Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführung in weißer Seide

Verführung in weißer Seide

Titel: Verführung in weißer Seide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Sterling
Vom Netzwerk:
weitergegangen”, stellte Lianna fest. “Cole muss ihr erzählt haben, dass er verheiratet ist. Oder er trägt seinen Ehering.”
    Bestimmt tat er das. Er hatte auch Tess gebeten, ihren Ring bis nach der Scheidung zu tragen. Ohne Einladung war er hierher zu Kristens Hochzeit gekommen. Was bezweckte er damit?
    Wieso bin ich hier? fragte Cole sich. Vor einem Monat hatte er beschlossen, Tess dem Mann zu überlassen, den sie liebte. Was tat er dann hier auf der Hochzeit ihrer Schwester?
    Er stand an einer Marmorsäule in der großen Empfangshalle, die von unzähligen Kerzen beleuchtet wurde, und ließ suchend den Blick über die feierlich gekleideten Gäste wandern. So schwer konnte Tess doch nicht zu finden sein mit ihrem glänzenden kastanienbraunen Haar und dem bezaubernden Lächeln.
    Er unterdrückte einen Fluch. Er hätte die Einladung wegwerfen sollen. Mitsamt der persönlichen Notiz ohne Unterschrift. Aber seine Neugier war geweckt worden, und er wollte herausfinden, was das zu bedeuten hatte.
    Außerdem wollte er Tess wiedersehen.
    Er hatte Phillip vorn an der Bar gesehen, wo er gelacht und mit Ian McCrary zusammen Zigarren geraucht hatte. Vom Foto in Tess’ Schublade her kannte Cole Phillip. Das Haar war etwas länger, und er trug jetzt einen Schnurrbart, aber ansonsten sah er noch genauso aus wie vor seinem Verschwinden. Die Gefangenschaft hatte ihm anscheinend nicht sehr zugesetzt.
    Phillip gehörte hierher, er war Teil der Familie, und ab November würde er auch Tess’ Ehemann sein.
    Coles Brust verspannte sich. Würde Tess sich freuen, ihn zu sehen? Er hatte keine Ahnung, wie sie für ihn empfand. Wie hatte sie so leidenschaftlich mit ihm schlafen können, wenn sie einen anderen Mann liebte?
    “Na, da sind Sie ja endlich.” Eine dickliche alte Frau stellte sich ihm in den Weg. “Glauben Sie bloß nicht, dass Sie meiner Nichte damit einen Gefallen tun. Ihr geht es bestens, während Sie sich irgendwo herumtreiben und angeblich geschäftlich unterwegs sind.”
    Cole runzelte die Stirn. Die Frau hatte laut genug gesprochen, dass andere sich zu ihnen umdrehten. Wenigstens nahmen die Leute noch an, dass er und Tess zusammen waren. Und welche Rolle, dachten sie, spielte dann Phillip in Tess’ Leben? “Ich nehme an, Sie sind Tess’ Tante.”
    “Sophie McCrary. Für Sie Miss McCrary.”
    Cole erinnerte sich. Diese Frau hatte auch auf seiner Heiratskandidatinnen-Liste gestanden, und jetzt verstand er auch, wieso Tess gelacht hatte, als sie ihm vorschlug, er könne Sophie seinen Antrag machen. “Wo ist Tess?”
    “Wollen Sie das wirklich wissen?”
    Es reichte ihm. Er beugte sich vor und sah ihr eindringlich in die Augen. “Allerdings. Und wenn Sie zwanzig Jahre jünger wären, würde ich Sie übers Knie legen und Ihnen eine Lektion erteilen, wieso man sich nicht in die privaten Angelegenheiten anderer einmischt.”
    Erstaunt hob sie die grauen Augenbrauen. “Zwanzig Jahre jünger?” Geschmeichelt errötete sie. “Wollen Sie etwa eine Fünfzigjährige übers Knie legen, junger Mann?”
    Fünfzig? Vor zwanzig Jahren war diese Frau mindestens schon zweiundsechzig gewesen.
    Cole zwinkerte ihr zu. Sie schnaubte zwar, aber das Eis war gebrochen. “Wo ist meine Frau?”
    “Irgendwo da hinten bei der Palme.” Sophie deutete mit dem Kopf in die Richtung.
    Dort sah er sie. Tess sah ihn an. Sie hatte sich dieselbe Lockenfrisur gemacht wie am Tag ihrer Hochzeit. Ihr schimmerndes bronzefarbenes Kleid saß perfekt. Es war tief ausgeschnitten, wurde nur von dünnen Trägern gehalten und ließ sie sehr elegant wirken. Cole dachte daran, wie er ihre schmalen Schultern geküsst, gestreichelt und mit Schaum bedeckt hatte.
    Der Schmerz in ihm wurde immer größer. Sie war einfach zu schön. Und sie gehörte nicht ihm.
    Reglos stand er da. Das alles war viel schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte. Niemals würde er aufhören, sich nach Tess zu sehnen.
    Zögernd kam sie auf ihn zu, und an dem fragenden Blick ihrer grauen Augen erkannte er, dass sie von der Einladung nichts gewusst hatte.
    “Was tust du hier?” Es klang atemlos.
    Cole musste sich sehr beherrschen, um nicht die Hand nach ihr auszustrecken. “Dasselbe wie alle anderen”, antwortete er mit leiser und etwas heiserer Stimme.
    “Alle anderen waren eingeladen.”
    “Ich auch.”
    “Von wem?”
    Cole hob die Schultern. “Das hier lag in der Post.” Auf ihren ungläubigen Blick hin zog er die Einladung aus der Westentasche und hielt sie ihr

Weitere Kostenlose Bücher