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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Warum dann nicht gleich?“
    Obwohl sie sie nicht im Geringsten zu verurteilen schien, versetzten Blanches Worte Lizzie einen Stich. Gewiss würde Blanche sie zumindest verachten, das musste einfach so sein. „Ja“,brachte sie heraus. Was sollte sie sonst sagen? Sie lächelte ein wenig zu herzlich.„Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Verlobung mit Ty… ich meine, mit Lord de Warenne.“
    Blanche wandte sich ab, was Lizzie merkwürdig vorkam. „Ich kann mich sehr glücklich schätzen“, murmelte sie.
    Unbehagliches Schweigen entstand. Blanche hatte die Worte ohne jede Leidenschaft, ohne jedes Gefühl gesprochen, und Lizzie fragte sich, warum sie nicht entzückt war von der Aussicht, Tyrell zu heiraten. Noch immer wusste sie nicht, was sie sagen sollte. „Ich glaube, es ist eine großartige Verbindung“, fügte sie hinzu, „und ich hörte, die Hochzeit wird im Mai stattfinden.“
    „Ja“, sagte Blanche und sah sie jetzt wieder an. „Sie sind sehr großzügig, Miss Fitzgerald.“
    Vor Aufregung begann Lizzies Herz schneller zu schlagen. „Wohl kaum“, sagte sie.
    Blanche zögerte. „Darf ich fragen, wie Sie Tyrell kennengelernt haben?“
    Was sollte das? Was wollte sie? Und was sollte Lizzie auf diese Frage antworten?
    „Ich möchte Sie natürlich nicht ausfragen, und falls meine Frage Ihnen unangenehm ist …“
    „Nein!“ Lizzie biss sich auf die Lippe. Sie verstand nicht, was Blanche von ihr wollte, aber offensichtlich war es freundlich gemeint, sie wirkte besorgt und keineswegs eifersüchtig. „Ich bin nur wenige Meilen von Adare entfernt aufgewachsen. Ich kenne Lord de Warenne beinahe mein ganzes Leben lang. Natürlich kannte er mich nicht.“ Sie errötete. „Aber als ich ein kleines Mädchen war, hat er mich vor dem Ertrinken gerettet“, sagte sie, und plötzlich stiegen ihr Tränen in die Augen. Sie erinnerte sich so deutlich an diesen Tag, als wäre das alles erst gestern gewesen. Bist du ein Prinz? Nein, Kleines, das bin ich nicht.
    Lizzie leckte sich über die Lippen, die ihr plötzlich ganz trocken vorkamen. „Das ist etwas, das eine Frau meines Standes nicht einfach vergessen kann. Seitdem bin ich ihm immer dankbar gewesen.“
    „Das klingt sehr romantisch“, sagte Blanche.
    Verärgert sprang Lizzie auf. „Es ist nicht romantisch, ganz und gar nicht!“, rief sie und kam sich wie eine Närrin vor. Schließlich konnte sie nicht leugnen, romantische Gefühle gehegt zu haben.
    Auch Blanche erhob sich. „Es tut mir leid. Aber das ist nun einmal der Stoff, aus dem romantische Geschichten sind.“ Jetzt lächelte sie. „Ich verstehe, wie dankbar ein kleines Mädchen für so eine Heldentat ist – und wie aus dieser Dankbarkeit leicht mehr werden kann. Und Sie sind Neds Mutter. Das verstehe ich.“ Blanches Miene war sehr ernst geworden. „Sie haben sehr offen gesprochen“, sagte sie endlich. „Darf ich dasselbe tun?“
    Lizzie rang die Hände. „Mylady, niemals könnte ich Ihnen sagen, was Sie zu tun …“
    „Gut“, unterbrach sie Blanche und lächelte ihr aufmunternd zu.„Mein Vater hat mir von Ihnen erzählt, Miss Fitzgerald. Daher musste ich herkommen, um Sie mit eigenen Augen zu sehen. Ich hatte eine ältere Frau erwartet, eine weltgewandtere, erfahrenere Frau.“
    Darauf wusste Lizzie nichts zu sagen und zuckte hilflos mit den Schultern.
    „Sie müssen ihn sehr geliebt haben“, sagte Blanche.
    Lizzie wandte sich ab. „Ja. Aber das ist nun vorbei. Ich befürworte Ihre Heirat aus vollem Herzen. Wirklich“, betonte sie.
    Endlich verlor Blanche etwas von ihrer Fassung und schlang die Arme um ihre Schultern. „Das ist sehr großzügig von Ihnen und sehr tapfer. Denn ich glaube, Sie lieben Tyrell noch immer.“
    Plötzlich vermochte Lizzie kaum noch zu atmen und war den Tränen nahe. Sie musste alles leugnen, aber sie konnte kaum sprechen.
    „Da wir beide nun so ehrlich sind, wissen Sie sicher, dass diese Ehe arrangiert wurde. Es handelt sich nicht gerade um eine Liebesheirat.“
    Langsam sah Lizzie auf. Es erschreckte sie sehr, Tränen in Blanches blauen Augen zu sehen. Ihre Lippen zitterten. „Mylady! Ist alles in Ordnung? Setzen Sie sich.“ Sie trat neben sie und nahm ihren Arm.
    „Nein, nichts ist in Ordnung“, flüsterte Blanche und weigerte sich, sich hinzusetzen. „Wissen Sie, Miss Fitzgerald, ich habe erkannt, dass ich nicht heiraten will. Weder Tyrell noch sonst jemanden.“
    Lizzie sah sie sprachlos an. Auf einmal wurde sie von einer Hoffnung erfasst, die so

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