Verfuehrung im Palast der Liebe
Vielleicht weiße Wände im Innern, aber verschiedene Stoffe, Möbel und Dekorstile in der ganzen zur Verfügung stehenden Farbpalette. Blau und Grün, Pink und Rot, Gelb und Gold. Indische Farben, die über das Traditionelle hinausgingen und es dennoch respektierten.
„Ich muss wissen, ob Sie jede Gebäudegruppe im gleichen Stil halten wollen oder es vorziehen, innerhalb eines Wohnblocks verschiedene Stile repräsentiert zu finden“, sagte Keira.
„Sie werden einen besseren Eindruck bekommen, wenn Sie das Modell gesehen haben“, erwiderte Jay. „Wichtig ist, dass wir den Bewohnern die Möglichkeit bieten, hier zu leben, zu arbeiten und zu entspannen. Wir planen auch eine große Parkanlage mit einem künstlichen See, und das Hotel wird Säle für Konferenzen und Empfänge zur Verfügung stellen. Mit den entsprechenden Bewässerungsanlagen sollte es möglich werden, landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen, sodass diese Gemeinde hier sich mehr oder weniger selbst versorgen kann.“
Das Ausmaß seiner Vision raubte Keira den Atem. „Ein höchst ambitioniertes Projekt“ war alles, was sie sagen konnte.
„Ich bin ein ambitionierter Mann“, sagte er nur.
Und ein extrem erotischer Mann. Ein verstörend charismatischer und sinnlicher Mann. Ein Mann, dessen gepflegte, starke Hände, die sie gestern gehalten halten …
Wie waren ihre Gedanken auf verbotenes Gebiet abgeglitten, von dem sie wusste, dass sie sich besser nicht dorthin wagen sollte? Keira wurde wütend. Es war fast, als würde ihr verräterischer Körper ein Eigenleben entwickeln und gegen sie ankämpfen.
Selbst wenn Jay sexy und verstörend charismatisch war – na und? Er war ebenso hart, unnachgiebig und arrogant – und zudem unfähig, sich eine faire Meinung über sie zu bilden. Sie wäre eine unverzeihliche Närrin, würde sie sich von seiner sexuellen Anziehungskraft beeinflussen lassen. Aber war sie sich dieses Mannes nicht schon viel zu sehr bewusst?
Ihr Herz begann wie wild zu pochen. Sie durfte diesem unbekannten und vor allem unerwünschten Gefühl nicht nachgeben.
„Ich kenne einen Stofffabrikanten, dessen Produkte hier genau das Richtige wären.“ Sie musste das Persönliche vergessen und sich auf ihre Arbeit konzentrieren. „Vielleicht ist er bereit, Stoffe und Muster speziell für uns zu produzieren. Mir schweben die leuchtenden Farben vor, für die Indien berühmt ist, aber aus groberen Stoffen wie zum Beispiel Leinen, nicht aus Seide. Wir könnten auf dem Gelände auch bunte Glasmosaiklampen als Beleuchtung installieren.“
Ihre Vorstellungskraft begann auf Hochtouren zu arbeiten. Sie sah immer mehr vor sich, die Stoffe, die Möbel, die Kombination aus Tradition und Moderne. Unwillig wurde Jay klar, dass sie die gleiche Leidenschaft für ihre Arbeit besaß, wie er für seine. Er wollte nicht zugeben müssen, dass sie etwas gemeinsam hatten, auch nicht, dass ihn ihre Professionalität beeindruckte. Und erst recht nicht, dass es ihm Spaß machte, mit ihr über seine Vision zu reden. Denn anders als die anderen Frauen, die er kannte, war ihr Interesse an seinem Plan echt.
Und so lenkte er seine Aufmerksamkeit auf die Begeisterung, mit der sie über ihre Arbeit redete. Es war, als würde ein Bild zum Leben erwachen, Enthusiasmus ließ ihre Miene aufleuchten. Ebenso würde sie in seinen Armen lebendig werden, ihm ihren Körper und ihre Leidenschaft schenken, würde ihn locken und verführen, bis er getrieben war, sie zu besitzen, immer und immer wieder.
Sein Körper reagierte bei dieser Vorstellung mit einer Macht, für die er sie bestrafen musste, weil sie der Grund dafür war.
„Sie beschreiben hier ein sehr sinnliches Bild. Mit Absicht, wie ich vermute.“ Seine Stimme klang harsch und anschuldigend.
„Ich beschreibe lediglich eine Ausstattung. Wenn Sie darin etwas Sinnliches sehen wollen, so liegt das allein bei Ihnen“, rechtfertigte sie sich, konnte aber nicht verhindern, dass ihr Herz wild zu pochen begann.
„Ihrer Ansicht nach ist das also nicht sinnlich? Es gibt solche, die glauben, die eigentliche Botschaft des Kamasutras sei, dass wir alle nur für sinnliche Freuden erschaffen wurden.“
Seine Worte jagten einen erregenden Schauer über ihren Rücken, so als hätte er sie berührt, und fachten ihre fiebrige Imagination nur noch an. Das Kamasutra! Es war unfair, dieses Buch zu erwähnen, vor allem nachdem er gesagt hatte, sie würde ihn irgendwann um Sex anflehen! Wollte er sie etwa testen?
„Dazu kann ich
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