Verfuhrt auf dem Maskenball
glücklich!“
„Mama hat keine Freunde! Niemand besucht sie – keine Einladungen mehr! Sie wird unweigerlich sterben!“
„Das ist ein Mythos“, stellte Georgie sachlich fest. „Niemand stirbt an einem gebrochenen Herzen.“
Lizzie sah sie an. „Was soll ich tun?“, fragte sie erregt. „Ich habe den Namen meiner Familie zerstört. Ich habe meine Familie zerstört! Ist das nicht selbstsüchtig? Ist das nicht verachtenswert?“
Georgie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. „Lizzie, du denkst doch nicht daran, ihn zu verlassen?“
Lizzie brach in Tränen aus. Wie sollte sie Tyrell verlassen, wenn sie ihn doch so sehr liebte? Wie sollte sie bleiben und noch mehr Nägel in den Sarg ihrer Familie treiben? Und die Heirat mit Lady Blanche? Ehe sie von Adare wegging, hatte sie Gerüchte über eine Hochzeit im Herbst gehört. Und dann war da noch Ned, der einen Vater in seinem Leben brauchte.
Nichts war so, wie es sein sollte, abgesehen von der Liebe, die sie für einen Mann empfand, der ihr niemals gehören konnte.
Dann befand Lizzie, dass auch das nicht richtig war. Sie durfte sich nicht nach einem Mann sehnen, der einer anderen Frau gehörte.
Tyrell betrat das Zimmer. „Miss Fitzgerald, ich möchte mit Elizabeth allein sprechen“, sagte er zu Georgie, und das war keine Bitte.
Aber Georgie blieb stehen, sah ihn an und straffte die Schultern. „Mylord, meiner Schwester geht es nicht gut. Kann das nicht bis morgen warten?“
„Nein, das kann es nicht“, entgegnete er.
Georgie wich nicht von der Stelle.
Lizzie hob den Kopf und wischte sich mit den Fingerspitzen über die Augen. „Ist schon gut, Georgie.“
Georgie zögerte. „Liz, wenn du mich brauchst, dann lass mich rufen!“
„Ich verspreche es.“ Die Andeutung eines Lächelns spielte um ihre Lippen.
Georgie warf Tyrell einen warnenden Blick zu, den er nicht bemerkte, und ging hinaus.
Tyrell sah sie an. „Du wirkst, als wäre jemand gestorben.“
Lizzie schüttelte den Kopf.
„Heute war dein Vater hier“, fuhr Tyrell fort. „Womit hat er dich so aufgeregt?“
Es traf Lizzie unvorbereitet, dass er von Papas Besuch wusste.
„Elizabeth, du hattest nur einen Besucher – und Smythe hat mir sogleich darüber berichtet. Womit hat er dich so aufge regt ?“
Lizzie senkte den Kopf. „Ich habe Papa so lieb“, flüsterte sie.
Tyrell wartete.
„Er weiß es. Er weiß, dass ich deine Mätresse bin. Sie werden gemieden. Sie sind Ausgestoßene. Es bricht ihnen das Herz. Ich bin eine schamlose Person, Tyrell.“ Sie weinte. „Und so schrecklich selbstsüchtig!“
Er kniete vor ihr nieder und nahm ihre Hände. „Nein! Ich habe dich dazu gezwungen. Wenn jemandem ein Vorwurf zu machen ist, dann mir.“
„Ich habe sie gesellschaftlich ruiniert“, flüsterte sie und versuchte, nicht zu weinen. Sie wollte sich an ihn lehnen, wollte von ihm in die Arme genommen werden, sie wollte sich losreißen und von ihm fortlaufen, solange sie das noch konnte – falls sie das noch konnte.
Er legte seine Hand an ihre Wange. „Ich werde dafür sorgen, dass sie zu allen Festlichkeiten auf Adare eingeladen werden. Um deinetwillen kümmere ich mich gerne um sie. Weine nicht, Liebste!“
„Das könntest du tun?“ Endlich gab es wieder ein Fünkchen Hoffnung.
Er küsste sie behutsam. „Elizabeth, natürlich kann ich das. Himmel und Erde würde ich in Bewegung setzen, um deinen Schmerz zu lindern. Ich werde dafür sorgen, dass man sie in der besten Gesellschaft empfängt, aber du darfst mich nicht verlassen“, sagte er und warf ihr einen warnenden Blick zu.
Sie war betäubt. Irgendwie hatte er gespürt, dass sie erwog, ihn zu verlassen. Es wäre wunderbar, wenn er dafür sorgen könnte, dass Mama und Papa in die gute Gesellschaft zurückkehrten, aber es würde nicht alle Probleme lösen.
Die Zukunft blieb, wie sie war. Sie konnte nicht länger so tun, als würde die Zukunft nicht existieren oder als gehöre sie nicht zu ihrem Leben.
„Elizabeth“, sagte er, als könnte er ihre Gedanken lesen. „Sieh mich an, bitte.“
Sie umklammerte seine Hände und tat, wie er sie geheißen hatte. „Ich war so glücklich“, flüsterte sie.
„Ich weiß“, sagte er und lächelte ein wenig. „Ich will, dass du glücklich bist. Ich will dich glücklich machen“, sagte er, und seine Augen schienen ganz dunkel zu werden. „Lass mich dich ins Bett bringen.“
Mit ihm das Bett zu teilen war so ziemlich das Letzte, woran sie jetzt denken konnte, und nichts
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