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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Entschuldigung für mein Verhalten.“
    Doch sein Vater folgte ihm.„Lass mich für einen Augenblick so tun, als glaubte ich dir. Auf einem Ball begegnest du einer maskierten jungen Frau und verlierst jede Selbstbeherrschung. Tyrell, du bist doch nicht naiv. Hast du nicht versucht herauszufinden, wer sie ist, um sie am nächsten Tag aufzusuchen und dich zu entschuldigen? Komm schon, Tyrell, bestimmt hast du bemerkt, wie sehr du dich getäuscht hast.“
    Tyrell wusste, sein Vater spielte darauf an, dass er eine Jungfrau verführt habe. Er errötete. „Können wir dieses Thema nicht auf sich beruhen lassen? Offensichtlich bin ich nicht unfehlbar.“
    Der Earl schüttelte den Kopf. „Wenn sie so schön wäre wie deine französische Mätresse oder die russische Witwe, dann würde ich dich verstehen. Stattdessen sehe ich hier eine zurückhaltende, recht unscheinbare und ein wenig rundliche junge Frau, die noch immer sehr unschuldig wirkt. Das ist doch keine Verführerin. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie auch nur eine Spur von Berechnung in sich trägt. Und trotzdem hat sie dich über die Maßen betört?“
    Tyrell sagte nichts. Er fühlte sich äußerst unbehaglich. Er hasste diese Lügerei mehr als alles andere auf der Welt. „Hat dich nie eine Frau betört?“, fragte er, und gleich darauf bedauerte er diese Frage. Denn sie verriet etwas über seine Gefühle, und er wusste, was sein Vater antworten würde.
    „Doch. Deine Stiefmutter, die Countess. Ich verliebte mich in sie, kaum dass ich ihr das erste Mal begegnet war, viele Jahre ehe deine Mutter starb und ihr Gemahl ermordet wurde.“ Sein Lächeln war freudlos. „Doch die Umstände hinderten mich daran, den Verstand und die Beherrschung zu verlieren.“
    „Dann bist du ein besserer Mann als ich“, sagte Tyrell und wandte sich zum Gehen.
    Der Earl packte ihn an der Schulter und hielt ihn fest. „Das alles gefällt mir nicht, Tyrell.“ Tyrell drehte sich um, sah ihm in die Augen und schüttelte seine Hand ab. „Deine Sorgen sind unbegründet.“ „Willst du dein Verhältnis mit ihr erneuern?“,fragte der Earl rundheraus. Tyrells Lächeln verschwand.
    „Nachdem ich dich heute Nachmittag mit ihr gesehen habe, kenne ich die Antwort bereits. Deine Pläne kann ich nicht ändern – so viel steht fest –, aber ebenso wenig kann ich es hinnehmen, dass du dir unter meinem Dach eine Mätresse hältst. Nicht unter den gegenwärtigen Umständen.“
    Plötzlich hatte Tyrell das Gefühl, in der Falle zu sitzen, gefangen von seinem Vater, Harrington und seiner Zukunft.„Zusammen mit dem Jungen wird sie mich nächste Woche nach Dublin begleiten“, erklärte er. „Sorge dich nicht. Ich werde meine Gelüste nicht unter deinem Dach befriedigen, Vater. Und wenn es dir nichts ausmacht – es gibt noch vieles, um das ich mich kümmern muss.“ Er neigte den Kopf und wartete auf die Erlaubnis zu gehen.
    Der Earl wirkte verärgert. „Du glaubst doch nicht, dass Harrington von all dem nichts mitbekommt?“
    Jetzt verlor auch Tyrell die Beherrschung. „Niemals habe ich meine Pflichten infrage gestellt, und das werde ich auch niemals tun. Daher würde ich es begrüßen, wenn du meine Fähigkeiten, diese Pflichten zu erfüllen, ebenfalls nicht länger infrage stellst. Wie es vereinbart wurde, werde ich Lady Blanche ehelichen. Aber meine Privatangelegenheiten werden bleiben, was sie sind – privat nämlich. Ich wünsche dir einen guten Tag, Vater.“ Damit verließ er das Zimmer, ohne auf eine Erwiderung seines Vaters zu warten.
    Es spielte keine Rolle mehr. Der Earl wusste nichts mehr zu sagen. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich. Missbilligung zeigte sich auf seinem Gesicht.
    Die Fenster in Lizzies Suite gingen auf den rückwärtigen Rasen und die sanften Hügel des County Limerick hinaus. Dort stand sie und blickte hinaus, nachdem sie alle Spuren, die der Nachmittag hinterlassen hatte, sorgsam abgewaschen und sich ein anderes Kleid angezogen hatte. Der Abend brach an, schon konnte sie in der Ferne den Mond über den Hügeln aufsteigen sehen. Der Tag war so aufregend und ereignisreich gewesen, dass sie an den Abend überhaupt nicht mehr gedacht hatte. Doch plötzlich erinnerte sie sich, warum in der Küche ein so üppiges Mahl vorbereitet wurde. Heute Abend fand Tyrells Verlobungsball statt.
    Natürlich hatte man sie dazu nicht eingeladen.
    Tyrell würde sich verloben. Und er hatte gesagt, dass er am Abend zu ihr käme.
    Lizzie biss sich auf die Lippe. So gern

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