Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
eingeschätzt und dir damit Unrecht getan habe“, sagte er ruhig. „Bei dem Gegenwind von allen Seiten hättest du längst einknicken und deinen Traum aufgeben können. Dass du es nicht getan hast, zeugt von einer bewundernswerten Stärke und Entschlossenheit. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der so hartnäckig ist.“
„Hartnäckig im Sinne von stur und unbelehrbar?“, hakte Izzy spröde nach.
„Hartnäckig im Sinn von fokussiert und zielorientiert“, sagte er fast zärtlich, legte einen Arm um Izzys Schultern und zog sie sanft an seine Brust. „Und diese bewundernswerte Eigenschaft hat uns gestern Abend davor gerettet, etwas sehr Unüberlegtes zu tun. Du hast uns gerettet, nicht meine Selbstkontrolle. Danke dafür.“
Izzys Herz klopfte wie verrückt. „Mir gefällt es, wenn du ab und zu die Kontrolle verlierst. Ich sehe es als eine Art Kompliment an.“
Da die heimliche Hoffnung auf noch mehr Nähe einfach nicht sterben wollte, löste sein Geständnis nicht nur Freude in ihr aus. Endlich sah der Prinz ein, dass er sie falsch beurteilt hatte, und diese Erkenntnis schien ihn weiter von ihr wegzubringen anstatt näher, wie sie es sich gewünscht hätte.
Eine Weile blieb es ganz still zwischen ihnen, dann holte Matteo tief Luft und schob Izzy sanft von sich. „Ich brauche dringend eine Dusche. Wir treffen uns in zwanzig Minuten im Tonstudio. Bring bitte alles mit, was du jemals geschrieben und komponiert hast. Und wärm deine Stimme auf.“
„Warum?“
„Weil wir uns jetzt ernsthaft um dein großes Ziel kümmern werden. Ich denke, es ist an der Zeit, deine Songs herauszubringen.“
Innerlich angerührt und aufgewühlt, aber ohne das sensationelle Gefühl genießen zu können, beobachtete Matteo, wie konzentriert und voller Leidenschaft Izzy sich in der Tonkabine ihrer Musik hingab.
Nur widerwillig gestand er sich ein, dass es kein Mangel an Kontrolle gewesen war, der ihn veranlasst hatte, sich jemandem anzuvertrauen, den er kaum kannte. Nicht etwa verursacht durch sexuelle Lust, die den Verstand umnebelte, sondern etwas anderes, Unbekanntes, das sich so gut und selbstverständlich anfühlte, dass es ihm Angst machte. Seine tiefsten Geheimnisse mit einem anderen Menschen zu teilen, war der erste Schritt in eine Intimität, die er um jeden Preis vermeiden wollte.
Trotzdem hatte es Izzy Jackson mit dieser beunruhigenden Mixtur aus natürlichem Charme und Beharrlichkeit geschafft, ihn zu knacken. Wundern dürfte ihn das eigentlich nicht, schließlich war diese unglaubliche Beharrlichkeit so etwas wie ihr Markenzeichen, wie er inzwischen wusste.
Auch jetzt, beim Singen, konnte er das beobachten. Wenn etwas nicht gleich klappte, wiederholte sie es so oft, bis sie mit sich zufrieden war. Noch nie hatte er jemanden so hart und entschlossen arbeiten sehen.
„Sie ist unglaublich.“ Selbst Phil, sein Musikproduzent, der schon viel gesehen hatte und sich nur selten beeindruckt zeigte, war hingerissen.
Sie hatten den ganzen Tag im Tonstudio gearbeitet. Und neun lange Stunden brodelte und arbeitete es auch in Matteos Innerem. Im Gegensatz zu ihm schien Izzy selbst am Ende des Tages noch vor Energie zu bersten.
„Das war cool! Danke, danke, danke …“ Ganz zappelig vor Aufregung gab sie Phil einen spontanen Kuss auf die Wange. „Ich werde Sie immer lieben!“
Frustriert darüber, wie sehr ihn ein absolut harmloser Kuss stören konnte, scheuchte Matteo seine Neuentdeckung aus dem Tonstudio und aus Phils Nähe.
„Warum hetzen wir denn so?“, fragte Izzy erstaunt.
„Ich dachte, du hättest vielleicht Hunger“, knurrte er nur, denn eifersüchtig konnte er ja kaum sein. „Immerhin haben wir gleich zwei Mahlzeiten ausgelassen, aber ich habe etwas zu essen organisiert.“
„Mit anderen Worten, du hast deine fünfzigköpfige Armada in Gang gesetzt.“
Niemand sonst hätte so mit ihm sprechen dürfen. Dass er es nicht nur zuließ, sondern auch noch genoss, war ein zweiter gefährlicher Schritt in Richtung Intimität.
Als Izzy die Picknickdecke neben dem Neptunbrunnen entdeckte, konnte sie es kaum fassen. „Oh, danke, das ist perfekt!“, rief sie begeistert, fiel ihrem Begleiter spontan um den Hals und überrumpelte Matteo damit völlig.
„Ist doch nur ein Picknick und kein Sterne-Restaurant.“
„Ein Segen! Wenigstens kein Besteck-Desaster! So ist es viel romantischer.“
Romantisch? Er hatte sein Personal einfach angewiesen, etwas Essbares für draußen vorzubereiten. Von Romantik war
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