Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
Vom Netzwerk:
Außer natürlich, Sie haben Angst, einer Frau gegenüber zu unterliegen“, erklärte Georgie bewusst beiläufig.
    Lizzie erstickte ein Lachen und versuchte, das hinter vorgehaltener Hand zu verbergen.
    Papa und Mama sahen einander überrascht an. Dann sagte Mama: „Georgina May! Wir gehen hinüber in den Salon!“
    Mit einem achtlosen Achselzucken stand Georgie auf.
    Augenblicklich erhob sich auch Rory, doch es erschien Lizzie nicht wie die höfliche Geste eines Gentleman. „Sie ist entschlossen, mich in eine Debatte zu verwickeln!“, rief er, ohne damit jemand Bestimmten zu meinen.
    Georgie war klug genug, um zu zögern. „Ich habe keine Angst davor, mich einer Debatte mit Ihnen zu stellen, Sir“, sagte sie leise. „Und ich warte noch immer auf eine Antwort.“
    Ungläubig starrte er sie an.
    „Oder Sie geben sich einfach geschlagen.“ Sie schenkte ihm ein reizendes Lächeln.
    Und Lizzie sah, wie sehr er sich bemühte, sich nicht provozieren zu lassen. „Miss Fitzgerald, ich kenne keinen einzigen Gentleman, der tatsächlich mit einer Lady diskutieren würde. Sie scheinen dazu fest entschlossen zu sein, aber diesen Gefallen werde ich Ihnen nicht tun.“
    Georgie schnitt eine Grimasse. „Mir einen Gefallen tun? Das doch wohl nicht, Mr. McBane.“
    Er schüttelte den Kopf und stützte sich auf den Tisch. „Vielleicht sind Sie geistreicher, als es gut für Sie ist“, sagte er, und sie sahen einander tief in die Augen.
    Genau wie Lizzie beobachtete Mama die beiden fasziniert. Papa stand schließlich auf. „Ich wäre bereit für einen Brandy“, sagte er. „Und ich stimme Ihnen zu – ein Gentleman diskutiert nicht mit einer Lady.“
    Es erleichterte Lizzie, dass die bevorstehende Krise überwunden zu sein schien. Sie nahm ihre Schwester fest in den Arm. „Wir werden jetzt im Salon den Kuchen zu uns nehmen“, sagte sie und war noch immer ganz gebannt. Georgie wirkte sehr aufgeregt, und Rory musterte sie prüfend. Lizzie war sicher, dass er noch niemals eine Frau so angesehen hatte.
    Georgie nickte und murmelte: „Entschuldigen Sie.“ Dann eilte sie aus dem Speisezimmer. Lizzie drehte sich zu Rory um, stellte aber fest, dass er ihrer Schwester aus zusammengekniffenen Augen nachsah. Im selben Augenblick erkannte sie, was hier vor sich ging. Wie sehr er sie gerade jetzt an Tyrell erinnerte. „Bitte verzeih ihr“, sagte sie. „Sie interessiert sich sehr für Politik – und sie ist sehr direkt. Ich bin sicher, dass sie dich eigentlich nicht beschuldigen wollte. Was Irland betrifft, da ist sie wohl, wie ich glaube, ebenso leidenschaftlich wie du.“
    Rory zupfte an seiner Krawatte, vielleicht um sie zu lockern, und sah Lizzie an. Endlich lächelte er. „Da gibt es nichts zu entschuldigen. Und deine Schwester ist nicht die Erste, die an meinen Zeichnungen Anstoß nimmt. Vielleicht kann ich sie eines Tages auf meine Seite ziehen.“
    Lizzie musste lachen. „Das bezweifle ich doch. Niemand ist so dermaßen …“ Sie unterbrach sich. Beinah hätte sie ihm gesagt, wie eigensinnig und dickköpfig ihre Schwester sein konnte.
    „Niemand ist so dermaßen …?“, fragte er nach.
    „Niemand ist so dermaßen klug wie meine Schwester“, sagte Lizzie schnell und lächelte. Doch sie wusste, dass sie jetzt die Kluge sein musste.
    Von diesen Gedanken ahnte Rory nichts, denn er hatte sich bereits dem Salon zugewandt.
    Endlich hatten sich alle dort versammelt. Rory und Papa nippten an ihrem Cognac und sprachen dabei über Pferderennen. Mama saß mit Georgie und Eleanor auf dem Sofa, und beide tadelten Georgie, weil sie so geradeheraus war und sich so für Politik engagierte. Georgie weigerte sich, überhaupt etwas zu sagen, und hatte offensichtlich nicht das Bedürfnis, sich zu verteidigen. Lizzie war das egal. Der Abend hatte sich zu dem mit Abstand amüsantesten entwickelt, den sie in den letzten Monaten erlebt hatte. Immer wieder musste sie an Tyrell denken, aber im Moment bekümmerte sie das nicht. Sie schob die Gedanken beiseite und begab sich zu den beiden Männern. Beiden lächelte sie zu.
    „Papa? Bestimmt würdest du gern rauchen. Tante Eleanor wird nichts dagegen einzuwenden haben, wenn du auf die Terrasse gehst.“
    Papa erwiderte ihr Lächeln. „Die liebe Lizzie, so aufmerksam wie immer. Es geht mir gut.“
    Lizzie wandte sich an Rory. „Möchtest du gern rauchen?“
    „Schon, aber, meine Liebe, draußen herrscht Frost.“ In seinen grünen Augen funkelte es, als er ihr zulächelte. Er wirkte jetzt

Weitere Kostenlose Bücher