Verfuehrung im Palazzo des Prinzen
wusste nicht, wo ihm der Kopf stand, so wenige Stunden vor dem großen Event. Wenn er sich wenigstens konzentrieren könnte! Aber wie sollte das funktionieren, wenn Izzy ihn so schmählich im Stich ließ?
„Als ich dich zu meinem Tagesziel erklärte, hatte ich keine Ahnung, was dabei rauskommen würde“, hatte sie gesagt. Und auf seine Frage, ob es denn so schlimm gewesen sei: „Nein, wir hatten wirklich eine Menge Spaß, und auch meinem Traum bin ich inzwischen einen großen Schritt nähergekommen …“
Aber offensichtlich reichte ihr das nicht! Würde sie sonst gehen?
„Du könntest wenigstens bis nach dem Konzert bleiben“, hatte er vorgeschlagen und dafür nur ein Kopfschütteln geerntet. Selbst den Backstage-Pass hatte sie abgelehnt, und nun war er auf der Suche nach ihr, um sich endgültig zu verabschieden.
„Euer Hoheit?“
„Jetzt nicht!“, fuhr er seine Sekretärin, die sich ihm todesmutig in den Weg gestellt hatte, ungewohnt heftig an. „Geben Sie mir zehn Minuten, Serena, dann bin ich ganz bei Ihnen.“
„Dann ist es vielleicht zu spät, Euer Hoheit …“
„Was ist passiert?“, fragte er angesichts ihrer unverhohlenen Panik alarmiert.
„Izzy … Finalmente!“ Matteos Erleichterung kannte keine Grenzen. „Ich hatte Angst, dich womöglich verpasst zu haben.“
Izzy lächelte schwach. „So ungehobelt bin ich dann doch nicht, mich wegzustehlen, ohne manierlich Addio zu sagen.“
„Du kannst jetzt unmöglich gehen.“
Und ob sie das konnte! Und zwar auf der Stelle, sonst warf sie sich Matteo doch noch an den Hals und flehte ihn an, sie zu lieben! „Bitte nicht, das haben wir doch bereits geklärt, ich …“
„Callie liegt in der Notambulanz des Krankenhauses.“
„Die Arme. Was Schlimmes?“ Sie durfte ihm nicht in die Augen schauen, sonst …
„Nicht so schlimm für sie wie für uns“, knirschte Matteo entnervt zwischen den Zähnen hervor. „Aber sie kann nicht singen. Du musst für sie einspringen.“
Izzy hatte das Gefühl, eine kalte Hand griffe nach ihrem Herzen. Da war er, der Moment, auf den sie ihr Leben lang gewartet hatte … und dann war er es doch nicht. Oder würde sie sich dann so elend fühlen? So hoffnungslos?
„Ich kann nicht.“
„Du musst! Es gibt keine Alternative!“
Um ihn nicht anschauen zu müssen, sah sie an sich herunter. „Ich … es geht gar nicht, ich habe Shorts an.“
„Du siehst perfekt aus, wie ein echter Rockstar.“
„Und ich habe nicht geprobt.“
„Keiner hat in seinem Leben mehr geprobt als du, Tesoro .“
Das ist unfair!
Plötzlich aufbrandender Applaus und laute Rufe ließen sie zusammenfahren. Und im nächsten Moment wurde sie auch schon von unsichtbaren Händen geschoben, gestoßen und landete mitten auf der Bühne. Geblendet von den riesigen Scheinwerfern stand sie einen Moment da wie ein scheues Reh. Und als der Lichtkegel zur Seite schwenkte, sah sie plötzlich Allegra und Alex im VIP-Bereich sitzen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus und klopfte plötzlich ganz oben im Hals. Lieber Himmel! Niemand hatte ihr gesagt, dass die beiden hier sein würden!
Wie in Trance ging Izzy auf das Klavier zu, und mit jedem Schritt gewann sie ein Stück der Sicherheit zurück, die sie immer erfüllte, wenn es um ihren großen Traum ging. Sie durfte singen. Ihr eigenes Lied, und das an einem Ort, der ihr inzwischen viel bedeutete … und vor einem Millionenpublikum.
Irgendwie erschien ihr das falsch.
„Schau mir ins Gesicht …“
Als die ersten Worte in ihrer reinen, klaren Stimme erklangen, wurde es plötzlich totenstill in der antiken Arena. Izzy schloss für einen Sekundenbruchteil die Augen und sah Matteos dunkles Gesicht vor sich. Für ihn hatte sie das Lied komponiert, und für ihn konnte sie es singen. Für den Mann, den sie liebte …
„… das, was du siehst, das bin ich nicht …“
Als die letzten Töne in der lauen Abendbrise verwehten, senkte sie kurz den Kopf, dann gab sie sich einen Ruck und erhob sich vom Klavierschemel.
Ohne auf den tosenden Applaus zu achten, verließ sie die Bühne.
„Gratulation! Sie waren fantastisch …“
„Hinreißend! Eine Riesenüberraschung …“
„Tausendmal besser als Callie …“
Von allen Seiten schallten ihr Komplimente entgegen, die sie mit angespanntem Lächeln entgegennahm. „Danke.“ Fast hatte sie den Ausgang erreicht.
„Warte!“
Seine tiefe Stimme trieb sie nur an, aber natürlich holte Matteo sie mit Leichtigkeit ein. Diese elenden High Heels!
„Du
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