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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Niedergang doch verbreitet hatte. Und Georgie war dreifach gezeichnet: erstens durch ihre Verbindung zu Lizzie als lediger Mutter, dann durch die Auflösung ihrer Verlobung und schließlich, weil sie mit ihrer schamlosen Schwester zusammen auf Wicklow lebte.
    „Im Sommer ist es sehr schön hier“, sagte Georgie, doch ihr Ton klang seltsam, und sie wirkte sehr verletzt.
    Papa hob die Hand. „Komm mir nicht mit Vernunftgründen, es gibt keine. Und du bist nicht der Grund für den Kummer deiner Mutter, nicht eigentlich.“ Er wandte sich an Lizzie. „Ich wünsche, mir dir allein zu sprechen.“
    Voll böser Vorahnungen nickte Lizzie.
    Georgie merkte an: „Papa, ich bin mit Lizzies sämtlichen Geheimnissen vertraut. Zwing mich bitte nicht, sie jetzt im Stich zu lassen.“
    Ehe Papa etwas erwidern konnte, nahm Lizzie ihre Schwester an die Hand. „Vielleicht ist es besser, wenn Papa und ich allein miteinander reden.“
    Ganz offensichtlich fiel Georgie das schwer.
    „Ich komme zurecht“, sagte Lizzie und war sich im Klaren darüber, dass sie log.
    Georgie kämpfte mit den Tränen, aber sie nickte und ließ sie auf der Terrasse zurück.
    „Wie kannst du so etwas tun?“, verlangte Papa zu wissen. „Wie kannst du nur?“
    Lizzie wusste, was er meinte. Er wollte wissen, wie sie ganz offen mit einem Mann zusammenleben konnte, der nicht ihr Gemahl war. „Ich liebe ihn so sehr, Papa“, begann sie nervös.
    „Du bist seine Mätresse! Du lebst hier ganz offen. Die ganze Welt weiß davon, und über kaum etwas anderes wird mehr gesprochen als über dich!“
    „Ich liebe ihn!“, rief sie erneut, denn sonst wusste sie nichts zu sagen.
    „Kennst du keine Scham?“, fragte Papa, dem Tränen in den Augen standen.
    Lizzie antwortete nicht, denn die Antwort war doch offensichtlich. Doch in diesem Augenblick empfand sie weit mehr als Scham – sie fühlte Bedauern. Nie hatte sie daran gedacht, wie sehr sie ihre Eltern verletzen würde, wenn ihre Liebe zu Tyrell sich erfüllte. Nie zuvor hatte sie Papa so außer sich erlebt.
    „Es ist entwürdigend“, rief Papa. „Lieber Gott, im Traum hätte ich nicht daran gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem ich mich für mein Lieblingskind schämen müsste!“
    Lizzie begann zu weinen. Hielt ihr Vater sie denn für eine Hure? „Es tut mir leid!“
    „Das wird kaum genügen. Und es ist ein wenig spät, um etwas zu bedauern, oder etwa nicht? Selbst wenn du ihn jetzt verlassen würdest, so würde das an den vergangenen Wochen nichts ändern. Niemand wird dir diesen Fehltritt je verzeihen, und deswegen wird deine Schwester nie mehr einen anderen Verehrer finden. Deswegen werden deine Mutter und ich von der Gesellschaft geschnitten. Wir sind vollständig ruiniert.“
    Lizzie setzte sich abrupt auf. Schmerz und Schuldgefühle nagten an ihr. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, Tyrells Angebot zu akzeptieren? Wie hatte sie nur so gedankenlos und so selbstsüchtig sein können?
    Aber seit meiner Ankunft in Wicklow bin ich so glücklich ge wesen!
    „Mir geht es nicht um mich“, fuhr Papa wütend fort. „Aus diesen verdammten Festen und Bällen habe ich mir nie etwas gemacht. Aber Mama hat keine Freundinnen mehr! Zu keinem einzigen Tee wird sie mehr eingeladen. Wie soll sie das überleben?“
    „Oh Gott!“, flüsterte Lizzie, und Tränen strömten ihr über die Wange. „Papa, ich habe nicht nachgedacht! Nie hätte ich damit gerechnet, dass Mama ein Paria wird! Ich wollte doch niemandem wehtun – ich wollte nur, dass Tyrell Ned als seinen Sohn anerkennt.“
    Papa kniete vor ihr nieder und nahm ihre Hände. „Und was ist mit dir, Lizzie? Ich weiß, dass du ihn liebst. Niemand weiß besser als ich, dass du dich nie so verhalten hättest, wenn das nicht der Fall wäre. Aber er ist verlobt, und im Herbst wird er eine andere Frau heiraten. Was wirst du dann tun? Willst du dann die zweite Frau sein? Kannst du damit glücklich werden?“
    Lizzie sah ihn an, und ihr Herz schien stillzustehen. In der letzten Woche hatte sie sich dagegen gewehrt, an die Zukunft und an seine Braut zu denken. Stattdessen hatte sie nur für ihre Liebe gelebt, für ihre Leidenschaft und für jeden Augenblick, den sie mit Tyrell erlebte.
    „Ich sehe, dass du mir darauf nicht antworten kannst. Und was wirst du tun, wenn er dich beiseiteschiebt, was er früher oder später tun wird?“
    Lizzie musste sich abwenden.
    „Kein Mann hält sich eine alte Frau als Mätresse. Verdammt, Lizzie, was wirst du tun,

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