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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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würde sich dadurch ändern. „Wirst du Mama und Papa wirklich in die allererste Gesellschaft einführen können? Ist das überhaupt möglich?“
    Zunächst antwortete er nicht. Er küsste sie leidenschaftlich, und Lizzie gewährte ihm alles. Widerstrebend zog er sich zurück, während in ihr eine Glut loderte, die nur er löschen konnte. „Wenn ich dir mein Wort gebe, dann ist das gewiss, und ich gebe dir mein Wort. Um deine Eltern musst du dich nicht mehr sorgen.“ Und wieder küsste er sie, wobei er diesmal seine Hand unter ihr Mieder schob und ihre Brust umfasste.
    Ihr Verlangen kämpfte gegen das moralische Dilemma, das sie zu umgehen versucht hatte. Würde Papa ihr verzeihen, wenn die Eltern wieder Teil der Gesellschaft wurden? Würde Mama nicht glücklich sein? Selbst wenn sie als Tyrells Mätresse in Wicklow blieb, wenigstens für eine Weile?
    „Elizabeth!“, rief er. Und es klang wie ein Befehl, denn er spürte, dass sie ihm nur ihren Körper zu schenken bereit war, aber nicht ihre ganze Aufmerksamkeit. Er umfasste ihr Gesicht, sodass sie gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. „Du wirst mich nicht verlassen“, entschied er. „Jetzt nicht, niemals. Wir werden das gemeinsam durchstehen.“
    Sie fühlte seine Kraft, und das war mehr, als sie jetzt ertragen konnte, da sie ihn ohnehin nicht gern verlassen hätte. Sie ergab sich ihm. „Ich werde dich nicht verlassen“, flüsterte sie, während er ihr die Tränen wegküsste und die Knöpfe am Rücken ihres Kleides öffnete.
    Doch im Geiste fügte sie hinzu: noch nicht.
    Er löste seine Lippen von ihr, und sie sahen einander ernst in die Augen, als hätte er gehört, dass sie diese schrecklichen Worte aussprach.
    Lizzie wollte ihn anlächeln, aber es gelang ihr nicht.
    Er hob sie hoch und trug sie ins Schlafzimmer. Dort legte er sie aufs Bett, und jetzt endlich hieß Lizzie ihn willkommen. Im Nu waren sie ausgezogen, verschmolzen sie miteinander, drang er hart und tief in sie ein.
    Es war, als hörten sie beide, wie die Zeit verrann.
    Tyrell erkannte, dass die Sonne aufging. Ihr rosiger Schein drang in das dunkle Zimmer. Den Kopf in die Hände gestützt, saß er auf dem Sofa am Kamin, bekleidet nur mit einer Hose, ein leeres Glas zu seinen Füßen. Das Feuer war bis auf die Glut niedergebrannt, doch Stunden zuvor, als er Elizabeth schlafend und mit einem Lächeln auf den Lippen zurückließ, hatte es noch hoch gelodert. Mit den Fingerspitzen massierte er seine Schläfen, doch der Kopfschmerz wurde nur noch schlimmer.
    Ich werde das nie wieder ansprechen. Sie verdient mehr, als du ihr jemals geben kannst, und ich weiß, dass du das weißt.
    Die ganze Nacht waren ihm die Worte seines Bruders Rex nicht aus dem Sinn gegangen. Schon in der vergangenen Woche auf Adare hatte er gewusst, dass Rex recht hatte. Elizabeth verdiente ein eigenes Zuhause. Sie verdiente einen Gemahl, nicht einen Liebhaber, Glück, keine Schande, und jetzt, da er sie so gut kannte und wusste, wie liebenswert und gut sie war, wurde ihm bewusst, was er getan hatte.
    Ich habe sie ruiniert. Sie sind entehrt. Ich bin eine schamlose Person, Tyrell, und so schrecklich selbstsüchtig!
    Nicht sie war es, die selbstsüchtig handelte. Tyrell lachte, aber das Lachen klang bitter, und seine Augen brannten. Er versuchte, sich einzureden, dass das vom Feuer herrührte. Er war es, der selbstsüchtig handelte. Er hatte sie erpresst, damit sie seine Mätresse wurde, und hatte ihr dann die Unschuld geraubt, statt sich ehrenhaft zu verhalten und zu gehen. Er hatte sie ruiniert. Und er hatte es getan, ohne einen Gedanken an ihr Wohlergehen oder ihre Zukunft zu verschwenden, er hatte sich wie ein Tier verhalten und nicht wie ein Gentleman.
    Nie könnten Sie mir wehtun, Mylord. Ich liebe Sie zu sehr.
    Tyrell bedeckte das Gesicht mit den Händen. Er wusste, wie wenig ernst man Erklärungen nehmen durfte, die in der Hitze der Leidenschaft geäußert wurden, doch ein Teil von ihm wollte ihren Worten so gern Glauben schenken. Sie war so unschuldig und naiv, und jeder Moment, den sie gemeinsam verbrachten, fügte ihr mehr Schmerz zu, als ihr selber bewusst war. Aber wie konnte er sie gehen lassen?
    Wie konnte er sie hierbehalten?
    Sie verdiente mehr als einen Platz in seinem Bett. Mehr als Schande. Sie verdiente es, seinen Namen zu tragen, aber er war an eine andere gebunden, und solange er der Erbe seines Vaters war, würde sich das nicht ändern. In ein paar Monaten würde er Blanche Harrington heiraten und

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