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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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ist.“
    Tyrell wandte den Blick nicht ab. Elizabeth kam jetzt langsamer über den Rasen, sie plauderte mit ihrer Schwester, während Ned vorauslief. Dann blieb der kleine Junge stehen. Er hielt sich noch auf den Beinen, wenn auch nur schwankend, und rief triumphierend: „Mama!“
    Tyrell hörte, wie Elizabeth lachte und in die Hände klatschte. Ohne den Blick abzuwenden, sagte er zu seinem Bruder: „Und woher hast du diesen Klatsch?“ Er hörte selbst, wie leichthin er das sagte.
    Rex lächelte. „Von der Countess. Sie waren zusammen im Waisenhaus. Offensichtlich hat Miss Fitzgerald dort viele Jahre lang freiwillig Dienst getan.“
    Endlich drehte Tyrell sich zu seinem Bruder um. „Tatsächlich?“
    „Ja, tatsächlich“, murmelte Rex.
    Ihre Wohltätigkeitsarbeit sollte ihn überraschen, aber er war nicht überrascht. Er wusste schon von ihrer Tätigkeit bei den Waisen von St. Mary’s, denn schon vor einiger Zeit hatte er sich umfassend über sie informiert. Er kannte ihren Ruf: Sie war ein Mauerblümchen, ein Bücherwurm und überall gern gesehen. Bis sie mit einem unehelichen Kind nach Hause gekommen war, seither war sie der Paria des County. Genau genommen passte es überhaupt nicht zu ihrem Charakter, aber er war zu aufgebracht gewesen, um darüber nachzudenken. Das Einzige, an das er hatte denken können, war, dass sie ihn wieder mit ihrem süßen Aussehen getäuscht hatte.
    Aber er war nicht getäuscht worden.
    Es hatte nie einen anderen Mann gegeben .
    Es hatte sich herausgestellt, dass sie keine ledige Mutter war. Er war ihr erster Liebhaber gewesen . Das gefiel ihm über die Maßen, er war wie berauscht.
    Tyrell bemerkte, dass er sie wieder ansah, dass er den Blick nicht von ihr wenden konnte. Sein Herz schlug schneller vor Verlangen und noch etwas anderem, etwas Größerem. Das war ein Gefühl, über das er nicht nachdenken wollte. Neben ihrem Sohn kniete sie im Gras, sie schienen eine Blume zu untersuchen oder einen Käfer. Er hörte sie lachen, süß und leise, und er fühlte sich außerstande, gleichmäßig zu atmen. Offensichtlich täuschte das Äußere doch nicht. Sie war süß, gutherzig und liebenswert.
    Sofort hatte er in der vergangenen Nacht erkannt, dass sie noch Jungfrau war. Er hatte es gewusst, als er begann, sie zu lieben, und wäre er ein besserer Mensch gewesen, ein wahrer Edelmann, dann hätte er ihr nicht die Unschuld genommen. Aber dieses Wissen hatte ihn um den Rest seiner Selbstbeherrschung gebracht – er hatte nur noch daran gedacht, sie ganz zu besitzen, für immer und ewig.
    Seine Hochstimmung schien grenzenlos. Er beobachtete, wie sie mit Ned zusammen war, und sah sie sofort in seinem Bett, die leidenschaftlichste Frau, der er jemals begegnet war, und die begehrenswerteste, die er je in seinen Armen gehalten hatte. Er lächelte, als er an ihre vergeblichen Versuche dachte, ihm ihre Jungfräulichkeit zu verheimlichen, ihre Aufregung, als er zum ersten Mal ihr Gemach betrat, wie sie Wein auf dem Bett verschüttete.
    Was war das für eine Frau, die ihre Unschuld verleugnete, sich als Kurtisane ausgab und ein Kind ihr eigen nannte, das sie nicht geboren hatte, die so ihren Ruf und ihre Zukunft zerstörte?
    Darauf gab es nur eine Antwort: Elizabeth liebte Ned, das war unübersehbar, und sie wollte unbedingt seine Mutter bleiben. Das alles zeugte von großer Tapferkeit und Opferbereitschaft.
    Er sah zu, wie sie Ned auf den Arm nahm, wie sie lächelte vor Glück. Und während sich das Kind an sie schmiegte, verschwand sie gemeinsam mit Georgie durch einen anderen Eingang im Haus.
    Ist Ned mein Sohn?
    Tyrell wandte sich von seinem Bruder und der Terrasse ab und durchquerte langsam und nachdenklich das Zimmer. Er war kein Dummkopf. Und wenn auch kein Zweifel darüber bestand, dass Elizabeth nicht Neds Mutter war, so konnte das Kind dennoch durchaus sein Sohn sein. Schließlich war ihm die Ähnlichkeit genauso aufgefallen wie jedem anderen.
    Sein Sohn. Plötzlich war er ganz sicher, dass es so sein musste.
    Elizabeth hätte jeden anderen als Vater dieses Kindes benennen können, das nicht ihres war. Sie hätte sich niemals in eine so peinliche und schwierige Situation bringen müssen. Aber sie hatte nie geleugnet, dass Ned sein Kind war. Genau genommen nannte sie ihn öfter seinen Sohn, als dass sie ihn als ihren Sohn bezeichnete. All das sagte ihm, wie die Wahrheit lauten musste.
    Es war erstaunlich, unglaublich, ein unfassbares Geschenk. Er wusste, er sollte vorsichtig sein, denn

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