicht zulassen.« Wut verzerrte ihre Züge, die
Krallen zitterten an ihren Seiten.
»Wie meinst du das?«, fragte Ardat.
»Ah, ja. Du weißt ja gar nicht, wessen Blut in deinen
Adern fließt. Hast du mit deinem Vater eigentlich nie
darüber geredet, wer euer Vorfahre war? Oder weiß Phearson
es sogar selbst nicht?« Sie schüttelte den Kopf. »Das würde
mich nicht überraschen. Die meisten Familienstammbäume sind
im Laufe der Zeit verloren gegangen. Aber ich war dabei, ich
erinnere mich.«
Ardat wusste nicht, wovon sie da redete. Noch immer
drückte er sich gegen die Barriere, seine Augen suchten
unablässig nach einem Fluchtweg. Es gab nur eine Richtung,
in die er laufen könnte und die Katze stand ihm genau im
Weg. Das Einzige, was er im Moment tun konnte, war Zeit zu
schinden.
»Dann sag es doch«, sagte er. »Sag mir, wer dieser
Vorfahre ist, von dem du sprichst.«
Sie grinste und diese Grimasse, in der sie alle ihre
scharfen Zähne zeigte, machte Ardat fast wahnsinnig.
»Es ist natürlich eine Sirene, die wichtigste von allen.
Es ist die Erste von euch gewesen. Vor tausend Jahren ...
Eine hoffnungslos arrogante Kreatur, die sich mit den
Menschen eingelassen hat und all das hier, all diese
Grenzen, geschaffen hat. Wie dein dummer Bruder war auch sie
ausgerechnet auf einer dieser machtlosen Kreaturen
hereingefallen und hatte mit dieser Verbindung die
Energiequellen geschaffen.«
Ardat traute seinen Ohren nicht. Das konnte sie doch
nicht ernst meinen! »Das ist doch Wahnsinn. Wie soll sie das
denn geschafft haben?«
»Du verstehst nicht. Damals war es anders als heute. Die
übernatürliche Energie war stärker, war weiter verbreitet.
Die Mächte, die wir magischen Wesen besaßen, waren fast
unendlich. Niemand musste sich an bestimmten Orten
zusammenkauern, stattdessen gehörte uns die ganze Welt.«
»Und warum sollen dann diese Quellen entstanden sein?«
»Weil die Sirene die Menschen noch mehr liebte, als ihre
eigenen Leute. Sie wollte diese schwachen, nutzlosen
Kreaturen beschützen. Menschliche Aufzeichnungen vor dem
Mittelalter sind nicht umsonst voller Schreckensgeschichten
von Monstern. Unzählige Menschen wurden zu der Zeit von uns
getötet und die Sirene wollte, dass sich das ändert. Damals
war ich noch jung und hatte zum ersten Mal von den Kräften
gehört, die Menschen entwickeln konnten, wenn sie den
richtigen Partner hatten. Zu der Zeit, und auch nochmal
fünfhundert Jahre später, war es mir nicht gelungen, einen
von ihnen zu fassen.
Aber bald wird wieder alles anders sein. Bald kann ich
die Kraft des Menschen nutzen, um die Mächte von damals zu
befreien und mit ihnen den Katzen zu neuer Kraft zu
verhelfen. Darauf habe ich
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