Vergangene Narben
Körper gezogen, der auch nicht locker ließ, als ich vor Schreck meinen Elenbogen nach hinten riss, und ihn irgendwo in der Nierengegend traf. Im gleichen Moment eilte ein Mann mit einer Waffe an mir vorbei, direkt auf Cio zu.
Oh Gott, nein!
Vielleicht war es eine Veränderung in der Luft, vielleicht ein Geräusch das ich gemacht hatte. Auf jeden Fall, wirbelte Cio in dem Moment herum, und das war der einzige Grund, warum ihn der Schlag mit der Waffe nicht mitten auf dem Kopf traf. Er schaffte es gerade noch so auszuweichen, doch leider stand der Stuhl im Weg.
Nein!,
schrie ich noch, doch da stolperte er bereits. Ich sah wie er überrascht die Augen aufriss, als er fiel, und ich sah auch, wie er mit dem Hinterkopf auf die Schreibtischkannte knallte. Dieses Geräusch dabei würde ich wohl niemals mehr vergessen.
Haltlos sackte Cio einfach in sich zusammen, blieb regungslos mit geschlossenen Augen auf dem Boden liegen, und hinterließ auf der Schreibtischkannte einen kleinen roten Fleck.
Das war der Moment, in dem irgendwas in mir zerbrach. Meine Fänge fuhren aus, und ich biss dem Mann so stark in die Hand, dass ich bis auf den Knochen kam. Zeitgleich trat ich nach hinten aus, und so wandelte sich der Schmerzenslaut des Mannes, in dein deftiges Fluchen, das sich auch noch fortführte, als ich begann mich heftig gegen seinen Griff zu wehren. Dabei ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf. Cio, Cio, immer wieder Cio. Warum bewegte er sich nicht? Warum verdammt!?
„Scheiße, hältst du wohl endlich still?!“, knurrte mir eine unbekannte Stimme ins Ohr.
Von wegen. Ich hielt nicht still, rammte ihm sogar noch meinen Elenbogen in den Magen, und fauchte, wie es nur wahre Vampire konnten. Meine Bewegungen waren dabei so schnell, dass er mich nicht halten konnte. Ich war völlig außer mir. Nur ein Gedanke zählte noch. Cio. Ich musste ihn schützen, musste sehen was mit ihm los war. Ich musste zu ihm.
Ich riss mich los, wirbelte herum, und versenkte meine Fänge tief in seinem Hals, dass das Blut nur so sprudelte. Doch bevor meine Heilkräfte ihm helfen konnten stieß ich ihn von mir, drehte ich mich herum, um zu Cio zu stürzen, nur um abrupt stehen zu bleiben.
Hinter mir röchelte der Verletzte, aber das wirklich grausame spielte sich vor mir ab.
Cio, der bewusstloses auf dem Boden lag, und der Mann der ihn niedergeschlagen hatte, hockte direkt daneben. Sie Waffe hielt er Cio ruhig an die Schläfe, während seine dunklen Augen sich in meine Seele bohrten.
„Nur eine Bewegung“, sagte er ruhig, „und dein kleiner Freund hat ein hübsches Loch im Kopf.“
Schwer atmend stand ich da. Oh Gott, was sollte ich tun? Ich war wie erstarrt, nicht fähig mich zu bewegen, während sich dieses Bild in meine Netzhaut brannte. Ich sah einfach zu, wie der Kerl der Cio mit der Waffe bedrohte in seine Jackentasche griff, und ein Handy hervorholte, während sein Kumpel hinter mir gerade an seinem eigenen Blut erstickte.
Und Cio bewegte sich noch immer nicht. Warum verdammt bewegte er sich nicht?!
Was sollte ich nur tun?
Der Mann mit der Waffe hielt sich das Handy ans Ohr, ohne mich aus den Augen zu lassen. „Ja, Amir hatte Recht, und Turner hat´s erwischt. Ich brauche hier ein bisschen Verstärkung.“ Er nickte, und ließ gleich darauf das Handy in seiner Tasche sinken. „So, und du setzt doch da jetzt in den Stuhl, die Arme schön auf die Lehnen, damit ich sie sehen kann. Und es ist besser wenn du keine unnötige Bewegung machst, weil ich einen sehr nervösen Finger habe.“ Als ich nicht sofort reagierte, ruckte er mit dem Kopf Richtung Stuhl. „Na los, beweg dich, oder bedeutet dir der kleine doch nicht so viel?“
Ich zog die Oberlippe zurück, zeigte ihm mein vollausgefahrenden Fänge, und fauchte. Er hatte keine Ahnung was Cio mir bedeutete. Und genau diese Bedeutung war es, die mich dazu bewog, dem Kerl zu gehorchen, und mich langsam zu dem Stuhl zu bewegen. Keinen Moment ließ ich Cio dabei aus den Augen. Das Blut an seinem Kopf roch ich mehr, als ich es sah. Es war nicht viel, und doch machte mich der Geruch rasend. Nicht wegen meinem Bluthunger, sondern weil er verletzt war.
„Geht das auch ein bisschen schneller?!“
„Das werden Sie noch bereuen“, fauchte ich ihn an, und ließ mich langsam auf den Stuhl sinken.
Der Kerl gab ein schnaubendes Geräusch von sich, das ich nicht weiter beachtete. Wie magnetisch angezogen klebte mein Blick auf Cio. Und da sah ich es. Seine Brust bewegte sich. Er atmete
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