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Verfuehrung in Gold

Verfuehrung in Gold

Titel: Verfuehrung in Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Dahl
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…«
    »Henry! Hast du den Verstand verloren?«
    Emma schlich sich weg, denn sie wollte auf keinen Fall zwischen einen beschwipsten alten Mann und dessen erzürnte Frau geraten.
    Mr Jones gab ihr grinsend ihren Gewinn. Siebzig Pfund. Es war nicht so viel, wie sie gehofft hatte. Ihre Reputation, ein sicheres Händchen im Glücksspiel zu besitzen, wirkte sich nachteilig auf ihre Gewinne aus. Die Leute wetteten vermehrt mit ihr statt gegen sie. Zum Glück erwiesen sich die Spieltische nach wie vor als profitabel.
    Emma stopfte die Geldscheine in ihren Handschuh und sah sich, an dem süßlich lächelnden Mr Jones vorbei, nach Matherton um. Sie entdeckte ihn weiter vorn, wie er auf dem Weg in den Kartensalon allen Leuten freundlich zuwinkte, an denen er vorbeiging. Emma folgte ihm, wurde jedoch von der aufgeregten Lady Matherton aufgehalten, die schwor, dass ihr Perserteppich beschädigt worden war. Nach ausgiebigem Händetätscheln und mitfühlendem Gemurmel konnte Emma sich von ihrer Gastgeberin loseisen und begab sich zügig in den Kartensalon.
    Unweigerlich musste sie schmunzeln, als sie den vertrauten weißen Haarschopf im dämmerigen Licht am Ende des Korridors erblickte. Lord Matherton würde sich sehr überzeugend gekränkt geben. Zweifellos hatte er vor, ihr Verrat und Treulosigkeit vorzuwerfen, weil sie auf Osbourne gewettet hatte. Vielleicht müsste sie ihn eine runde Piquet gewinnen lassen, um seinen verletzten Stolz zu kurieren.
    Emma holte tief Luft und wollte nach ihm rufen, doch kaum öffnete sie den Mund, trat Matherton beiseite und gab den Blick auf den Mann frei, mit dem er sich unterhielt. Emma erstarrte. Jemand stieß gegen sie.
    »Oh, Verzeihung, meine Gute. Es tut mir schrecklich leid.«
    Emma stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, während der Mann ihren anderen Arm hielt. Sie würdigte ihn keines Blickes, denn ihre Augen waren wie gebannt auf den schwarzhaarigen Fremden weiter vorn gerichtet. »Sie müssen sich nicht entschuldigen, Sir. Es war schließlich allein meine Schuld.«
    »Dennoch hätte ich achtgeben müssen.«
    »Nein, mir tut es leid. Ich hätte nicht plötzlich stehen bleiben dürfen.« Erst jetzt sah sie ihn an. »Admiral Hartford, dieser Herr dort bei Matherton kommt mir bekannt vor, nur kann ich nicht mehr sagen, woher ich ihn kenne.«
    »Ah.« Der Admiral machte große Augen, bevor er sich mit einem mitfühlenden Lächeln wieder zu ihr wandte. »Das, meine Gute, ist der Duke of Somerhart. Ein überzeugter Junggeselle, fürchte ich.«
    »Somerhart«, murmelte Emma, als müsste sie den Namen kosten. »Ach ja, natürlich! Somerhart. Ich danke Ihnen, Admiral.«
    Emma machte auf dem Absatz kehrt und eilte zurück in die Diele. Von dort lief sie um die Ecke in den Ruheraum der Damen, stürmte in eine von Vorhängen abgeteilte Ecke und setzte sich auf den gepolsterten Stuhl.
    Ein Duke? Das hätte sie nie gedacht.
    Hatte er sie gesehen? Und falls ja, würde er sie erkennen?
    »Selbstverständlich nicht«, hauchte Emma. Es war lächerlich, das auch bloß anzunehmen. Sie war dem Mann ein einziges Mal begegnet, und das war … wann? Vor zehn Jahren? Ja, sie war zu jener Zeit neun Jahre alt gewesen. Er konnte sie unmöglich wiedererkennen. Wahrscheinlich hatte er jenen Abend längst vergessen.
    Trotzdem gründete ihr Plan vollends auf dieser Scharade, dieser Lüge, sie wäre die Witwe des zehnten Baron Denmore, und falls Duke Somerhart sich an sie erinnerte, wäre ihr Spiel aus. Sie konnte wohl schlecht mit ihrem eigenen Großonkel vermählt gewesen sein.
    Sie hatte noch mindestens zwei Monate geplant, ehe sich erste Zweifel einstellen würden. Aus ihrer Grafschaft kamen nur wenige Mitglieder der feinen Gesellschaft hierher, und vor der Saison erst recht nicht. Sie brauchte nur noch wenige Wochen …
    Emma setzte sich aufrecht hin und schaute in den Wandspiegel. Nein, der Duke würde sie nicht wiedererkennen. Ihr braunes Haar war seinerzeit dunkelblond gewesen, und die entscheidenden Stellen ihres Körpers hatten sich deutlich verändert. Außerdem trug sie kein weißes Nachthemd und Zöpfe. Sie war ganz gewiss nicht wiederzuerkennen.
    Er hingegen hatte sich in dem Augenblick in ihr Gedächtnis eingebrannt, in dem er aus der schattigen Wandnische getreten war.
    »Hallo, Kleines«, hatte er gerufen, als sie sich durch den breiten Korridor schlich, weil sie unbedingt einen Blick auf die neuen Freunde ihres Vaters erheischen wollte.
    Bei Gott, er hatte sie zu Tode erschreckt! Seine Stimme

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