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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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er hatte keine Beweise, nur ein Gefühl und einen Verdacht. Aber das war ihm unmöglich.
    Jetzt verstand er, was geschehen sein musste. Die Kurtisane, die Elizabeths Kostüm getragen hatte an Allerheiligen, war offensichtlich schwanger geworden. Tyrell glaubte nicht länger daran, dass Elizabeth irgendein grausames Spiel mit ihm spielte – das entsprach nicht ihrem Charakter, genauso wenig wie es ihr entsprach, ein Kind von einem Fremden zu erwarten. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie diese Verwechslung zustande gekommen war. Eines Tages würde er sie vielleicht fragen, was genau in jener Nacht passiert war. Jetzt war er nicht mehr davon überzeugt, dass es wirklich wichtig war.
    Er verstand nicht, warum diese Frau nicht zu ihm gekommen war, als sie feststellte, dass sie ein Kind erwartete. Stattdessen hatte sie Elizabeth aufgesucht, was auf eine Beziehung zu ihr hindeutete. Und er wünschte, Elizabeth wäre dann zu ihm gekommen. Aber keine der beiden Frauen hatte sich an das Vermögen und den Namen de Warenne herangemacht. Stattdessen hatte Elizabeth das Kind zu sich genommen.
    Auch wenn sie seinen Sohn nicht zur Welt gebracht hatte, so war sie doch in jeder denkbaren anderen Beziehung seine Mutter, und das war ein Segen und ein Wunder. Sie war weder eine berechnende und raffinierte Lügnerin noch eine Betrügerin. Sie war scheu, hübsch, liebenswürdig, das Mauerblümchen ohne Verehrer, und nur eine Laune des Schicksals hatte sie in diese kompromittierende Lage gebracht.
    Über die Maßen nötigte ihr Mut ihm Respekt ab, und er bewunderte ihre Opferbereitschaft.
    „Endlich siehst du deinen Sohn an, als gehöre er wirklich zu dir“, bemerkte Rex.
    Tyrell zögerte nicht. „Ich habe nie gesagt, dass ich ihn nicht für mein Fleisch und Blut halte.“
    Rex sah ihn ungläubig an. „Wie ich hörte, brichst du heute nach Pale auf.“
    Tyrell drehte sich um. „Ja. Und ich weiß, was du wissen willst, daher werde ich es dir sagen. Sie werden mich begleiten.“
    „Mit ‚sie‘ meinst du, wie ich annehme, Miss Fitzgerald und deinen Sohn.“
    „Ja, genau. Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest.“
    Ehe er davongehen konnte, hielt Rex ihn am Arm fest. „Ich werde das nie wieder ansprechen. Aber Miss Fitzgerald ist eine ganz reizende junge Dame, und sie verdient mehr als die Schande, die du über sie gebracht hast.“
    Abrupt riss Tyrell sich los, erfüllt von Schuldgefühlen. Eilig durchquerte er die Halle, wohl wissend, dass sein Bruder völlig recht hatte. Ehe er Elizabeth die Unschuld geraubt hatte, als er sie noch für eine gefallene Frau mit sehr lockeren Moralvorstellungen hielt, hatte er keine Bedenken gehabt, sie zu seiner Mätresse zu machen. Jetzt überlegte er.
    Was sollte er tun? Er hatte sie ruiniert. Wäre er nicht der Erbe gewesen, sondern nur ein nachgeborener Sohn, dann hätte er sie heiraten können, wie sie es verdiente. Jetzt drehte sich alles in seinem Kopf, und er fühlte sich in der Falle. Er war der nächste Earl of Adare, und seine Pflicht stand außer Frage. Seine Ehe war bereits arrangiert worden, und er würde sie nicht infrage stellen, auch wenn er es gern gewollt hätte. Ein Teil von ihm sah sogar Elizabeth als nächste Countess vor sich. Sie wäre großzügig, freundlich, von allen geliebt – das wusste er ganz genau.
    Tyrell lehnte sich an die Wand. Sein Herz raste, und er hatte Kopfschmerzen. Er wusste nur zu gut, dass seine Gedanken Verrat bedeuteten. Jetzt war unmissverständlich klar, was er zu tun hatte. Ned war sein Kind und Elizabeth in jeder Hinsicht, außer in biologischer, seine Mutter. Er würde sich um beide kümmern. Es war nicht gerade ideal, eine Gemahlin und eine Mätresse zu haben, aber die meisten Männer würden sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Nach der vergangenen Nacht blieb ihm keine Wahl. Er war sich nur zu deutlich darüber im Klaren, wie sehr er Elizabeth brauchte. Und Ned brauchte sie ebenfalls. Sein Leben war gefährlich geworden, er hatte Angst, einen falschen Schritt zu tun. Erst einmal musste er behutsam vorgehen und sehr diskret. Elizabeth verdiente seinen Respekt und seinen Schutz, aber dasselbe gebührte Lady Blanche. Und in Zukunft? Der Gedanke allein genügte, um ihm Magenschmerzen zu verursachen. Sobald er verheiratet war, würde er versuchen, beiden Familien gerecht zu werden. Wenn andere Männer das konnten, dann würde ihm das genauso gelingen.
    Tyrell richtete sich auf. Elizabeth, Ned und Georgie hatten am anderen Ende

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